Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Diskutiere Gulfstream IV bei Boston abgestürzt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Es sieht so aus als wäre eine Gulfstream IV (REG N121JM) bei Boston abgestürzt. Sie war wohl auf dem Rückflug nach Atlantic City...
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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Die Maschine ist am Hanscom Field nahe Bedford, MA abgestürzt und sollte nach Atlantic City, NY fliegen, eine direkte Strecke von 234 Seemeilen an der Atlantikküste der USA vorbei, die östlich an New York über Long Island verlaufen wäre.

 
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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

An Bord der Maschine war und unter den Toten ist auch Lewis Katz, Mitbesitzer der Tageszeitung The Philadelphia Inquirer, der wohl in den USA einen gewissen Bekanntheitsgrad besessen hat.

Sieben Menschen sterben bei Flugzeugabsturz. Süddeutsche Zeitung, 1. Juni 2014.

Nach der Aussage einer Person, die den Unfallermittlern nahesteht, ist derzeit noch nicht klar, ob die Gulfstream IV überhaupt abgehoben hat, sie ist wohl im an die 7.000 Fuß lange Bahn angrenzenden Wald in Flammen aufgegangen. Katz war einmal Besitzer der New Jersey Nets (NBA) und der New Jersey Devils (NHL).

Katharine Q. Seelye and Ashley Southall: Philadelphia Inquirer Co-Owner Among 7 Killed in Massachusetts Plane Crash. New York Times, 1. Juni 2014.
 
Balu der Bär

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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Das NTSB hat einen vorläufigen Bericht erstellt. Der ist schon sehr aufschlussreich.

Wenn das wirklich sich so rauskristallisieren sollte, ist das ein grober Schnitzer der Crew, die zusammen fast 14000 Stunden an Flugerfahrung aufbrachten.
Das Gust Lock ist eine Einrichtung die am Boden bei geparktem und abgestellten Flugzeug das unkontrollierte Herumflatter der Höhen- und Querruder verhindern soll, ähnlich einer Parkbremse für die Ruder
Falls das beim Losrollen nicht gelöst war wäre es kein Problem gewesen, wenn sie ihre Flight Control Checks gemacht hätten. denn dann wäre ihnen aufgefallen, das sich der Yoke nicht bewegen lässt.
Klassischer Fall von menschlichem Versagen, dass in einer Tragödie endet.

Die armen Seelen sind mit 165 KIAS über die Bahn gerauscht, das ist fast F-104 Tempo......
 
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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Das NTSB hat einen vorläufigen Bericht erstellt. Der ist schon sehr aufschlussreich.

Wenn das wirklich sich so rauskristallisieren sollte, ist das ein grober Schnitzer der Crew, die zusammen fast 14000 Stunden an Flugerfahrung aufbrachten.
Das Gust Lock ist eine Einrichtung die am Boden bei geparktem und abgestellten Flugzeug das unkontrollierte Herumflatter der Höhen- und Querruder verhindern soll, ähnlich einer Parkbremse für die Ruder
Falls das beim Losrollen nicht gelöst war wäre es kein Problem gewesen, wenn sie ihre Flight Control Checks gemacht hätten. denn dann wäre ihnen aufgefallen, das sich der Yoke nicht bewegen lässt.
Klassischer Fall von menschlichem Versagen, dass in einer Tragödie endet.

Die armen Seelen sind mit 165 KIAS über die Bahn gerauscht, das ist fast F-104 Tempo......
Die Crew hatte fast 30.000 Stunden Flugerfahrung! Am Ende der Bahn hatte man immer noch 100 Knoten drauf, heftig.
Vielleicht standen die Piloten unter Streß und habens einfach übersehen...
 
Toryu

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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Da frage ich mich jetzt, warum es für die Kombination "Gust Lock + N1>40%" keine Take-Off Config Warnung gibt. :headscratch:

Ich meine, dass die Fokker 70/100 auch so ein Gust-Lock System hat*, das allerdings beim Hochdrehen der Triebwerke eine Config-Warnung produziert.

Auf aehnliche Art hat die Interflug 1989 eine IL62 weggeworfen.
Habe die brennende DDR-SEW damals gesehen.

Aus besagtem Link von Nummi:
Ursache des Unglücks war eine dem Herstellerwerk und beispielsweise der Aeroflot und der NVA bekannte, aber innerhalb der Interflug nicht kommunizierte Fehlkonstruktion des Höhenruders der Iljuschin Il-62.
Die IL-62 ist da ja so ein bisschen die DC-10** des Ostens.
Gibts genaueres, was diese "Fehlkonstruktion" genau gewesen sein soll?

