Ist spotten gefährlich? - Ja, spotten ist mitunter gefährlich, ...
, ... nur ist dies den Spottern manchmal leider nicht so klar - dazu folgende kleine Geschichte:
Im Sommer 1990 fand im JG-3 in Preschen ein (fast) normaler Flugdienst statt. Fast normal, weil es schon lange keine Besonderheit mehr war, dass die MiG-29 Staffeln gemeinsam mit der 3. - MiG-21 - Staffel in einer Schicht flogen, neu war jedoch, dass man an diesem Tag (wer auch immer auf die Idee kam und es genehmigt hatte) die Tore für Flugzeugfotographen (das Wort "Spotter" gab es zu dieser Zeit in unserem Sprachgebrauch noch gar nicht
) geöffnet hatte. Das hatte zur Folge, dass ein schier unüberschaubarer Ansturm von mit Leitern, Stativen und gewaltigen Kameras "bewaffneter Verrückter" über uns hereinbrach. Zum Glück stürtzten sich die Meute fast ausnahmslos auf die "Edelmöhren", was aber nicht bedeutete, dass wir MiG-21 Flieger (und Techniker) unbehelligt blieben. Ich konnte mich dem Trubel auch durch zwei oder drei Flüge im wesentlichen ganz gut entziehen, allerdings beim letzten Flug hat es mich dann "kalt" erwischt!
Schon gelandet und auf die Stichbahn abgerollt und gerade dabei den Schirm, mit Blick ins Periskop, gezielt abzuwerfen, nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie sich urplötzlich eine "Figur" auf die Stichbahn zubewegt, um sich dort "niederzulassen". Ein Fotoapparat mit gewaltigem Objektiv war nun von unten auf mich (meine MF) gerichtet! Instinktiv bin ich in die "Eisen" gegangen und habe die Mühle, die mit einem kräftigen Nicken darauf antwortete, vor dem Fotographen zum stehen gebracht - allerdings sah ich ihn schon nicht mehr
. Da es aber noch nicht "geholpert" hatte und das Triebwerk auch keine Anzeichen von Luftmangel zeigte, konnte noch nichts schlimmeres passiert sein! Was tun? Ganz einfach! Melden macht frei - also habe ich dem Flugleiter gemeldet, dass man sich doch mal kümmern sollte "entfleuchte" Fotographen (wo Einer ist - könnten ja noch weitere sein!) einzusammeln! Da ich dort aber nicht ewig stehen bleiben konnte (uns auch nicht wollte!) habe ich einfach mal etwas "Gas" gegeben und siehe da, der Fotograph tauchte plötzlich links neben der Maschine mit einem breiten Grinsen auf, welches aber vermutlich nicht sehr lange anhielt, denn er stand auf der "falschen" Seite und dürfte einen guten Schwall erwärmte (und leicht beschleunigte) Luft abgekommen haben...
Außerdem sollte er noch zusätzlichen Ärger bekommen haben, denn auf meinem Weg zurück zur Vorstartlinie kamen mir einige schnellfahrende Fahrzeuge entgegen, deren Auftrag wohl "Einfangen" lautete!
Fazit: Man hatte damals (im JG-3) wohl den Einfallsreichtum und Kaltschnäuzigkeit der weltweiten Flugzeugfotographen weit unterschätzt, weil man damit einfach auch keine Erfahrungen hatte UND ich habe seit dieser Zeit ein, sagen wir mal freundlich ausgedrückt, leicht ambivalentes Verhältnis zur Spezie der Flugzeugfotographen, auch wenn ich mir bewusst bin, dass ich damit bestimmt ~ 95% unrecht tue.
HR