Air Power
Testpilot
Zur Verteidigung einer CVBG (heute auch CSG genannt):Was ich hier ein bisschen vermisse, sind ein paar Beiträge zur Verteidigung einer Trägerkampfgruppe - man könnte beim Durchlesen fast auf die Idee kommen, eine Trägergruppe finden, angreifen und außer Gefecht setzen wäre eine sichere Sache. Dem ist ja wohl weniger so - ich wüßte jedenfalls nichts auf See, was besser geschützt wäre.
Die Kampfgruppe selbst verfügt über 1-2 AEGIS-Kreuzer der Ticonderoga Klasse, 2 oder 3 Lenkwaffenzerstörer der Arleigh-Burke Klasse, ebenfalls mit dem AEGIS Gefechtssystem; früher waren auch 2-3 Fregatten der Oliver Hazard Perry-Klasse dabei (mittlerweile wurden aber die meisten davon außer Dienst gestellt). Ebenfalls in der GSC befinden sich 2 U-Boote der Los Angeles- oder Virginia-Klasse. Wie die drei U-Boote der Seawolf-Klasse verteilt sind, weiss ich nicht. Die "Ticos" sind im Zusammenspiel mit den "Burkes" für die Flugabwehr zuständig, die U-Boote erfüllen die ASW/U-Boot-Bekämpfungsaufgabe, unterstützt werden sie dabei im Bedarfsfall von den Zerstörern. Natürlich gehören auch Versorgungsschiffe zur CSG, aber deren Kampfwert ist nur äußerst gering und beschränkt sich auf CIWS/Nahbereichsverteidigungssysteme.
Am sinnvollsten ist es sicherlich, die U-Boote als "Vorposten" einzusetzen, diese melden feindliche Kontakte bzw. versenken sie; das dürfte von den RoE abhängig sein. Was die Gefahr aus der Luft angeht, so kann sich die CVBG bzw. der Carrier auf die doch nicht geringe Masse an Flugabwehrlenkwaffen auf den Begleitschiffen stützen. Angenommen, es fahren 2 Ticos und 2 Burkes mit, dann hätte man in etwa 300-350 SAMs (wenn die RIM-66/67/161 "Standard"-Serie mitgeführt wird) von den Eskortern - ein Tico hat 122 VLS-Zellen, ein Burke Flight I hat 90 und ein Burke Flight II oder IIA hat 96. Wenn die RIM-162 "Evolved Sea Sparrow Missile" (ESSM) mitgeführt wird, dann steigt diese Zahl nocheinmal, da die ESSMs in Quad-Packs mitgeführt werden, sprich 4 SAMs passen in eine VLS-Zelle. Also eine CVBG ist auch gegen Luftangriffe alles andere als wehrlos. Man muss allerdings erwähnen, dass nicht alle SAMs gleich gut gegen jede Form der Bedrohung sind. Die RIM-161 etwa ist eigentlich gegen MRBMs und SRBMs gedacht und weniger gegen Sea Skimmer oder Cruise Missiles, die TERCOM fliegen. Das ist eher Aufgabe der RIM-162 ESSM. Auf kürzeste Distanz können dann auch noch die "Phalanx" CIWS bzw. die RIM-116 "Rolling Airframe Missile" (RAM) zum Einsatz kommen. Der Träger selbst hat RIM-7 "Sea Sparrow" und Phalanx-CIWS bzw. RIM-116 RAM (Nimitz-Klasse) oder RIM-162 ESSM und RIM-116 RAM sowie Phalanx CIWS (Gerald R. Ford-Klasse) zur Verfügung, kann sich also zumindest ein wenig selbst verteidigen. Eine neue, verbesserte SAM, die RIM-174 Standard "Extended Range Active Missile" (ERAM) ist zur Zeit in Produktion, sie soll dieses Jahr die IOC (Initial Operation Capability) erreichen.
Ein weiterer "Schutz" ist die Mobilität einer CVBG; bedenkt man, dass die Oberfläche der Erde zu 70 % von Wasser bedeckt ist, so ergibt das ein großes Aufenthalts- bzw. Operationsgebiet für eine CVBG. Natürlich, dank Satelliten ist es kein Problem eine CVBG auszuspüren - zumal ein Carrier auch nicht gerade eines der kleinsten Schiffe ist. Allerdings, mWn verfügen nicht viele Staaten über ein so ausgedehntes Satellitennetzwerk, welches eine permanente Überwachung einer CVBG ermöglicht. Alternativ könnte man vielleicht noch U-Boote an strategisch wichtigen Punkten positionieren und der GVBC auflauern. Aufklärungsflugzeuge oder -drohnen wären ein weiteres Mittel, allerdings nur, wenn die Reichweite und Verweildauer sowie "Überlebensfähigkeit" ausreichend sind. Flugzeuge haben zudem den Nachteil, dass sie recht leicht entdeckt werden können (denn ich kenne jetzt kein Land mit Stealth-Aufklärungsflugzeugen). Im Bedrohungsfall werden die Schiffe mit hoher Wahrscheinlichkeit sämtliche Augen und Ohren offen haben.
Ich stimme mit @Rock River überein, dass es auf See kaum ein Schiff geben dürfte, das besser geschützt wird, als ein Carrier.