___
* Allerdings nicht zwangsweise für das Höhenruder. Müsste das nochmal recherchieren.
** Die ihren Ruf eigentlich gar nicht verdient hat - andere Geschchte...
 
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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Das Hoehenruder war arretiert. Eigendlich sollte man so etwas beim Rudercheck merken
 
Toryu

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"Fehlkonstruktion" deutet ja darauf hin, dass an der Geschichte noch etwas mehr dran sein sollte, als nur "Rudercheck vergessen". :wink:
 
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Fakt ist dass das Hoehenruder in Parkposition arretiert war und die Arretierung von der Besatzung beim Pre Check nicht entfernt wurde.
 
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Bei der Interflug 62 hatte sich der arretierte Zapfen der das Höhenruder im Stand blockierte, zwischen den Check und vor dem Anrollen auf der Start und Landebahn und dem Abheben wieder eingeklingt. Der Grund dafür konnte nie ermittelt werden.
 

Rhönlerche

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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Die Il-62 war sehr hecklastig. Sie wurde mit weit nach vorne gedrücktem Höhenruder beim Start gerollt. (Soll bei Interflug ein übliches Verfahren gewesen sein) Wenn der Pilot das Höhenruder dann bei hohem Rolltempo auf neutral zurücknahm, reichte das schon zum Rotieren und Abheben. Wenn man aber versehentlich zu weit nach vorne drückte, konnte die Parksperre des Höhenruders unbeabsichtigt einrasten. Dann war es, wie hier, plötzlich blockiert.

(Dies ist die damals intern kursierende Version, die mir mal ein IF-Techniker der Il-62 erzählt hat)

Schon auf Abhebegeschwindigkeit beschleunigt, konnte die Besatzung wohl nicht mehr schnell genug reagieren, Abheben war so unmöglich. Außerdem gab es wohl noch größere Konfusion mit dem Bordingenieur um das Setzen der Schubumkehr zum Notbremsen und man hat das Bahnende mit hoher Fahrt überrollt. Der Bordingenieur, der die Triebwerke abgeschaltet hatte, wurde übrigens freigesprochen.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/gericht--techniker-fuer-unfall-nicht-verantwortlich-bordingenieur-der-interflug-freigesprochen,10810590,9359836.html

Das hatte jedenfalls nicht mit einem fehlenden Vorflugcheck oder so zu tun. Eher mit dem damals üblichen Startverfahren und der Höhenrudersperre am Steuer.
 
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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Danke fuer die Richtigstellung. Ich hatte es anders in Erinnerung.
 
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Was mich aber wundert ist die Tatsache, dass bei gesetztem Gust Lock die Gashebel nicht mehr hergeben als 6 % über Idle....??:headscratch:
 
macfly

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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Was mich aber wundert ist die Tatsache, dass bei gesetztem Gust Lock die Gashebel nicht mehr hergeben als 6 % über Idle....??:headscratch:
Was ist daran verwunderlich? Das ist ein sinnvoller Schutz, damit man nicht versehentlich mit aktiviertem Gust Lock startet.

Das hat hier nur nicht geholfen, denn die Begrenzung des Schubs ist an die Position des Cockpit-Hebels gekoppelt, mit dem man den Gust Lock aktiviert. Und der Hebel im Cockpit stand laut Bericht ja in der "OFF Position" - also nicht aktiviert. Entsprechend konnte die Maschine mit vollem Schub starten.

Warum die Ruder offensichtlich trotzdem arretiert waren, obwohl der Cockpit-Hebel auf "OFF" stand, wird im vorläufigen Bericht nicht geklärt. Könnte ein technischer Defekt gewesen sein. Diesen Defekt hätten die Crew aber vermutlich vor dem Start bemerkt, wenn sie einen Ruder-Check durchgeführt hätten.
 
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AW: Gulfstream IV bei Boston abgestürzt

Moin moin,
Ein tragischer Unfall. Wichtig währe jetzt noch zu erfahren, ob es sich hier um ein technisches Problem oder menschliches Versagen gehandelt hat - oder einer Kombination aus beidem.

Irgendwie erinnert mich das an den Unfall mit dem HFB 320 Hansa Jet in Blackpool, England (BLK) vom 29. Juni 1972.
Link: http://aviation-safety.net/database/record.php?id=19720629-2
Hier waren auch die Gust Locks nicht entfernt worden, außerdem die Freigängigkeit der Ruder vor dem Start nicht richtig überprüft worden und der Startabbruch viel zu spät eingeleitet worden. Darüber hinaus war an den Gust Locks manipuliert worden, um sie einfacher handhaben zu können. Die D-CASY endete damals als Feuerball weit jenseits der Landebahnschwelle, ohne jemals abgehoben zu haben...
 
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