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In der Süddeutschen gibt es eine Zusammenfassung der Entwicklung Koreas vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Außenpolitik G.W. Bushs. Eine gewisse Erklärung für das Verhältnis Nordkoreas zu den Amerikanern wird gegeben.

Nordkorea: Die Spur des Hasses
 
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Sczepanski

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Seoul befindet sich wohl in Reichweite einer durchaus massiven (Rohr-) Artillerie. Selbst wenn ein Artillerieangriff nur kurze Zeit andauert (es braucht seine Zeit, eine größere Menge von Artilleriestellungen zu eliminieren) werden durch entsprechendes Trommelfeuer erhebliche Schäden ausgelöst. Ob ein solcher Angriff auf eine Großstadt ein Kriegsverbrechen wäre, dürfte Kim wenig interessieren.
Allerdings würde ein solcher Angriff mit Sicherheit auch einen massiven Gegenschlag heraufbeschwören. Und letztendlich wird NK bei einem Erstschlag auf SK dann auch nicht von China unterstützt werden. Ein solcher Erstschlag wäre also das Ende von Kim. NK wird diese Option also erst wahrnehmen, wenn es vorher selbst angegriffen wurde.

Dieses "worst case" Szenario erscheint unwahrscheinlich. Zeit also, sich über wahrscheinlichere Szenarien zu informieren. Und da bringt die Wochenschau des Marineforum Wochenschau eine Zusammenschau, die den Teil "Seestreitkräfte" relativ gut abdeckt:
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Der verbale Schlagabtausch zwischen Nordkorea und den USA erreicht neue Schärfe.

Am 5. August hat der UN-Sicherheitsrat neue Wirtschaftssanktionen beschlossen. Exportverbote für Kohle, Eisenerz, Blei und Fischereiprodukte dürften Nordkoreas staatliche Einnahmen um etwa ein Drittel schmälern. Grund für die doch überraschende und sogar einstimmig(!) verabschiedete Resolution dürften zunehmend unverhohlene Warnungen der USA sein, dass ohne international abgestimmte Maßnahmen kaum noch eine Alternative zu militärischen Optionen bleibe.

Zumindest kurzfristig dürften die neuen Sanktionen allerdings wirkungslos verpuffen, und verhandeln will Nordkorea erst wenn die “Bedrohung durch die USA vollständig beseitigt” ist (Abzug von US-Truppen aus Südkorea, keine bilateralen südkoreanisch-amerikanischen Manöver mehr, kompletter Verzicht auf Raketenabwehrsysteme). Die eigenen Atomwaffen- und Raketenprogramme seien allerdings nicht verhandelbar, und man sei jederzeit bereit vorbereitet, die USA in nuklearen Erstschlägen zu vernichten.

US-Präsident Trump sieht in diplomatischen Floskeln keinen Sinn mehr. Lautstark erklärte er, jeder nordkoreanische Angriff werde unverzüglich “mit Feuer und Wut” beantwortet. Wie nicht anders zu erwarten, legte Nordkorea verbal nach und kündigte seinerseits eine Demonstration der Fähigkeiten zu einem Angriff (NICHT wie in einigen Medien berichtet einen Angriff) auf die zu den USA gehörende westpazifische Insel Guam an. Operative Planungen zu einem gleichzeitigen Start von vier Mittelstreckenraketen Hwasong-12 (Reichweite 4.500km) seien abgeschlossen; die Aktion solle “ab Mitte August” durchgeführt werden. Alle vier Raketen würden über japanisches Gebiet hinweg in Richtung Guam geschossen; ihr Zielgebiet liege etwa 30-40km vor der US-Insel in internationalen Gewässern. Allerdings ist bislang nur von “abgeschlossener Planung” die Rede, was darauf hindeutet, dass Diktator Kim Jong-un noch kein grünes Licht gegeben hat.

International abgestimmte politische Lösungen sind nicht in Sicht. China hätte wohl die größten Möglichkeiten, Nordkorea zum Einlenken zu bringen, aber die zurzeit von Peking ausgesandten Signale dürften dazu wenig taugen. Unverändert sieht man die Schuld an der Entwicklung ausschließlich im bilateralen Verhältnis der USA zu Nordkorea. Am 10. August schrieb eine staatliche(!) chinesische Zeitung, bei einem nordkoreanischen Angriff auf US-Gebiet werde China neutral bleiben, jeden US-Erstschlag oder auch Versuch zu einem gewaltsamen Regierungswechsel aber stoppen. Diese Haltung dürfte das Regime in Nordkorea in seiner aggressiven Politik nur noch bestärken.

