Leipzig-Schkeuditz August 1975: MiGs an der Gefängnismauer

[Bert]

Hallo zusammen,

hier wieder ein kleiner Schatz aus US-Archiven: Eine zeitweise Stationierung in Schkeuditz. Nach Internet-Quellen war es das JG-3, das wegen Bauarbeiten in Preschen hier war. Allerdings kann man auf den Bildern 64 MiG-21 zählen - also zwei Geschwader?

Die DDR wollte ja immer Weltspitze sein: In Schkeuditz war sie es sicherlich. Denn es dürfte nur wenige Orte weltweit geben, wo Jagdflugzeuge mehr oder weniger direkt neben einer Gefängnismauer abgestellt werden (allerdings sollten wir bei diesem kleinen Spaß nicht die schlimmen Haftbedingungen in der DDR vergessen ...)

Das ist der Beitrag auf mil-airfields: Flughafen Leipzig-Schkeuditz. Aber auch hier mit euch geteilt ...

Urheberrecht: Es sind US-Satellitenbilder, deren Veröffentlichung mit Quellenangabe (U.S. Geological Survey) zulässig ist.


1: Sonntag 10. August 1975 - Auf den ersten Blick sieht der Flughafen unauffällig aus.

 

[Bert]

2: Ziviles Vorfeld - Das kleine Vorfeld für den Messeflugverkehr im Norden ist leer.

 

[Bert]

3: Schwelle Landebahn 11 - (1): An der Landebahn stehen 4 Scheinwerfer-Fahrzeuge, um bei Dunkelheit die Landebahn für Anflüge von Militärflugzeugen aus Richtung Westen zu beleuchten; (2): Auf der kleinen Abstellfläche steht eine MiG-21.

 

[Bert]

4: Südlicher Teil: Zeitweise Stationierung - (1): Entlang des Rollwegs stehen 61 Flugzeuge MiG-21; (2): Nach Norden und westlich der Vorstartlinie wurde ein Sichtschutz errichtet; (3): Umfangreiche Zeltstadt; (4): 70 Meter von der Mauer vom Gefängnis Schkeuditz stehen zwei weitere MiG-21; (5): Strafvollzugseinrichtung Schkeuditz. Es ist noch zu erahnen, dass das Gefängnis in der ersten Hälfte der 1970er Jahre über den südlichen Teil der Vorstartlinie erweitert wurde; (6): Eisenbahnzug.

 

[Bert]

5: Südöstlicher Teil - (1): Umfangreicher Fahrzeugpark; (2): Fahrzeugkolonne auf dem Rollweg; (3): Deutlicher Schmutzeintrag von der Straße auf den Rollweg; (4): Vermutlich Zufahrt, hier steht ein Zelt, das die Wache sein könnte; (5): Hier könnten Fernmeldeanlagen stehen; (6): Krankenhaus Bergmannswohl

 

[Bert]

6: Östlicher Teil - Auch hier stehen sich Zelte und Fahrzeuge. (1): Das Objekt könnte vom Schattenwurf her eine Radarantenne sein.

 

[Bert]

7: Nördlicher Teil - (1): Südlich der Ortschaft Kursdorf wurde eine weitere kleine Zeltstadt errichtet. Die Lage ungefähr auf der Hälfte der Startbahn deutet auf Flugsicherungseinrichtungen hin.

 

[Bert]

8: 18 Tage später - Der Flughafen am Donnerstag 28. August 1975. Die Truppen sind abgezogen, es sind aber noch Spuren erkennbar. In drei Tagen, am 31.08.1975, wird die Leipziger Herbstmesse eröffnet und der Flughafen wird für den Messeflugverkehr genutzt werden.

 

[Bert]

9: Südlicher Teil - Die Kampfflugzeuge sind weg. (1): Spuren der Zeltstadt. (2); Spuren des Sichtschutzes.

 

[Bert]

10: Nördliches Vorfeld - Auf dem Vorfeld für den Messeflugverkehr stehen 2 Flugzeuge vom Typ Tu-134. Vier Tage später, am 01.09.1975, wird die Tu-134 DM-SCD der DDR-Fluggesellschaft Interflug beim Anflug auf Leipzig abstürzen.

 

[Samoljot]

Hallo zusammen,

hier wieder ein kleiner Schatz aus US-Archiven: Eine zeitweise Stationierung in Schkeuditz. Nach Internet-Quellen war es das JG-3, das wegen Bauarbeiten in Preschen hier war. Allerdings kann man auf den Bildern 64 MiG-21 zählen - also zwei Geschwader?

Hallo, laut dem Buch "Die militärische genutzten Flugplätze der DDR" von Thomas Bußmann lagen in Schkeuditz im Zeitraum vom 24.06. bis 15.08.1975 das Jagdfliegergeschwader-3 und die Aufklärungsfliegerstaffel-31 aufgrund von Baumaßnahmen auf dem Heimatstandort in Preschen.

 

[Fanganlagenwart]

Hallo,
ich war von November 74 bis April 84 im FTB 3 als Zugführer des zweiten Flugplatzwartungzug in der Flugplatzwartungs und Transportkompanie "tätig".
In der oben genannten Zeitraum wurde in Preschen die SLB auf Grund der schlechten Betonoberfläche mit einer Schwarzdecke
überzogen.
Oh, was haben böse Zungen nach dem Absturz der TU 134 verkündet, wer da wohl an dem Unglück schuld wäre,
obwohl wir ja schon 14 Tage weg waren.
Unsere Genossen hatten ja im Cafe "Röckchen hoch" keinen guten Eindruck hinterlassen (obwohl das Etablissiment für
NVA Angehörige verboten war).
Naja, haben ja auch einige AA böse Uberraschungen mit nach Hause gebracht.

 

[Kilgore]

Danke für die Aufnahmen,
als "zugezogener Schkeuditzer" wusste ich bis dato nicht mal, dass da mal ein Knast war, auch wenn das so schon lange, lange vor meiner Zeit war und ich erst seit Ende 2011 in Schkeuditz lebe, so sind die Aufnahmen für mich nochmal doppelt so wertvoll! Danke dafür, wieder was neues über meine Heimat gelernt zu haben .