Achtung! Viel Text!
Ich kann auch nur ausdrücklich den aktuellen Tamiya Bausatz anraten. Wie schon von den geschätzen Vorpostern gesagt, wenn du dich etwas im netz umkuckst, bekommst du den Bausatz für unter 80 Euro.
Du kannst Hasegawa nehmen, wirst aber, um qualitativ an den Tamiya heranzukommen, extra Kohle für Zurüstung etc. verwenden müssen und landest letztendlich mit etwas Pech bei einem ähnlichen Betrag.
Was wären, zumindest in meinen Augen, die Vorteile eines Tamiya-Kaufs:
1. Der Bausatz ist (nicht nur aufgrund von irgendwelchem Hörensagen!!!) aktuell der originalgetreueste F-14 Bausatz in diesem Maßstab. Es gibt nur minimalste Abweichungen zum Original. Selbst die Panellines hat ENDLICH!!!!! mal ein Herstelle nahezu korrekt wiedergegeben. Bei allen anderen Bausätzen inkl. Hasegawa bist du in jedem Falle zu einem zumindest teilweisen Nachgravieren gezwungen, wenn du es denn wirklich genau nehmen willst.
2. Du hast geschrieben, dass du ohnehin wg. dem Final Countdown gerade etwas in Tomcat Manie bist. Mit dem Tamiya Kit kannst du genau so eine Block-90/95 Tomcat bauen, wie sie im Film zu sehen sind. Du hast sogar die alten High-Viz Markings der Jolly Rogers im Bausatz. Wenn du genau so eine bauen willst, bist du mit dem Kit alleine komplett bedient. Du brauchst keinerlei weitere Extras und der Kit ist qualitativ so gut, dass es Resin für detaillierter Triebwerke oder Cockpit eigentlich nicht braucht, wenn man sich als Modellbauer nicht allzu trottelig anstellt. Box aufmachen, bauen, Ende!
3. Es gibt eine Einschränkung, die ich machen möchte. Tamiya bietet dir einen schnörkellosen und einfachen Bausatz, um eine Tomcat entweder im Flug oder ganz simpel und einfach auf der Platte abgestellt darzustellen. Keine offenen Panels, keine ausfahrbar darstellbaren Flaps/Slats etc. Einfach nur der Jet so wie er eben 08/15 ist, für die Vitrine. Willst du etwas ausgefalleneres wie ein Launchdio oder den jet in der Wartung etc. darstellen, wirst du wie bei den anderen Kits extra Aufwand für Mehrarbeit bzw. Resin haben.
4. Wenn es doch Hasegawa sein soll, solltest du folgendes bedenken. Zwar bietet dir Hasegawa für mittlerweile (aufgrund des Tamiya Hypes) weniger Geld ein Modell, was du ggf. mit ausgefahrenen Flaps/Slats und meinethalben dem einen oder anderen offenen Panel darstellen kannst, aber je nach Auflage des Bausatzes hat dieser Kit Probleme, die, zumindest wenn man den Anspruch möglichst hoher Originaltreue hat, einem den Bau etwas verhageln können bzw. in meinen Augen zusätzliche Geldausgaben erfordern.
4.1 Der Kit ist nicht wirklich 1/48. Er ist einen knappen cm zu kurz bzw. auch kürzer als andere F-14 Modelle in dem Maßstab, was aber sicherlich beim fertigen Modell nicht auffallen sollte.
4.2 Es gibt zum Teil erhebliche Formabweichungen; so sind die prominenten Wulste der Phoenixpaletten unter dem Bauch jenseits von gut und böse und bis auf den vermalledeiten HB-Bausatz bei jedem anderen Modell wesentlich besser geraten. Das Heck ist etwas zu "eckig" geraten und erfordert etwas Schleifarbeit. Die Abwärmeausstöße seitlich der Finnen liegen am falschen Platz,
4.3 Die Panellines sind nicht total falsch, aber sie entsprechen definitiv nicht zu hundert Prozent dem Original, auf jeden Falle sind sie kein Vergleich zum Grad der Originaltreue des Tamiyabausatzes.
4.4 Die CPU-Cover der Bordrechner sind eine Katastrophe und das Cockpit ist sicherlich nicht falsch, passt aber in seiner Auslegung bzw. den Abmessungen kaum mit dem Original zusammen.
4.5 Das Fahrwerk kann zwar wahlweise abgesenkt für ein Trägerstart- bzw. Last Chance Dio dargestellt werden, die Fahrwerksbeine sind aber etwas zu dünn geraten.
4.6 Die Triebwerksfedern bzw. Düsen sind eigentlich echt o.k., je nach Bausatzauflage, aber es geht auch besser.
4.7 Wenn du Pech bei der Auswahl hast, erwischst du eine auflage des Bausatzes, in dem keine Waffen beiliegen (wurde ja schon erwähnt).