Die US-Regierung hält denn auch an militärische Optionen fest. Natürlich könne jeder Militärschlag katastrophale Konsequenzen haben, nicht zuletzt Bevölkerungszentren in Südkorea und Japan zum potentiellen Ziel nordkoreanischer Vergeltungsschläge machen. Klar sei aber auch, dass man - so wörtlich - „Opfer außerhalb der USA denen im eigenen Land deutlich vorziehe“.

Die US Navy verzichtet zurzeit auf sichtbare Präsenz in der Region um die koreanische Halbinsel; momentan operiert im Westpazifik kein einziger Flugzeugträger. Die permanent in Japan stationierte „Ronald Reagan“ ist nach Abschluss einer dreimonatigen „Indo-Asia-Pacific Patrol“ und Übungen vor Australien am 9. August in ihren Heimatstützpunkt Yokosuka (bei Tokio) zurückgekehrt, bleibt dort aber sicher in kurzfristiger Bereitschaft.
Vor der kalifornischen Küste führt die „Theodore Roosevelt“ Carrier Strike Group mit einem mehrwöchigen „Composite Training Unit Exercise“ (COMPTUEX) ein abschließendes operatives work-up für einen Einsatz durch, der im September beginnen könnte.

Verschiedene Quellen lassen erkennen, dass die USA und Japan sich zumindest vorbereiten, auf den angekündigten nordkoreanischen Raketenstart mit dem Einsatz von see- und landgestützten Raketenabwehrsystemen zu reagieren. In den kommenden Tagen dürften daher Raketenabwehr-fähige Aegis-Kampfeinheiten und zur Zielverfolgung geeignete Schiffe beider Marinen in Seegebieten zwischen der koreanischen Halbinsel und Guam Position beziehen.

Experten hegen allerdings sowohl an der angekündigten nordkoreanischen Raketen-Demonstration als auch am tatsächlichen Einsatz von Raketenabwehrsystemen gehörige Zweifel. Für alle Seiten bestehe ein extrem hohes Risiko von mit katastrophalem Gesichtsverlust verbundenen technischen Fehlschlägen.

 

Sczepanski

Alien
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Die Meinung der Süddeutschen Zeitung China in der Zwickmühle: Probleme mit Nordkorea werden größer - und Streit mit den USA droht halte ich für nicht zutreffend. Um das zu begründen, muss man auf die von Brezinski (siehe SCS-Diskussion #164) ausgeführten geostrategischen Interessen eingehen.

1)
China hat einerseits das Interesse, Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel zu verhindern - die nordkoreanischen Mittelstreckenraketen, die Guam erreichen, würden das gesamte Staatsgebiet Chinas abdecken - und andererseits den Einfluss der USA an seinen Grenzen zurück zu drängen. Daraus folgt aber noch keine "Zwickmühle" (s.u.).
2)
Die USA dürften (den nicht kalkulierbaren Donald mal unberücksichtigt) dagegen das Interesse haben, eurasische Mächte und damit insbesondere Russland und auch China zu schwächen. Denn der Eurasische Kontinent würde gemeinsam unter einer Hegemonialmacht agierend die "Inselmacht USA" zu einer Randmacht degradieren. Global gesehen können die USA sich lediglich auf schmale Randbereiche sowohl im Westen wie auch im Osten des Eurasischen Kontinents abstützen. Dies ist insbesondere in Ostasien der Fall. Bei einem Verlust des Einflusses auf Japan und Südkorea (sowie Taiwan) wären die USA in Ostasien "völlig außenstehend", während die US-Regierung jetzt als Schutzmacht dieser Staaten auftreten kann.

China dürfte die nordkoreanischen Rüstungsbemühungen daher dazu nutzen, um in einem entsprechenden Abrüstungsabkommen einerseits die Reduzierung nordkoreanischer Raketen (einschließlich möglicher Atomwaffen) und andererseits einen gleichlautenden Abzug von US-Truppen, Raketen und Atomwaffen aus Südkorea zu erzielen. Das kann bis zur völligen Abrüstung bzw. einem völligen Abzug von Atomwaffen und Trägersystemen aus der Halbinsel gehen.
Die USA dürften sich einem ernsthaften chinesischen Abrüstungsvorschlag, verbunden mit einer chinesischen Sicherheitsgarantie für Südkorea (das den Chinesen als Wirtschaftspartner inzwischen deutlich wichtiger ist als der nordkoreanische Klientelstaat) schwerlich entziehen können.
 
