Kent Battle of Britain Museum, Hawkinge, Großbritannien

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Anlässlich meines diesjährigen Sommerurlaubs war ich - endlich einmal - im Kent Battle of Britain Museum in Hawkinge bei Folkestone in Großbritannien. Obwohl ich schon mehrfach 'dran vorbei gefahren bin (Hawkinge liegt praktisch unmittelbar an dem England-seitigen Terminal des Eurotunnels), hatte es bislang - meist aus Zeitgründen - nie geklappt.

Das Museum ist der Luftschlacht um England, insbesondere The Few - den Piloten des Fighter Commands der RAF, die England im Sommer 1940 gegen die Deutsche Luftwaffe verteidigten und damit die Operation "Seelöwe" (Landung der Wehrmacht in Großbritannien) unmöglich machten - gewidmet und wird von einigen äußerst engagierten Privatpersonen bzw. Volunteers unter Leitung von Dave Brocklehurst MBE geführt.

Das Museum wurde im Jahr 1982 in Hawkinge geöffnet - vorher gab es eine Zusammenarbeit mit dem Brenzett Aviation Museum (existiert nicht mehr) bzw. kleine Vorläuferausstellungen, die entweder temporär (auch "mobil" - bei Luftfahrtveranstaltungen) waren oder nicht lange an einem Ort bestanden. Wer sich intensiver informieren möchte, dem sei z. B. ein mehrseitiger, guter Artikel in der aktuellen FlyPast (8/2023) empfohlen.

Die Website des Museums ist hier zu finden: Home :: Kent Battle of Britain Museum (kbobm.org) Mein Besuch fand am 14.07. dieses Jahres statt - die nachfolgenden Fotos sind also an diesem Tag aufgenommen.

Hier einmal die ersten, vom Parkplatz aus sichtbaren Gebäude des Museums:

 

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Das Museum ist im kleinen Ort Hawkinge gut ausgeschildert - allerdings muss man teilweise recht kompliziert um das Eurotunnel-Gelände herumfahren. Ein Navi hilft ungemein... RAF Hawkinge (1961 geschlossen) war zum Zeitpunkt der Luftschlacht um England der Flugplatz, der dem besetzten Frankreich am nächsten lag - darum wurde er häufig von der Luftwaffe angegriffen. Interessanterweise kann man einige ensprechende Splitterschäden u.Ä. im Dach eines der Ausstellungsgebäude betrachten (sind extra hervorgehoben!)...

Parkplatz (gratis) ist vorhanden, der Eintritt betrug 10 GBP p. P. - was für britische Verhältnisse sehr preiswert ist. Für Näheres siehe am besten die Website.

Hier ein weiteres Foto vom Parkplatz aus - man erkennt ein kleines weißes Schild (unter dem roten Schild), das ich beim Vorbeigehen erst nicht so recht beachtet hatte....

 

[Kenneth]

Da bin ich gespannt; ich habe Verwandtschaft in Maidstone und Faversham und habe es auch nie dort hingeschafft. Herrscht da nicht Fotografier-Verbot?

 

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Mit dem Schild (siehe unten) hat es Folgendes auf sich:

Da das Museum - mehrfach - zum Opfer offenbar gezielter Raubzüge von Einbrechern war, die es auf spezielle Exponate (meist Fundstücke aus Wrackbergungen und historische Waffen) abgesehen hatten, besteht ein STRENGES FOTOGRAFIERVERBOT innerhalb des Museums! Sinnvollerweise wird schon außen - damit man Kameras, Handys, etc. im Auto lassen kann - mittels des Schilds darauf hingewiesen.

Diese Politik hat dem Museum in Kreisen britischer Luftfahrtenthusiasten leider einen nicht sehr guten Ruf eingebracht und in Foren und Publikationen sogar zu einer Art Boykott in Diskussionen etc. geführt! Dies ist sehr schade, denn die Museumsleitung wusste/weiß sich einfach nicht anders zu wehren. Wenn immer wieder einzigartige Exponate gestohlen werden - und ggf. auch noch die Versicherungen entsprechend Druck machen, ist es einfach nicht zu verantworten, die potenziell für Diebe interessanten Objekte in sozialen Medien etc. fotografisch darstellen zu lassen. Auch lassen viele Bilder auch noch Rückschlüsse auf Sicherheitsmaßnahmen des Museums zu - was ebenfalls nicht im Sinne des Erfinders ist...

