Heckrotoren sind IMMER Druckluftschrauben (im Geradeausflug) weil sie dann die Luft nicht erst am Heckausleger und Leitwerk vorbeibewegen müssen.
Natürlich kommt es im schnellen Flug zu einer Ablenkung des Abströmwinkels durch die Vektoraddition mit der Anströmung durch die Flugeschwindigkeit. Ob diese Ablenkung jedoch ausreicht, um nicht auf "Hindernisse" abzuströmen hängt von der Ausführung des Heckauslegers/Heckflossen ab.
Das ist jedoch ohnehin völlig unrelevant, sinkt doch der Bedarf an Heckschraubenleistung mit zunehmender Fluggeschwindigkeit stark ab.
Erst bei sehr hohen Fluggeschwindigkeiten nimmt er wieder
etwas zu. Der Grund liegt darin, dass ein HS in der Standschwebe die meiste Triebwerksleistung benötigt, also auch das größte Drehmoment erzeugt wird und am HS vorhandene konstruktive Stabilisierungsflächen (Heckflossen, Rumpf) noch keinen nennenswerten Einfluß erzeugen können, da die Anströmung durch die Fluggeschwindigkeit fehlt. Wird mit hoher Fluggeschwindigkeit eine hohe Triebwerksleistung benötigt, wird das entstehende Drehmoment durch die Heckflossen und die Anströmung des Rumpfes zum großen Teil kompensiert und die Heckschraube ist deutlich weniger gefragt.
Anders und vereinfacht ausgedrückt, beim Flug mit deutlicher Vorwärtsgeschwindigkeit wird die Heckschraube kaum benötigt. Sie arbeitet etwa nur mit 10-40% ihrer verfügbaren Leistung.
Im Detail hängt die Bemessung dieser Kräfte natürlich sehr von der konstruktiven Gestaltung des HS ab. Da gibt es natürlich Unterschiede zwischen einer BK 117 mit 2 Riesenflossen und einer kleinen Bell-47 mit Mini-Flosse. Die Grundprinzipien sind aber immer gleich.
Der Hubschrauber BK 117 kann beispielsweise aufgrund der beiden großen Heckflossen bei einer Fluggeschwindigkeit >60kt einen kompletten Antriebsausfall der Heckschraube (deren Leistung dann natürlich = 0) kompensieren und bis zum nächsten geeigneten Notlandefeld im levelflight weiterfliegen.