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Die Meinung der Süddeutschen Zeitung China in der Zwickmühle: Probleme mit Nordkorea werden größer - und Streit mit den USA droht halte ich für nicht zutreffend. Um das zu begründen, muss man auf die von Brezinski (siehe SCS-Diskussion #164) ausgeführten geostrategischen Interessen eingehen.

1)
China hat einerseits das Interesse, Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel zu verhindern - die nordkoreanischen Mittelstreckenraketen, die Guam erreichen, würden das gesamte Staatsgebiet Chinas abdecken - und andererseits den Einfluss der USA an seinen Grenzen zurück zu drängen. Daraus folgt aber noch keine "Zwickmühle" (s.u.).
2)
Die USA dürften (den nicht kalkulierbaren Donald mal unberücksichtigt) dagegen das Interesse haben, eurasische Mächte und damit insbesondere Russland und auch China zu schwächen. Denn der Eurasische Kontinent würde gemeinsam unter einer Hegemonialmacht agierend die "Inselmacht USA" zu einer Randmacht degradieren. Global gesehen können die USA sich lediglich auf schmale Randbereiche sowohl im Westen wie auch im Osten des Eurasischen Kontinents abstützen. Dies ist insbesondere in Ostasien der Fall. Bei einem Verlust des Einflusses auf Japan und Südkorea (sowie Taiwan) wären die USA in Ostasien "völlig außenstehend", während die US-Regierung jetzt als Schutzmacht dieser Staaten auftreten kann.

China dürfte die nordkoreanischen Rüstungsbemühungen daher dazu nutzen, um in einem entsprechenden Abrüstungsabkommen einerseits die Reduzierung nordkoreanischer Raketen (einschließlich möglicher Atomwaffen) und andererseits einen gleichlautenden Abzug von US-Truppen, Raketen und Atomwaffen aus Südkorea zu erzielen. Das kann bis zur völligen Abrüstung bzw. einem völligen Abzug von Atomwaffen und Trägersystemen aus der Halbinsel gehen.
Die USA dürften sich einem ernsthaften chinesischen Abrüstungsvorschlag, verbunden mit einer chinesischen Sicherheitsgarantie für Südkorea (das den Chinesen als Wirtschaftspartner inzwischen deutlich wichtiger ist als der nordkoreanische Klientelstaat) schwerlich entziehen können.
Ja, das sind ja schöne Überlegungen - ein paar Haken haben sie aber schon. China dürfte in der Tat kein Interesse daran haben, ein Nordkorea mit funktionierenden Atomwaffen als Nachbar zu haben. Tun tun sie aber wenig dagegen, obwohl sie anerkanntermaßen wohl noch den größten Einfluss haben - oder eben nicht mehr? Wie sollten Sie dann eine 'Sicherheitsgarantie' für Südkorea geben? Und wer sollte sich darauf verlassen?
Von deinen Unterstellungen bezüglich der US-Absichten mal abgesehen: "...während die US-Regierung jetzt als Schutzmacht dieser Staaten auftreten kann." hört sich so an, als wäre das so eine Art Pseudorechtfertigung für die (mil.) Anwesenheit der USA. Das ist mitnichten so - du glaubst doch nicht im Ernst, dass Länder wie Japan oder Südkorea sich von den USA abwenden würden, nur weil China Ihnen eine 'Sicherheitsgarantie' gegenüber einem atomar bewaffneten Nordkorea gibt? Wohlgemerkt schreibst du ja, 'reduzierte' Raketen, nicht 'gar keine'. Das hat China nämlich schon längst nicht mehr im Griff. Nordkorea würde sich m. E. auch aus Peking bezüglich seiner entsprechenden Rüstungsbemühungen nicht mehr reinreden lassen. Warum auch? Was will Peking schon machen? Sie haben auch nicht viel mehr Optionen als die USA.
 