Ich meine, man muss das Verhalten des Museums akzeptieren - obwohl ich selbst einen Besuch irgendwo, ohne Fotos machen zu können, ebenfalls nicht als befriedigend empfinde. Aber: Das man sich im Museum um die Un-Popularität seiner Foto-Politik bewusst ist, wurde mir (und ich nehme an ALLEN Besuchern) ungefragt angeboten, dass man in Begleitung eines Volunteers Fotos im Außenbereich machen kann!! Dieses Angebot habe ich gerne angenommen - und das Resultat (teilweise) zeige ich nachfolgend:

 

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Nachfolgend der Eingang zum Museum. Wir wurden freundlich auf die o. e. Fotopolitik hingewiesen (dies schließt sogar das Angebot ein, sein Handy am Empfang zu lassen und bei eingehenden Anrufen während des Besuchs vom Museumspersonal gerufen zu werden!) und bekamen eine kurze Einweisung mit sinnvoller Besuchsroute und Hinweisen auf Café sowie Toiletten (zu beiden kann ich nichts sagen, da ich sie nicht in Anspruch genommen habe). Auch der Museumsflyer - der u. a. eine Übersichtsskizze des Geländes zeigt - wurde uns ungefragt in die Hand gedrückt.

Die empfohlene Route beginnt im sog. "Stuart Buttle Hangar" (britische Exponate, meist Fundstücke aus Wrackbergungen , außerdem die bereits fertig gestellten Teile einer Westland Whirlwind-Reproduktion plus in Zukunft zu integrierenden weiteren Teilen, die ersten Spitfire, Hurricane-Reproduktionen (das Museum besitzt leider keine Originale dieser Jagdflugzeuge) sowie dem guten Nachbau einer Boulton Paul Defiant Mk. 1!) Von dort aus geht man über eine Verbindungstür in den "Lord Dowding Memorial Hangar", der primär der deutschen Luftwaffe bzw. deutscher Technik gewidmet ist. Hier finden sich u.a. eine Crashszene mit einer Bf 109E-Replik sowie eine weitere Bf 109E-Replik, die in den Farben von Adolf Galland bemalt ist.

Nach den beiden Hangars haben mein Sohn und ich uns das Freigelände angeschaut. Von dort kann man den - original erhaltenen - Operations Block von RAF Hawkinge aus 1940 betreten, der eine Unmenge an Kleinexponaten - meist Wrackteile, aber auch Plakate, Modelle, Uniformen, etc. - enthält. Eine kleine Nissen Hut daneben zeigt alles zu den V1-Angriffen später im Krieg - und enthält auch ein Original (?)-V1 bzw. Fi 103.

Last but not least gibt es noch das "Armoury"-Gebäude, ebenfalls noch im Original enthalten. Dort werden vor allem Uniformen und Waffen gezeigt - garniert mit weiteren Wrackteilen, Plakaten, historischen Zeitungsseiten etc. Komplettiert wird die Anlage vom Cafe ("25 Sqn Tea Rooms") zwischen dem Empfangsgebäude und der "Armoury". Um den Empfang herum gibt es einen großen Shop, der auch echte Enthusiasten zufrieden stellen wird - allerdings ist er auf die Battle of Britain im engeren Sinne fokussiert. Unzählige Bücher (neu und gebraucht), Modelle (Bausätze und fertiggebaut) etc. warten dort auf Interessenten...

 

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Zum Schluss für heute möchte ich noch eine(n) Angehörige(n) des Personals zeigen: Scramble, die Katze. Das Tier lag offenbar die ganze Zeit während unseren Besuchs auf seinem Stuhl und ließ sich bereitwillig streicheln und fotografieren (das einzige Foto, dass ich im Inneres des Museums gemacht habe - nachdem ich höflich um Erlaubnis gebeten hatte. Mein Sohn hatte mich extra darum gebeten...)!

 

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Tritt man aus dem Empfangsgebäude heraus und wendet sich - entgegen der "empfohlenen Route" - zunächst zum zentralen Freigelände, so bietet sich das folgende Bild: Drei FSMs (Full-Scale Mock-ups) von Hawker Hurricanes bilden das Zentrum der Fläche zwischen den Gebäuden.

