Helikopterabsturz auf dem Petersgrat, Kandersteg, CH

Diskutiere Helikopterabsturz auf dem Petersgrat, Kandersteg, CH im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Am gestrigen Samstag stürzte ein Hubschrauber nach der Landung auf dem Petergrat nahe Kandersteg in der Schweiz um. Der Pilot kam dabei ums Leben...

TheBoss

Astronaut
Dabei seit
12.04.2007
Beiträge
3.257
Zustimmungen
21.257
Ort
Deutschland
Am gestrigen Samstag stürzte ein Hubschrauber nach der Landung auf dem Petergrat nahe Kandersteg in der Schweiz um. Der Pilot kam dabei ums Leben. Die fünf Passagiere wurden nur leicht verletzt und von der Rega und der Air Glacier ausgeflogen.

Hinweise auf die Registrierung der Maschine oder den Betreiber der betroffenen Maschine gibt es auf den unten genannten Quellen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Als Abflugort der Maschine wird Bern-Belp angegeben.

https://aviation-safety.net/wikibase/wiki.php?id=195365
http://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/154500/
http://www.blick.ch/news/schweiz/bern/pilot-tot-mehrere-passagiere-verletzt-helikopter-stuerzt-bei-kandersteg-be-ab-id6673936.html
 
innwolf

innwolf

Space Cadet
Dabei seit
13.05.2016
Beiträge
1.883
Zustimmungen
468
Hallo,
mal grundsätzlich betrachtet, ist Hubschrauberfliegen wegen hoher Risiken anders als im Rettungswesen und für Militärzwecke im Gebirge oder über Meer verantwortbar?

( Daß statistisch Lotsenversetzung mit Hubschrauber statt mit Lotsenbooten risikoärmer sein könnte will ich nicht ausschließen )

Zu prüfen wäre ob für Baustellen im Gebirge mobile Materialseilbahnen mit modernen Gerät auch risikoärmer wären. Mit unbemannten Drohnen könnten auch die ersten superleichten Zugseile gelegt werden, siehe Seenot-Raketenapparat )

Unbemannte Drohnen könnten inzwischen auch für Kontrolle an Hochspannungsleitungen eingesetzt werden, mit Verbrennungsmotor bis zu 2h Flugzeit.

Praktisch, ein Verbrennerdrohne eingesetzt als Postflieger für die Prototypstrecke Winkelmoosalm dürfte in der Summe weniger Sprit brauchen als ein Post-KFZ.
 
chopper

chopper

Space Cadet
Dabei seit
30.06.2008
Beiträge
1.395
Zustimmungen
1.702
Ort
Nördliche Halbkugel
Nach meinen Erfahrungen ist das Hubschrauberfliegen im Gebirge durchaus verantwortbar, auch für Versorgungsflüge. Natürlich sind die äußeren Einflüsse im Gebirge auf den Hubschrauber in der Summe nicht gerade förderlich für die Fliegerei und die Anzahl der Flugunfälle ist erheblich.
Die Verhältnisse haben sich jedoch in den letzten 30 Jahren verbessert. Die jetzt gebräuchlichen Hubschrauber haben wesentlich größere Leistungsreserven in der Höhe, die Navigationsmöglichkeiten haben sich verbessert.
Früher scheiterte eine sichere Landung in der Höhe schlicht oft an fehlender Leistung. Ich habe es selbst noch erlebt, daß nach der Landung die Leistung nicht ausreichte um vom Boden abzuheben und in einen sicheren Schwebeflug zu kommen. Erst nach dem Verbrauch einiger Liter Kerosin und der damit verbundenen Gewichtserleichterung ging es wieder aufwärts.
Ohne daß ich es jetzt mit konkreten Zahlen untermauern kann, bin ich der Ansicht, daß fehlende Übung und Erfahrung im Gebirgsfliegen eine wesentliche Unfallursache sind.
Militär und Rettungsdienste verlieren nur relativ wenige Hubschrauber, sie haben die Erfahrung und die Übung. In der Bundeswehr beispielsweise fliegt niemand ohne intensive Gebirgsflugeinweisung mit abschließendem Checkflug im Gebirge.
Gelegenheitsgebirgsflieger werden es da immer schwer haben auf der sicheren Seite zu bleiben.
Eine andere, immer wieder vorkommende Unfallursache im Gebirge ist der Kontakt mit Seilbahndrähten aller Art. Auch dieses Risiko ist aber bei entsprechender Flugvorbereitung und sauberer Navigation beherrschbar.
 