Sczepanski

Alien
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Bezüglich der geostrategischen Interessen habe ich nur Brezinski zitiert - zugegeben aus einer aktuellen Neuauflage (2017) eines Werkes, das schon vor über 20 Jahren entstanden ist. Allerdings ändert sich die geostrategische Lage von Staaten und regionalen Machtzentren in 20 Jahren kaum eklatant. Die wesentlichen Erweiterungen seither betreffen die EU- und NATO-Erweiterung um Mitteleuropa, die Krise um die Ukraine deutet Brezinski auch schon an - genauso wie die Interessensausdehnung von der Türkei (Westen), China (Osten) und den islamischen Staaten (Iran, Saudi-Arabien) auf die zentralasiatischen Staaten.
In Ostasien hat sich dagegen seither an der geostrategischen Lage der Akteure nichts geändert.

Die Schlussfolgerungen daraus scheinen mir dann zwangsläufig. Man wird sehen, wie klar die Glaskugel diesmal ist.
 
Gepard

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Der Käse auf der koreanischen Halbinsel ist nunmal ein eingefrorener Konflikt. Alle Nase lang fühlt sich jemand gemüßigt ein wenig auf den Schlamm zu haun und den wilden Mann zu markieren.
Das ganze Ding ließe sich entschärfen, wenn aus dem Waffenstillstand von 53 endlich ein Friendensvertrag gemacht würde. Nordkorea auf der einen Seite und die Staaten der damalige UNO Allianz auf der anderen Seite schließen offiziell Frieden, verpflichten sich einander nie wieder anzugreifen und sich nicht in die inneren Angelegenheiten des anderen einzumischen. Die USA ziehen ihre Kernwaffen aus Südkorea und Japan ab. Nordkorea vernichtet seine Kernwaffen unter internationaler Aufsicht.
Fertsch!!!
Dann wäre es aber kein eingefrorener Konflikt mehr. Und manchen Leute, und zwar auf beiden Seiten, ist ein solcher Konflikt doch ganz lieb. Und deshalb wird nichts daraus werden.
 
sixmilesout

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einen gleichlautenden Abzug von US-Truppen, Raketen und Atomwaffen aus Südkorea zu erzielen. Das kann bis zur völligen Abrüstung bzw. einem völligen Abzug von Atomwaffen und Trägersystemen aus der Halbinsel gehen.
Die USA dürften sich einem ernsthaften chinesischen Abrüstungsvorschlag, verbunden mit einer chinesischen Sicherheitsgarantie für Südkorea (das den Chinesen als Wirtschaftspartner inzwischen deutlich wichtiger ist als der nordkoreanische Klientelstaat) schwerlich entziehen können.
Ich hoffe das wird niemals passieren. Die angeblichen Sicherheitsgarantien eines Kommunistischen Staates wären keinen Pfifferling Wert.
 

Grille

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Ich hoffe das wird niemals passieren. Die angeblichen Sicherheitsgarantien eines Kommunistischen Staates wären keinen Pfifferling Wert.
Na, mal wieder den kalten Krieger von der Leine gelassen?

Dieser Mindset reiht sich wunderbar in das der Kontrahenten in Korea ein.
 

Sczepanski

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Na, mal wieder den kalten Krieger von der Leine gelassen?

Dieser Mindset reiht sich wunderbar in das der Kontrahenten in Korea ein.
China hat mit Sicherheit keinerlei Interesse an einem Krieg auf der Halbinsel - noch dazu mit der Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes. Das würde den wirtschaftlichen Erfolgskurs Pekings, der erst die Grundlage für die Stärkung Chinas auf der Weltbühne und zugleich für den Machterhaltung der KPCh ist, massiv beschädigen.
Dagegen gibt es "kalte Krieger", die nichts lieber als einen vor sich hin köchelnden Konflikt haben:
USA warnen Nordkorea: "Dann ist Game on"
Um eine Entspannung zu erreichen, müssten die vor knapp 10 Jahren abgebrochenen 6-Parteien Gespräche wieder aufgenommen werden. Das ist auch die Position der EU:
...
Wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am späten Montagabend nach einem Sondertreffen der für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter mitteilte, soll dazu verstärkt die Diskussion mit den früheren Teilnehmern der 2009 abgebrochenen Sechs-Parteien-Gespräche gesucht werden.
Diese waren 2003 ins Leben gerufen worden, um den Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm zu entschärfen. Zu den Teilnehmern gehören neben Nordkorea die USA, China, Russland, Japan und Südkorea.
Ein Problem ist wohl, dass eine friedliche Lösung auch Jahrzehnte dauern wird, und mit Entspannungssignalen beginnen muss, ohne dass die real existierenden Ängste auf beiden Seiten und das jeweilige Sicherheitsbedürfnis belastet werden.

