Nein, sondern ich habe gehofft, damit Kundige in den Thread zu locken, den Ihr gekapert habt mit dem, was man gemeinhin als "Bullshit Bingo" bezeichnet - was ein anerkannter Anglizismus ist, den mittlerweile und leider jeder zur Genüge kennt.
Nun gut, wenn man sich nicht mit der Materie beschäftigt, und sich ausschließlich auf das Urteil "Kundiger" verlässt (anstatt selber mal seinen Denkhobel anzuschalten), mag einem eine Diskussion schonmal als esotherisch vorkommen. Ich frage mich darüber hinaus natürlich, was eine am Entwicklungsprozess beteiligte Person für ein Hintergrundwissen bezüglich des Themas "Luftbetankung" vermitteln kann. Meine Erfahrung sagt da eher: "Wenig".
Und Deine Antwort auf meine sehr ernst gemeinte Frage ist mangelhaft, weil sie auf den Kern kein Stück eingeht.
Nun, ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, hier den Erkläraffen zu spielen, sondern geistige Anstöße zu vermitteln.
Wer auf diese Anstöße hin nicht selber ein wenig Recherche durchführen kann, ist vom Ziel, seine Frage in nicht-mangelhaftem Maße beantwortet zu bekommen, sowieso ein gutes Stück entfernt. Speziell, wenn die Antwort (wie in diesem Falle) halbwegs schnell greifbar ist.
Was den Pädagogen angeht: Ich kann (unter anderem) tatsächlich ein pädagogisches Diplom (Note mit einer 1 vor dem Komma) in einem "Erststudium" einer deutschen Universität vorweisen. Was bist Du? Tanker-Pilot? Taktik-Ausbilder einer Luftwaffe? Oder warst Du in den Entscheidungsprozess der Franzosen einbezogen und kennst dort weitere Details?
Dachte ichs mir doch. Der Stil hat etwas Lehrerhaftes.
Was ich "bin", tut nichts zur Sache und ich habe nicht die Lust mein Leben vor Hinz und Kunz auszurollen. Du gehörst nicht zu jenem Kreis an Personen, mit denen ich meinen Hintergrund teilen will, daher darfst du gerne bei einer Tasse Weltraumespresso raten.
Im Übrigen: Totschlagargumente wie "bist du Tankerpilot?" sind seit dem 19. Jahrhundert ziemlich out. Es sei dir versichert, dass es in meinem persönlichen Umfeld Menschen gibt, die ausreichend qualifiziert sind, um mir ein ordentliches Bild der Lage zu vermitteln.
Darüber hinaus kann man seinen Kopf in einschlägige Literatur stecken. Das kostet aber Zeit, womit wir wieder bei "scratch one" sind.
Noch ein letztes: Meine Beiträge in strittigen Themen enden sehr oft mit einem impliziten Fragezeichen. Deine mit einem dicken "Punkt!!!" in Verbindung mit einer nur scheinbar universeller Fachsprache, auf die aber immer nur sehr wenige anspringen. Darüber würde ich jetzt nachdenken (und ich habe auch eine "FF-Entwicklung" hinter mir).
1) Meine Beiträge spiegeln meine Meinung wieder. Diese besteht auf sorgfältiger Prüfung und Abwägung mir verfügbarer Quellen und Informationskanäle. Wem das nicht gefällt, darf sie ignorieren, oder mit intelligenten Gegenargumenten herausfordern. Beiträge wie "Geschwafel", "Pocorn holen" sind selten produktiv. Aber da sind wir wieder beim Thema "Lehrer"*.
2) Wer die Sprache nicht versteht, darf (soll!) fragen. Ich (und das gilt für einen Großteil der Leute vom Fach) habe diese Ausdrücke auch nicht auf dem Silbertablett serviert bekommen. Es sei uns also vergönnt, mal einen Fachbegriff zu verwenden, der nicht direkt im Duden steht. Ich sehe das übrigens als Bildungsanstoß, und ein bisschen Initiative darf hier und da mal erwartet werden. Darüber hinaus ist die Fachsprache nunmal Angelsächsisch - Forumssprache hin oder her. Wer vertieftes Interesse an einem Themengebiet hat, macht sich am besten auf diesem Wege mit den Fachbegriffen vertraut.
Wenn du übrigens ein Problem mit mir hast, darfst du dich gerne vertrauensvoll und im Privaten an mich wenden. Mir scheint allerdings eher, dass du mehr auf öffentliches Fingerzeigen stehst. Passende Beispiele sind ja schnell zu finden.
+++++
Der "tägliche Einsatz" im Frieden ist genau der entscheidende Maßstab, wenn jemand Effizienz reklamiert. Da muss halt die eigene Argumentation vergessen gemacht werden. Langsam wird es peinlich.
Das ist ein schwieriges Thema. Es hat sich gezeigt, dass ein Großteil der beschafften Flugzeuge ihrer Lebensdauer exklusiv im Friedensbetrieb verbringen. Daher wäre ein günstiger Friedensbetrieb im Hinblick auf knappe Budgetierung sehr vorteilhaft.
Man sollte aber nicht den Zweck von Luftstreitkräften vergessen: Es handelt sich hier nicht um einen Luftsportverein mit teurerem Gerät, sondern zu allererst um ein Werkzeug zur Force Projection. Daher ist der effizeinteste Weg für den Krisenfall ausschlaggebend. Der ist dann im Frieden eben ein Overkill.
Streitkräfte sind nunmal eine Non-Profit Organisation.
Inzwischen funktioniert vieles - zumindest in Europa - auf multinationaler Ebene, was wirtschaftlich sinnvoll ist.
Wenn die RAF jedenfalls diese Entscheidung getroffen hat, dann liegen da tiefgreifendere Untersuchungen zugrunde. Hätten die doch bloß mal Großmeister Sens gefragt. Mich wundert die Entscheidung der AdlA jedenfalls vor diesem Hintergrund etwas. Der höhere Treibstoffdurchsatz des Booms, den du hier als einziges richtiges Argument pro-MRTT darstellen willst, ist für die Franzosen an sich aufgrund der mangelnden Zahl an eigenen Abnehmern jedenfalls weitgehend irrelevant.
Die C-17 und E-3 haben erstmal selber genug Reichweite. Die Ausdauer ist eher das Problem bei der E-3. Sollte es zu einem ernsthaften Einsatz mit Tankerbedarf für diese Flugzeuge kommen, haben die Amerikaner erstmal genug Tankerkapazität verfügbar, um diesen Bedarf kurzfristig zu decken.
Die Frage stellt sich also, in welchem Umfang diese Großflugzeuge durch eigenes Gerät unterstützt werden sollten. Da in letzter Zeit multinationale Operationen eher an der Tagesordnung stehen, werden sich ein paar Tanker auftreiben lassen.
_______
* Die Abschlussnote ist übrigens das allerletzte was mich bei einem Pädagogen interessiert.