Lämmi

Lämmi

Testpilot
Dabei seit
28.04.2010
Beiträge
564
Zustimmungen
402
Ort
Köln
Ich denke, wenn man betrachtet, wie viel proportional in der Arbeitsfliegerei in den Bergregionen geflogen wird, ist die Unfallrate trotz der Risiken durch plötzliche Wetterwechsel, Fön-Winde, Leistungsbeschränkung, Seilbahnen, insbesondere der unverständlicher weise wohl immer noch existierenden Anzahl nicht angemeldeter Hindernisse, usw., vergleichsweise gering.
Eine Statistik über Unfälle pro Flugstunden, regional oder nach "Arbeitsraum" und Einsatzbereich geschlüsselt könnte Auskunft geben.
Ich habe das Gefühl, wirkliche "Kinderkrankheiten" hat die Gebirgsfliegerei nicht mehr.

Den Verletzten gute Besserung und Anteilnahme den Hinterbliebenen.


Uwe
 
innwolf

innwolf

Space Cadet
Dabei seit
13.05.2016
Beiträge
1.883
Zustimmungen
468
Hallo,
Thema Seilbahnen, längere Strecken in Talmitte und Gipfelhöhe fliegen, in das Profil eintauchen am vorher exakt erkundeten Zielgebiet, das gilt für Arbeits- und Personentransportfliegerei.

Für die großen Täler wie Inntal, Zillertal, Rheintal, Wiptal, Kessel von Ruhpolding, Berchtesgaden usw. usw. gilt, querende Hochspannungsleitungen sind alle gut in Hindernisskarten und der Flarm-Datenbank erfasst.

Nur Rettungsflieger haben einen vernünftigen Grund in für den Piloten noch unbekanntes Gebiet einzufliegen.

PS.:

Wer kennt Seilbahnanlagen die von einem Hang zu einem Gegenhang gespannt sind, also über die Talmitte hinaus und höher als 50m über Grund? Eine kenne ich am Montblanc und eine bei Kitzbühl.
 
jensibua

jensibua

Kunstflieger
Dabei seit
21.11.2010
Beiträge
30
Zustimmungen
25
Ort
Bayern
Wer kennt Seilbahnanlagen die von einem Hang zu einem Gegenhang gespannt sind, also über die Talmitte hinaus und höher als 50m über Grund? Eine kenne ich am Montblanc und eine bei Kitzbühl.
Da wäre zum Beispiel der "G-Link" in Österreich, Bundesland Salzburg. 232m Höhe über Talgrund.
 

TheBoss

Astronaut
Dabei seit
12.04.2007
Beiträge
3.257
Zustimmungen
21.257
Ort
Deutschland
aviation-safety.net listet mittlerweile die Reg der betroffenen Maschine.
HB-ZTM von Mountain Flyers
 

Zuschauer

Testpilot
Dabei seit
30.05.2011
Beiträge
997
Zustimmungen
1.139
Ort
Berlin
Die Fähgigkeit, riskante Dinge (hier: Landung ohne Referenzen) nicht zu tun, hat leider nicht jeder. (Bzw. werden die erst garnicht Pilot ...) Insofern ein vermeidbarer Unfall.

Was ich merkwürdig finde: Da hat einer genug Geld für die Ausbildung (ich schätze mal inkl. aller Flugstunden dürfte es dafür auch einen schönen Porsche geben), gibt dann aber noch im Flyer damit an, er sei Rettungsflieger. Warum? Reicht die Realität nicht?

mfg
 
Kenneth

Kenneth

Alien
Dabei seit
22.04.2002
Beiträge
5.789
Zustimmungen
6.922
Ort
Süddeutschland
Das Thema „Selbstkostenflüge“, vor allem die aktive Werbung dafür, gehört in vielen Länder viel strenger geregelt, ansonsten wird sowas immer wieder passieren. Der Laie sieht eine professionelle Aufmachung, und denkt, alles ist bestens, kann aber überhaupt nicht beurteilen, ob dem wirklich so ist. Mir dreht es den Magen um, wenn ich z.B. die „Zum-Mittagessen-nach-Venedig-mit-dem-UL“-Angebote bei einem gewerblichen „Action-Anbieter“ sehe.

In diesem Fall hat der Pilot die (zu hohe) ultimative Strafe bezahlt. Zu großes Ego? Möchte-Gern-Berufspilot, daraus wurde aber nie was? Es hätte auch einen nichtsahnender Passagier treffen können.

