Ich vertrete dazu eine ganz klare Meinung:
Ein historisches Flugzeug, von dem es nur noch sehr wenige Exemplare gibt, hat in der Luft nichts mehr zu suchen. Bei einem eventuell Flugunfall, sei er noch so unwahrscheinlich, könnte die Maschine unwiederbringlich zerstört werden. So etwas darf einfach nicht geschehen. Abgesehen davon kann ein über 60 Jahre altes Fluggerät in aller Regel nur mit einem immensen technischen Aufwand in die Luft gebracht werden, der bereits zur weitgehenden Vernichtung der historischen Substanz führen würde. Nehmen wir doch einfach einmal die He 162, die kürzlich vom DTMB gekauft wurde. Bei dieser Konstruktion, die zum Ende des Krieges aus einfachsten Mitteln hergestellt wurde, würde ein faktischer Neubau erforderlich werden, um die Maschine sicher in die Luft zu bringen, wenn man vom Rumpfgerüst und Triebwerk einmal absieht. Diese Maschine ist allerdings noch ein schlechtes Beispiel, weil sie komplett vollständig ist und aus Sicherheitsgründen "nur" die Beplankung erneuert werden müsste. Noch schlimmer wäre es, wenn z. B. die einzige Fw 190 D-9 in Europa, die vor zwanzig Jahren aus dem Schweriner See geborgen wurde und derzeit vom Luftwaffenmuseum Gatow als Ausstellungsstück aufgearbeitet wird, unbedingt in die Luft gebracht werden müsste. Die paar Originalteile, die dafür in der Maschine noch verwendet werden könnten, würden auf eine Schiebkarre passen. Oder auch die Bf 109 G-4 des Museums in Speyer und die Bf 110 F des DTMB als einzige Überlebende ihrer Bauart. Als schlechtes Beispiel sei die Bf 109 E-4 genannt, die derzeit in den USA oder Kanada fliegt und von der behauptet wird, dass sie die Originalmaschine von Marseille gewesen sei. Dieses würde gar keine Rolle mehr spielen, weil fast nichts an dieser Messerschmitt noch "original" ist. Ein paar Kleinteile vielleicht und ein Fabrikschild.
Es gibt allerdings Flugzeuge, von denen diverse erhalten sind. Sei es die P-51 "Mustang" oder auch die Spitfire. Zwar wäre auch hier jeder Verlust tragisch, allerdings sind ausreichend Maschinen vorhanden, die in vielen Museen besichtigt werden können. Auch spricht überhaupt nichts dagegen, dass eine Bf 109, die aus einer der zahlreichen HA 1112 "Buchon" entstanden ist, bei einer Airshow vorzuführen. Durch den Umbau ist hier eine Bf 109 entstanden, die dem Vorbild exakt entspricht. Sie sieht aus wie eine Me 109, hört sich an wie eine solche und fliegt auch so. Gleiches gilt für den originalgetreuen Nachbau der FW 190 von Flugwerk oder auch der Me 262 in den USA. Diese Maschinen sind durchaus dazu geeignet, dem Zuschauer den Eindruck eines Warbirds zu vermitteln und dazu auch (um-)gebaut worden.