Schadensbilder von Flugkörpern auf Schiffen

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Sczepanski

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Die Rätselraterei um das Schadensbild auf dem Tanker vor Oman - Haftmine oder Flugkörper - hat mich dazu veranlasst, mal im Netz diverse Schadensbilder zum Vergleich zu suchen. Denn unterschiedliche Wirkmittel verursachen unterschiedliche Schäden.
Torpedos und Seeminen meist unter der Wasserlinie, und mit riesigen Explosionslöchern.
So sieht ein Torpedotreffer aus: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a2/Seydlitz_torpedo_damage.jpg
Flugkörper und Haftminen dagegen über der Wasseroberfläche-

Hier geht es nicht um Verursacher und Verantwortungszuweisung, sondern um eine einfache und schliche Analyse von Bildern, die von unterschiedlichen Wirkmitteln verursacht sind. Leider sitze ich gerade irgendwo in der Prärie in Meck.-Pomm., mit der schlechtesten Datenübertragung in Deutschland. Daher kann ich die Bilder selbst nicht posten, aber die Seiten verlinken, die entsprechende Bilder zeigen (ist aus Gründen des Urheberrechts ohnehin ratsam).

zur Erinnerung:
hier Hochseefischer Welt - Willkommen an Bord sind unter dem 14.06.2019 Bilder von den beiden nun betroffenen
Schiffen eingestellt.
Der Tanker 'Front Altair' stand in Flammen, nachdem sich an Bord drei Explosionen ereignet hatten. Meterhoch loderten an Steuerbordseite Flammen, dichter Rauch stieg in den Himmel.
Der Brand auf der 'Front Altair' konnte mit Hilfe der Löschmonitore des unter Bahamas-Flagge laufenden Schleppers ‘E Two‘ (IMO-Nr.: 9831115), am Spätnachmittag unter Kontrolle gebracht werden. Das Schiff war aber schwer beschädigt und teilweise ausgebrannt.

Im Gegensatz dazu gibt es von dem Methanol-Tanker Kokuka Courageous' Bilder, die keine Folgeschäden sondern den Schadensort zeigen; der Schaden ereignete sich oberhalb der Wasserlinie an Steuerbordseite. Diese wies zu dem Zeitpunkt nicht zur iranischen Küste, sondern in Richtung der internationalen Gewässer direkt in Richtung einer US-Fregatte, die sicher jede Möwe im nächsten Umkreis aufgezeichnet hat. Crewmitglieder sahen nach Angaben des Eigners vor dem Angriff „fliegende Objekte“. Es wird aber offiziell von einer Haft-Mine (ungefähr 2m über der Wasserline) gesprochen.

http://www.esys.org/news/SOS-Bilder-2019/06-14-Kokuka-Courageous_(Foto US Navy).jpg

Verdächtige Objekte an der 'Kokuka Courageous'
(Bild:
US Navy) Großbild klick!
://www.esys.org/news/SOS-Bilder-2019/06-14-Kokuka-Courageous_(Foto%20US%20Navy).jpg

Wenn man das Loch unterhalb der Brücke (Radarschwerpunkt) näher anschaut, dann zeigt dies einen glatten Durchschuss durch die Hülle mit nach innen ausfransenden Resten der Schiffshülle, aber keine Explosionsspuren wie Ruß usw., sondern allenfalls etwas "Schmauch", der durch die Einschlagshitze entstanden sein dürfte:
Iran-Konflikt: USA schicken Soldaten und legen neue Fotos vor
Pentagon sending 1,000 new troops to Middle East, releases photos it says prove Iran behind tanker attacks
Damaged Kokuka Courageous
Nach Tanker-Attacken - USA erhöhen Druck auf Iran (obere Bildreihe, viertes Bild "next")
Man muss also unterstellen, dass keine Explosion stattgefunden hat (womit auch die These einer Minenexplosion nicht haltbar ist), sondern ein horizontal knapp über dem Wasser anfliegendes Objekt mit großer kinetischer Energie die Schiffshülle durschlug. Das ist bei Flugkörpern wie der Harpoon der Fall. Bei der RGM-84C, Block 1B beispielsweise: Das „pop-up“-Manöver wurde aus der Software entfernt, die Rakete fliegt ihr Ziel über die gesamte Strecke knapp über der Wasseroberfläche an („sea-skimming“).
Welches Ergebnis damit verbunden ist zeigt die HMS Sheffield, die im Falkland-Krieg durch Exocet getroffen wurde - übrigens in einer vergleichbaren Position bzw. Stelle über der Wasseroberfläche
Thatcher urged to steal French-made Exocet missiles during Falklands war
HMS SHEFFIELD Stockfoto, Bild: 106006946 - Alamy

Der Gefechtskopf zündet nicht direkt beim Aufschlag, sondern zeitverzögert, so dass die
Explosion im Schiffsinneren
stattfindet und erheblich mehr Schaden verursacht als bei einer kontaktzündenden Waffe - wenn er denn zündet.

Ein vergleichbares Schadensbild wie bei dem Tanker findet sich hier
Hochseefischer Welt - Willkommen an Bord.
In der Nacht vom 21. auf den 22.12.2011 wurde der deutsche Containerfrachter „Johanna“ am nördlichen Ausgang der Kadetrinne in deutschem Hoheitsgebiet von einem unbekannten Geschoss unbekannter Herkunft getroffen. Ein- und Austrittsstelle lagen über der Wasserlinie.
Das Ergebnis der seinerzeitigen Recherche:
kein gewöhnlicher Torpedo mache das, es sei denn, er laufe mit einer weit höheren Geschwindigkeit, entweder ein Unterwassergeschoss mit über 300km/h(!), der dann durchaus fähig sei, ´aus dem Wasser zu springen` oder ein Flugkörper, eine Anti-Schiffs-Lenkwaffe.
(jeweils natürlich ohne Explosion)
Wobei es auch im WW II Torpedos als Oberflächenläufer gab, aber nicht 2 m über den Wasser.

Nun gibt es sehr wenige Staaten, die über solche Wirkmittel verfügen. Und da überlege ich mir doch glatt, ob das Objekt an der vorderen Einschlagstelle der 'Kokuka Courageous' nicht vielleicht die Reste eines solchen Wirkmittels sind - an dessen Inbesitznahme alle Anrainer sicher größeres Interesse hätten.
 
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