Es hat jetzt nichts damit zu tun, daß ich aus Dänemark komme, und meinen würde, alles sei dort besser. Aber vor einigen Jahr starben mehrere Leute dort bei einem Selbstkostenflug mit einem 2-Mot, glaube es war eine Piper Navajo. Seitdem ist sowas nur im Familienkreis erlaubt, Werbung dafür sowieso verboten. Bei einem Verstoß landet man im Gefängnis. Ja, ich weiss, daß viele Vereine z.B. in Deutschland davon abhängig sind. Dem Gesetzgeber obliegt es aber, eine passende Lösung zu finden.

Weder ich noch meine Familie wird in ein Luftfahrzeug mit einem PPL‘er am Steuer einsteigen, den ich nicht fliegerisch und persönlich bestens kenne. Siehe auch der Unfall mit dem 2-Mot Cessna in Arnsberg, oder die Piper Saratoga/Lance in Norddeutschland vor ein paar Jahren (Inselflug, wo der Sprit beim Rückflug ausgegangen ist), und viel zu viele andere, ähnliche Fälle.
 
_Michael

_Michael

Space Cadet
Dabei seit
02.04.2001
Beiträge
2.372
Zustimmungen
1.501
Dem Gesetzgeber obliegt es aber, eine passende Lösung zu finden.

Weder ich noch meine Familie wird in ein Luftfahrzeug mit einem PPL‘er am Steuer einsteigen, den ich nicht fliegerisch und persönlich bestens kenne.
Würde ich auch so machen. Ich verstehe aber nicht, warum das unbedingt der Gesetzgeber regeln muss, insbesondere falls es in Richtung von Verboten geht. Der Pilot ist ja berechtigt, ein Flugzeug zu führen. Klar bleibt da ein (im Vergleich zu anderen Aktivitäten relativ hohes) Risiko, aber es sollte doch jeder selber entscheiden dürfen, wieviel Risiko er in seinem Leben akzeptiert, so lange er damit nicht andere gefährdet. Allenfalls wäre denkbar, dass die Passagiere vor dem Flug ein Dokument unterschreiben müssen, das die fliegerische Erfahrung des Piloten und sein Status als Hobbypilot erwähnt, sowie allenfalls getätigte Zahlungen dokumentiert. Somit könnten immerhin Hochstapler und pseudo-gewerbliche Piloten aus dem Verkehr gezogen werden. Aber ganz schwarze Schafe wird es immer geben, ausser man verbietet das Mitfliegen bei Privatpiloten komplett, also wirklich komplett.
 
Kenneth

Kenneth

Alien
Dabei seit
22.04.2002
Beiträge
5.789
Zustimmungen
6.922
Ort
Süddeutschland
Mir geht es um das Anwerben von bezahlenden Passagieren. Dem Laien suggeriert das eine Garantie für ein professionelles Verhalten, weil man z.B. auch bei der Lufthansa so zu einem Flug kommt. Dem ist aber nicht immer so. Hochstapler finden sich auch eher hier, als bei PPL‘er die einfach so kostenlos jemand mitnehmen.

Ich möchte kein generelles Verbot für die Mitnahme von Passagieren sehen, das muss jeder für sich entscheiden. Kann man machen so wie ich, oder auch nicht.
 

jackrabbit

Astronaut
Dabei seit
04.01.2005
Beiträge
3.789
Zustimmungen
3.078
Ort
Hannover
@Kenneth
Dann solltest Du auch nicht mit einem Uber(-Taxi) mitfahren. :wink2:

Grüße
 
schwarzmaier777

schwarzmaier777

Testpilot
Dabei seit
19.03.2007
Beiträge
853
Zustimmungen
466
Ort
südlich Ulm
bzgl. Regulierung Gesetzgeber PPL/CPL falscher Ansatz - auch ein CHPL kann diese Fehler machen

und @ Kenneth - steigst du dann vorbehaltlos bei einem unbekannten "CPLer" ins Flugzeug ??

.... mit 150h nach PPL kann ich den einfachsten CPL erwerben .... und der kann dann besser fliegen als ein PPLer mit 1000h ?

Dem Gesetzgeber entgegen Gewinne wenn Flüge nicht gewerblich durchgeführt werden und den Luftfahrtunternehmen Einnahmen.....

Deswegen gibts ja Uber auch nicht in D :evil:

Ausserderm ist die AL ja eher unerwünscht bei den Gewerblichen .....

In dem Bericht geht es doch um den Lerneffekt hinsichtlich der äusseren Rahmenbedingungen.

