Von Maja Wagener Neuburg – „Das muss jeder Pilot tragen. Ohne das darf er nicht fliegen“, erklärt Hauptfeldwebel Marc Bender vo ...
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hinter Zahlschranke
Neuburg – „Das muss jeder Pilot tragen. Ohne das darf er nicht fliegen“, erklärt Hauptfeldwebel Marc Bender vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 auf dem Stützpunkt in Zell.
„Das“ ist die sogenannte Fliegersonderbekleidung, die den Flug der Piloten möglichst sicher und komfortabel machen und zusammen mit dem Schleudersitz im Gefahrenfall den Flugzeugführer retten soll. Dass immer alles in Schuss und einsatzbereit ist, dafür sorgt die Fachgruppe Rettungssysteme, die zur Technischen Gruppe auf dem Fliegerhorst gehört.
„Wir sind die einzige Fachgruppe, die Besuchern etwas zu zeigen hat“, wirft Benders Kamerad, Hauptfeldwebel Patrick Scheibe, ein. Tatsächlich stehen Schautafeln, ein Sitz und eine Puppe in kompletter Montur bereit. Diese Exponate sind auch am Stand der Bundeswehr auf Messen sehr gefragt. Sie belegen anschaulich, dass die Fachgruppe Rettungssysteme für die Sonderbekleidung und Sicherheitsausrüstung der Piloten verantwortlich ist.
Ausrüstung, um den Piloten bestmöglich zu schützen
Anhand des ausgestellten Materials erklärt Marc Bender, was ein Pilot eines Eurofighters alles am Körper trägt, wenn er losfliegt. Am Kopf oben angefangen, beim Air Combat System Helmet (ACS-Helm), in den neben der Kommunikation auch die Sauerstoffversorgung für den Notfall integriert ist, über die Flight-Jacket, der „Weste“, bis hin zur Anti-G-Hose hilft alles, den Piloten zu schützen.
So verhindert die Hose, dass bei hohen Fliehkräften – den sogenannten g-Kräften –, wie sie zum Beispiel in engen Flugkurven und bei spektakulären Flugmanövern im Luftkampf entstehen, das Blut im Körper aus den oberen Regionen und vor allem dem Kopf nach unten sacken lassen, weiß Marc Bender. Das kann bis zur Bewusstlosigkeit führen. Denn dabei könne zeitweise die bis zu neunfache Belastung und mehr des eigenen Körpergewichts auf den Piloten wirken, so eine Information der Bundeswehr.
Neben der Rettungsweste trägt jeder Flugzeugführer ein Überlebenspaket mit sich herum. Darin sind so lebenswichtige Dinge wie ein „Firestarter“, ein Feueranzünder also, ein Taschenmesser oder eine Taschenlampe enthalten. Eine Signalpistole und ein Notfunkgerät befinden sich im Schleudersitz. Material für die erste Hilfe und eine Notration an Lebensmitteln vervollständigt die Ausrüstung. All das trägt der Pilot in vielen kleinen Taschen und Fächern direkt in der Weste an seinem Körper.
Schleudersitz kann bei Bedarf ausgelöst werden
Geht es über eine große Wasserfläche wie ein Meer, gibt es einen wasserdichten Schutzanzug, der vor Kälte und Nässe schützen kann. „Mit dem Anzug kann es der Pilot bis zu 20 Minuten in 15 Grad kaltem Wasser aushalten. Dann muss er ins Rettungsboot“, schildert der Hauptfeldwebel die Lage in einer Notsituation.