Es bleibt ja nicht nur beim Know-how. Irgendwas muss man mit dem Know-how ja anfangen, sprich man muss bestimmte Elektronikkomponenten selber (nach)bauen. Bei so etwas spielt die Anzahl der zu fertigenden Komponenten eine große Rolle. Sind es mehr als nur ein paar Einzelstücke z.B. für einen Satelliten, die man unter Ignorieren der exorbitanten Kosten in einem Uni-Labor als Kleinstserie fertigen könnte, braucht man eine professionelle Fertigungsstrecke. Die sich aber nur rechnet, wenn man eine gewisse Masse an diesen Stücken herstellt und verkauft bekommt. Häufig werden aus diesem Grund die eigentlich nur erforderlichen Kleinserien aus der Luftfahrt - meist nur ein paar Tausend Stück pro Jahr weltweit - bei einem Hersteller gesammelt und dann gleich der Bedarf für 5 Jahre gefertigt und verteilt, damit die Kosten im Rahmen bleiben.
Das spielt gerade Russland in die Hände, weil sie von diesen Teilen wahrscheinlich einen Jahresbedarf auf Lager haben, aber sie müssen die Zeit auch nutzen, um bis zum Ende des Vorrats ihre eigene Fertigungsstrecke am Laufen zu haben und dann müssten sie genug Stück produzieren und verkaufen, dass die Kosten pro Teil nicht durch die Decke gehen. Und dies für jedes dieser Teile.
Und nicht alle Komponenten kann man so einfach 1:1 kopieren, weil die Hersteller gerne als Abwehr gegen solche Kopierer schon mal Falltüren einbauen, die verhindern, dass die Nachbauten ohne bestimmte Zwischenbehandlungsschritte funktionieren. Die zu erkennen und zu entschärfen braucht aber sehr viel Know-how, was bei denen, die als schnelle Lösung erstmal einen 1:1 Nachbau versuchen, meist so nicht vorhanden ist. Man kann sich zwar auch dieses Know-how aneignen, aber bis dahin hat man a) Zeit verloren und b) einige horrend teure Ausschussserien produziert.
Und dann ist man erst auf dem Status Quo angelangt, während der Rest der Welt schon den erzwungenen Schritt zur nächsten Generation hinter sich gebracht hat, wie Intrepid ja so richtig beschrieb.