 

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Neben einem von einem Traktor gezogenen Treibstoff-Anhänger. der für eine realistischere Atmosphäre sorgt, dienen die "startbereiten" Hurricanes als Hintergrund für das zentrale Denkmal des Museums - sieben aus Bronze gegossene Skulpturen ausgewählter RAF Jagdflieger der 32 Sqn RAF (also einige der "The Few"), die auf den Rasen sitzen bzw. liegen. Man ist im Museum auf dieses Kunstwerk offenbar sehr stolz und hat viel Arbeit und Mühe hineingesteckt. So bildet die Gesamtszene ein Original-Foto vom 29. Juli 1940 ab, das man bis ins kleinste Detail nachgebildet hat.

 

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Das Originalfoto kann man auf der Website des Museum anschauen (Spirit of the Few Memorial: Kent Battle of Britain Museum (kbobm.org) - weit nach unten scrollen) - und auch die Erstellung/Fertigstellung der einzelnen Figuren. Ich wurde von einer Dame durch das Gelände geführt, die die Nichte eines der dargestellten Piloten ist und die das Denkmal geradezu mit Ehrfurcht präsentierte!

 

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Hier noch einmal die recht realitätsnahen (Angehörige des Museums haben in historischen Uniformen/Overalls für die einzelnen Posen Modell gestanden, um z. B. die Faltenwürfe der Kleidung richtig darstellen zu können) Figuren. Sie wurden am 29. Juli 2022 (Jahrestag der Aufnahme des Originalfotos!) in einer wohl recht bewegenden Zeremonie eingeweiht.

 

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Zu guter Letzt für heute noch einmal eine Großaufnahme einer "Hurricane". Obwohl Mock-ups nicht so mein Ding sind, geben die drei Jagdflugzeuge (Spitfires befinden sich keine im Außengelände) einen recht authentischen Eindruck wieder.

 

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Hier die Hurricane "GZ-H" von schräg hinten:

 

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Und die "GZ-K" von der anderen Seite schräg hinten:

 

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Auch eine Bristol 149 Bolingbroke (in Kanada gebaute Version der Blenheim IV) gibt es im Museum. Diese ist aber noch nicht vollständig restauriert:

 

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Bei der Bolingbroke handelt es sich um einen "Composite" aus insgesamt vier(!) verschiedenen Zellen, die alle bei Fairchild (Canada) gebaut wurden. Das Resultat soll aber eine britische Blenheim IV aus der Zeit der Luftschlacht um England darstellen (ob Bomber- oder Fighter-Version ist mir nicht klar). Das von der Maschine getragene Kennzeichen L9446/LA-N ist daher in jeder Hinsicht fiktiv.

 

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Und hier nochmals der Vorderrumpf mit der charakteristischen asymmetrischen Verglasung von der anderen Seite. Der Platz zwischen den beiden benachbarten Flugzeugen - die zeige ich noch - ist übrigens so berechnet, dass die komplettierte Bolingbroke/Blenheim gerade so Platz findet...

 

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Eine weitere sehenswerte Maschine ist die im März 2020 (unmittelbar vor dem ersten Corona-Lockdown) im Museum angekommene CASA C-2.111 - die spanische Version der Heinkel He 111. Glaubt man dem eingangs erwähnten aktuellen FlyPast-Artikel, so könnte es sich bei dem Exponat tatsächlich um eine ursprünglich in Deutschland gebaute He 111 handeln, die nach dem Export nach Spanien dort von CASA modifiziert wurde!

 

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Der in Spanien als B.2I-103 geflogene Bomber wurde von der Old Flying Machine Company in Duxford "auf Vorrat" von der Ejército del Aire erworben und ging - nach dem frühen Tod von Mark Hanna - in den Besitz des Imperial War Museums a.a.O. über. Das IWM verkaufte sich schließlich an das Kent Battle of Britain Museum.

 

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Hier noch einmal schräg von hinten. An der Maschine wird - trotz des neuen Anstrichs nach Vorlage einer deutschen He 111, deren Trümmer teilweise ebenfalls im Museum liegen, noch restauriert - und auch die Bomben sind "neu gebaut"...

 

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Der nachfolgend gezeigte Gedenkstein etc. steht quasi vor der He 111 und erinnert an den ehemaligen RAF Fliegerhorst Hawkinge, der 1961 geschlossen wurde und heute größtenteils "überbaut" ist. Das Museum hofft aber, in naher Zukunft einen weiteren ehemaligen Flugplatzteil erwerben zu können, um eine weitere Halle zu errichten. Diese soll vor allem dazu genutzt werden, die im Freigelände stehenden Flugzeuge vor dem Wetter zu schützen.