Und eine der wichtigsten Zeichen der Entspannung wäre eine Ausdünnung der massiven Truppenpräsenz an der Demarkationslinie. China könnte dazu anbieten, die frei werdenden Stellungen der Nordkoreaner durch eigene Truppen der PLA zu als "Puffer" ersetzen:
= Nordkorea erhält damit die Garantie Chinas, dass ein Angriff von Süden her einen (erneuten) Kriegseintritt Chinas zur Folge hat
= Südkorea kann w.o.a. sicher gehen, dass von diesen Einheiten aus kein Angriff auf den Süden erfolgen wird
= beide Staaten können die eigenen Ausgaben für die Rüstung sukzessive zurück fahren, was vor allem NK dringend benötigt,
= und China würde seine politische Stellung als (regionale) Macht stärken.
= Letztendlich könnte eine Sicherheitspartnerschaft zwischen China und den USA entstehen, die für beide Staaten eine zukunftsträchtige Rolle entstehen liese.

Im Endeffekt gäbe das zunächst die Situation wie in Europa zur Zeit des Warschauer Pakts. Die beiden atomar bewaffneten Mächte (seinerzeit UdSSR und USA, auf der Halbinsel würde China an die Stelle der UdSSR treten) wären in einem heißen Konflikt zwangsläufig involviert - und da hat niemand mehr Interesse an einer heißen Auseinandersetzung. Im Gegenteil - beide pazifischen Mächte haben ein originäres Interesse an steigender Wirtschaftskraft, was mit einer wirtschaftlichen Partnerschaft zu einer win-win-Situation für beide führen könnte. Beide sollten also Interesse an einer zunehmenden Kooperation haben.

Unter diesem "Puffer" könnte dann auch eine Reduzierung der Atomwaffen auf der Halbinsel erfolgen. Im gleichen Verhältnis, indem NK seine Atomwaffen abbaut (die es durch den aktiven Schutz Chinas nicht mehr benötigt) würden die USA die eigenen Atomwaffen abziehen. Für beide Seiten ist das kein großes Risiko, weil sowohl China wie auch die USA bei sich verschärfenden Spannungen entsprechende Systeme zur Abschreckung einfliegen könnten.

Wenn sich in diesem "De-Eskalations-Szenario" dann nach einigen Jahren die nordkoreanische Wirtschaft erholt, wird auch die Gefahr eines erneuten Krieges umso niedriger.
Und dann können sowohl die chinesischen wie die US-amerikanischen Truppen sukzessive abgezogen werden.
 
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Sczepanski

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Ich würde mir auch wünschen, dass die Erde nur aus demokratischen Staaten besteht ... aber man kann sich leider in der internationalen Politik nicht aussuchen, wie die Regierungen der anderen Staaten gebildet werden.
Wichtiger ist dann Berechenbarkeit, Rationalität und Zuverlässigkeit.
 

Michael aus G.

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Ich würde mir auch wünschen, dass die Erde nur aus demokratischen Staaten besteht ...
Mir wären freiheitlich denkende Staaten lieber. Der "Fehler" deines Wunsches ist die Implikation das demokratisch gleich gut ist. Zur Erinnerung: Hitler war auch demokratisch gewählt, genauso wie Walter Ulbricht, Erich Honecker, ... :wink2:

Die Diktatur in Nordkorea ist von allen Seiten mehr oder weniger geduldet worden, wie die meisten Diktaturen. Vieleicht sieht Kim bei dem neuen "Anführer der westlichen Welt" einfach nur neue "Verhandlungsmasse" und rasselt mit dem rostigen Säbel... :thumbup:

Vieleicht isses aber auch ganz andesherum. Trump nutzt das "Säbelrasseln", um von seinen eigenen Problemen (Russlandverstrickungen im Wahlkampf) abzulenken. Ich empfehle mal diesbezüglich solcherartigen Verhaltens
den Film "Wag the Dog" mit Dustin Hoffman und Robert de Niro. :thumbsup:
 
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n/a

Guest
Kim scheint jedenfalls Garantien für das Überleben seines Regimes zu suchen, was bei einem Krieg sicher nicht bestehen würde
Kim Jong-un fordert "geeignete Option" von den USA
Das Problem bei all den schönen Szenarien wie man den Konflikt mit Chinas Hilfe friedlich lösen könnte ist, dass immer wieder das eigentliche Hauptziel von NK/den Kims vergessen wird ... neben dem reinen Machterhalt des Regines ist genauso wichtiges Staatsziel die Wiedervereinigung Gesamtkoreas unter nordkoreanischer Herrschaft.