Man könnte doch z.B. auch PPLern Selbstkostenflüge ab einer gewissen Flugerfahrung/InÜbung erlauben - das was jeder RP doch auch fordert wenn auf Flugplatzfesten Rundflüge von Vereinsmitgiedern ohne CPL durchgeführt werden .....

Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:

Zuschauer

Testpilot
Dabei seit
30.05.2011
Beiträge
997
Zustimmungen
1.139
Ort
Berlin
Mir geht es um das Anwerben von bezahlenden Passagieren. Dem Laien suggeriert das eine Garantie für ein professionelles Verhalten, weil man z.B. auch bei der Lufthansa so zu einem Flug kommt. Dem ist aber nicht immer so. Hochstapler finden sich auch eher hier, als bei PPL‘er die einfach so kostenlos jemand mitnehmen.

Ich möchte kein generelles Verbot für die Mitnahme von Passagieren sehen, das muss jeder für sich entscheiden. Kann man machen so wie ich, oder auch nicht.
Quasi wie bestellt dazu der Untersuchungsbericht im anderen Thread (Bensheim : Zwei Menschen sterben bei Flugzeugabsturz, 2018): Angeberpilot mit wenig echter und viel behaupteter Erfahrung bringt sich und seine 18-jährige Passagierin um.

mfg
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.063
Zustimmungen
10.038
... mit 150h nach PPL kann ich den einfachsten CPL erwerben .... und der kann dann besser fliegen als ein PPLer mit 1000h?
Entscheidend ist, wie das Luftfahrtunternehmen mit der Flugerfahrung seiner Piloten umgeht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aufsicht über ein Luftfahrtunternehmen akzeptiert, dass blutige Anfänger schon als PIC Passagiere mitnehmen dürfen. Da werden irgendeine Flugerfahrung und interne Checkflüge im Handbuch stehen.

Nicht die Lizenz ist entscheidend, sondern die Pilotenauswahl und der Umgang mit der Flugerfahrung im jeweiligen Unternehmen. Dazu kommt die Überwachung durch den Flugbetriebsleiter und die Aufsichtsbehörde. Das ist dann der Unterschied zwischen gewerblich und privat, nicht CPL oder PPL. Privat kann direkt nach Scheinerhalt und mit minimaler Inübunghaltung Passagiere mitnehmen. In UK gibt es dazu Aufklärungsprogramme für potenzielle Passagiere. In Deutschland oder EASA-Land ist mir das nicht bekannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema:

Helikopterabsturz auf dem Petersgrat, Kandersteg, CH

Helikopterabsturz auf dem Petersgrat, Kandersteg, CH - Ähnliche Themen

  • Häufung von meldepflichtigen ATC-Fehlern in Nordamerika

    Häufung von meldepflichtigen ATC-Fehlern in Nordamerika: Hallo zusammen, da es sich um keinen konkreten Flugunfall, sondern nur "Beinahe-Unfälle" handelt, poste ich es mal in diesem Forum. Juan Browne...
  • Dänische C-130J auf dem Flugplatz St. Stephan

    Dänische C-130J auf dem Flugplatz St. Stephan: Transportflugzeug der dänischen Luftwaffe auf dem Flugplatz St. Stephan Bern, 15.04.2024 - Die Schweizer Armee führt auf dem Flugplatz St...
  • Helikopterabsturz im Tessin bei Arbeitsfliegerei.

    Helikopterabsturz im Tessin bei Arbeitsfliegerei.: die Maschine traf angeblich eine Hochspannungsleitung ,der erfahrene Pilot ist leider verstorben...
  • Helikopterabsturz - Insassen kommen mit dem Schrecken davon

    Helikopterabsturz - Insassen kommen mit dem Schrecken davon: Glück im Unglück hatten zwei Insassen eines Hubschraubers im neuseeländischen Aukland. Helikopterabsturz: Insassen kommen mit dem Schrecken...
  • Helikopterabsturz am Kienberg

    Helikopterabsturz am Kienberg: Sat1 Bayern meldete vorhin einen Hubschrauberabsturz am Kienberg, näheres wäre momentan noch nicht bekannt, Rettungsbemühungen auch schwierig...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    helikopterabsturz petersgrat

    ,

    heliabsturz petersgrat

    ,

    helikopterabsturz kandersteg

    ,
    helikpterabsturz petersgrat
    , helikopterabsturz petersgrat bilder, absturz petersgrat, https://www.flugzeugforum.de/threads/helikopterabsturz-auf-dem-petersgrat-kandersteg-ch.87531/
    Oben