4.8 Die bisweilen etwas herausfordernde Passung wurde ja schon angesprochen.
Der Hasegawa Kit ist zweifelsohne nachwievor ein wirklich gutes Modell der F-14, aber zumindest in meinen Augen wirklich auf Korrekturarbeiten und vor allem Zurüstsätze angewiesen. Wenn eine Hase-Tomcat wirklich in Sachen Originaltreue mit einer Tamiya mithalten soll, dann braucht es zumindest nach meinem Gutdünken im wenigsten ein entsprechendes Resin-Cockpit, ggf. Waffenzurüstsets je nach Bausatz und Anspruch an Zuladung, nicht notwendigerweise aber idealerweise Resin Nozzles und u. U. auch das eine oder andere Ätzteilset. In jedem Falle würden Gravierarbeiten anfallen und idealerweise auch Korrekturen, etwa an den Phoenixpaletten und dem Heck. Wenn man bereit ist, das alles reinzustecken, erhält man eine tolle Interpretation der F-14 etwa für Wartungs- oder Träger-Dios.
Von Hobbyboss rate ich komplett ab. Der Bausatz ist ein herunterskallierter 1/32 Trumpeterkit mit den gleichen eklatanten Macken, welches in meinen Augen das viele Geld nicht wert ist.
Academy rate ich komplett ab. Du brauchst viel Zeit und Extras, um aus dem Ding was Vorzeigbares zu machen.
Revell hat vor allem zwei Vorteile. Erstens äußerst billig (das gesparte Geld wandert dann getrost in Extras) und zweitens wirklich originalgetreu, zumindest was die generell Form angeht. Das gleiche gilt für Italeri. Für die paar wenigen Abweichungen, etwa die etwas zu spitze Nase, gibt es billigen Ersatz aus Resin, den man sich aber mit etwas Geschick und ein klein wenig Schleifarbeit gerne sparen kann. Ich empfehle dir aber diese Bausätze trotzdem keinesfalls. Man kann aus diesen Billig-Kits enorm viel herausholen, aber es braucht wirklich .... WIRKLICH!!! viel Arbeit und Extras! Du musst nachgravieren, angegossene Stabis und Pylonen abtrennen bzw. neu ansetzen, zu grobe Ausführungen verfeinern, Details hinzufügen, der Italeri Kit hat einen teils recht offensichtlichen Knick im vorderen Rumpf und eine zu "breite Hüfte" um die Wingsealbags herum, die es zu korrigieren gilt, Resintriebwerke sind zu empfehlen und im falle von Italeri auch ein Resin-Cockpit. Revells Alpha-Cockpit ist um etliches originalgetreuer und kann mit etwas Scratch- und Detailarbeit auch ohne Resin gut mithalten.
Du musst dich mitd em original gut auskennen bzw. gute Referenzen haben. Die bausatze mögen formgetreu sein, sind aber teils ein kruder Mix aus allen drei bekannten Versionen. Entsprechende Abweichungen, je nachdem welche version du anstrebst, müssten entsprechend korrigiert werden.
Wenn du bereit bist, viel Zeit, Arbeit und ein bisschen Kohle in Resin und Ätzteile zu investieren, erhälst du bei meinem Dafürhalten am Ende formschönere Interpretationen des Ortiginals für ähnliches oder u. U. sogar weniger Geld als es bei hasegawa der Fall wäre.
Wenn AMK das hält, was sie mit ihren CAD-Bilder versprechen, dann sollte dieser Kit das ultimative Modell der F-14 in diesem Maßstab werden, allerdings wollen sie mit der D-Version anfangen und ob bzw. wann der Bausatz erhältlich ist, ist noch offen. Es hieß zunächst Anfang 2016, dann Herbst 2016, Dann Dez. 2016, dann early 2017, jetzt heißt es in den einschlägigen Threads seitens AMK nur noch "very very soon". Den Rest kannst du dir selbst ausmalen.
Was die letztendliche Version deiner Tomcat angeht, würde ich da den kauf eines entsprechenden Kits eher als sekundär zu Gesichtspunkten wie Originaltreue sehen. Durch eine Unfülle an diversesten Zurüstsets lässt sich heute aus wirklich jdem Bausatz, egal welche Version er OOB bietet, die gewünschte Version zaubern. Natürlich kann man gerne schon einen bausatz kaufen, der einen die gewünschte Version bauen lässt, aber mitunter fällt dieser Bausatz dann eben bei der Formtreue bzw. mit entsprechenden Mankos auf. Mit Tamiya beispielsweise geht OOB "nur" eine Block 90-120 Tomcat, aber schon jetzt gibt es für erschwingliches Geld die ersten Conversion-Sets. Gleiches gilt für die anderen Kits.
Viel Spass beim Bauen.
(Man verzeihe mir bitte die vielen Schreibfehler. Ich hab heute im Büro den ganzen Tag E-Mails in drei Sprachen (darunter chinesisch) zusammenhacken müssen und kann einfach net mehr.
)