Ergo wird NK bzw. der Enkel Kim nichts zustimmen, was die Erreichung dieses Zieles entgegensteht ... das Ziel ist allererste Staatsdoktrin und Grund aller Handlungen des Regimes. Daher geht es Kim nicht wirklich um Sicherheitsgarantien für sein Regime ... die gibt es indirekt längst, da China einen Angriff auf NK niemals dulden würde ... sondern in Verhandlungen für sein (vermeintliches?) Wohlverhalten, den Abzug der USA aus SK als Gegenleistung bzw. "geeignete Option" zu erhalten. Dann nämlich stünden ihm - nach seinem Kalkül - alle Optionen offen, da er davon ausgeht, dass wenn keine US-Truppen direkt bedroht/involviert sind, die USA für die Freiheit SKs keinen großen Atomkrieg riskieren würden.

Das einzige was China tun kann ist, selbst Kim zu stürzen und ihn durch einem moderaten Diktator zu ersetzen ... mit allen Unwägbarkeiten die auch ein Eingreifen der USA nahezu unmöglich machen. Obwohl die Chancen des Gelingens bei China natürlich größer wären als bei den USA.
 

Rhönlerche

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Seine Überlebensgarantie sollte er sich lieber in Peking geben lassen. Damit ist es wohl schwieriger geworden.
 

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Seoul befindet sich wohl in Reichweite einer durchaus massiven (Rohr-) Artillerie. Selbst wenn ein Artillerieangriff nur kurze Zeit andauert (es braucht seine Zeit, eine größere Menge von Artilleriestellungen zu eliminieren) werden durch entsprechendes Trommelfeuer erhebliche Schäden ausgelöst. Ob ein solcher Angriff auf eine Großstadt ein Kriegsverbrechen wäre, dürfte Kim wenig interessieren.
Allerdings würde ein solcher Angriff mit Sicherheit auch einen massiven Gegenschlag heraufbeschwören. Und letztendlich wird NK bei einem Erstschlag auf SK dann auch nicht von China unterstützt werden. Ein solcher Erstschlag wäre also das Ende von Kim. NK wird diese Option also erst wahrnehmen, wenn es vorher selbst angegriffen wurde.

Dieses "worst case" Szenario erscheint unwahrscheinlich. Zeit also, sich über wahrscheinlichere Szenarien zu informieren. Und da bringt die Wochenschau des Marineforum Wochenschau eine Zusammenschau, die den Teil "Seestreitkräfte" relativ gut abdeckt:
Wer so eine Behauptung aufstellt, der kann sie heute leicht mit Google Earth verifizieren und stellt fest, dass dafür (Rohr-) Artillerie mit Reichweiten von mindestens 50 km nötig ist samt entsprechender Flugbahn, weil die Topographie das erfordert.
Die Südkoreaner und Amerikaner hatten 64 Jahre Zeit jede Veränderung im Grenzbereich auf zu klären und mögliche "Hotspots" unter konstanter Beobachtung zu halten. Jede kurzfristige Veränderung erhöht die Alarmstufe und was die Technik angeht, da ist man auch im Vorteil. Stichwort: Sensoren und smarte Waffen, w.z.B. Artilleriegeschosse mit Suchköpfen. Damit die Gelder dafür bewilligt wurden, da musste auch die dafür notwendige Bedrohung reklamiert werden. Jetzt ist es von Seiten der eignen Militärs natürlich schwierig, das reale Maß einer möglichen Bedrohung zu relativieren.
 

Rhönlerche

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Seoul liegt tatsächlich in Artilleriereichweite von Nordkorea. Das ist dort auch allen bewusst.
 

Sczepanski

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Das ist unlogisch.
Garantien braucht man von denen, die bedrohlich sind - und nicht von denen, die keine Bedrohung darstellen.
 
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