Tiger in Mali abgestürzt.

Diskutiere Tiger in Mali abgestürzt. im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Echt jetzt? Durch Körperverlagerung? Ist das möglich?
Chopper80

Chopper80

Alien
Dabei seit
12.07.2009
Beiträge
9.568
Zustimmungen
9.148
Ort
Germany
Den NH-90 kann man sehr ausgiebig hands-off fliegen, den Sea King nicht.
Thomas
Einer der Hauptunterschiede dieser beiden Autopiloten ist, dass bei der Seaking der Autopilot direkt die Hydraulik ansteuert, dabei können die entsprechenden elektrischen Steuerventile in Vollausschlag gehen und somit den von mir genannten Hardover generieren. Moderne Autopiloten nutzen zur Ansteuerung elektrische Stellmotoren an den Steuergestängen, da wird ein fehlerhafter Vollausschlag nicht so vehement stattfinden. So kann selbst mit einem 3 Achs AP wie z. B. bei der EC135 problemlos HandsOff geflogen werden, nur mit dem Kollektiv muss die Leistung manuell angepasst werden.
Komplexe 4 Achs AP Systeme wie z. B. in den SAR AW 139 fliegen automatisch die verschiedensten Suchpattern bis hinunter zu einem automatischen Anflug ins Hovern nach Markierung einer überflogenen Position.

C80
 

Phalc

Testpilot
Dabei seit
25.07.2004
Beiträge
530
Zustimmungen
853
Ort
bei Mönchengladbach
Die aktuelle Folge der Mali-Serie der Bundeswehr setzt sich mit dem Absturz auseinander:

 
flieger28

flieger28

Alien
Dabei seit
24.08.2003
Beiträge
6.552
Zustimmungen
10.271
Ort
Nordholz
Auf Spiegel Online gibt es eine Meldung dazu

Laut der Unterrichtung, die dem SPIEGEL vorliegt, haben die Ermittler bei der Unglücksmaschine eine "auffällige Abweichung im Längssteuer" festgestellt, die beim Unglücksflug durch den Autopiloten gesteuert worden ist. Vereinfacht gesagt steuerte der Autopilot den "Tiger" zunächst steil in die Tiefe und schaltete sich dann ab. Die beiden Piloten hatten laut dem Bericht keine Chance mehr, den Helikopter manuell nach oben zu ziehen.

Der "Tiger" der Bundeswehr war Ende Juli bei einem durch den Autopiloten gesteuerten Flug zu einem Uno-Einsatz in Mali nahe Gao bei rund 250 Stundenkilometern urplötzlich mit der Nase nach vorne gekippt und mit voller Geschwindigkeit aus 500 Metern Höhe zu Boden gerast. Während des Sturzflugs wurden "die Belastungsgrenzen des Luftfahrzeuges überschritten", so das Schreiben, folglich flogen die Rotorblätter vor dem Einschlag ab.

In dem Schreiben wird nun deutlich, dass offenbar die spezielle Software-Einstellung des Autopiloten bei der Unglücksmaschine den Crash auslösten. Grundsätzlich steuert der Autopilot bei thermischen Effekten wie Turbulenzen oder Luftlöchern das Höhenruder so aus, dass der Helikopter die gleiche Höhe behält ohne dass die Piloten eingreifen müssen. Dieses automatische Fliegen auch bei hohem Tempo hatte der Hersteller ausdrücklich erlaubt.
Tödlicher Crash in Mali: Falsch eingestellter Autopilot leitete "Tiger"-Sturzflug ein - SPIEGEL ONLINE - Politik
 
AMeyer76

AMeyer76

Astronaut
Dabei seit
04.01.2006
Beiträge
4.300
Zustimmungen
4.038
Ort
Laage
Hat der Tiger keinen Schleudersitz?
 

Unwissend

Testpilot
Dabei seit
04.08.2016
Beiträge
878
Zustimmungen
401
Wohin schleudern? Nach oben durch die drehenden Rotorblätter?
Oder nach unten, beim Absturz nach unten?
Einzig Sinn würde ein seitlicher Ausschuss machen. So etwas gibt es aber nicht.
Grüße Frank
 
macfly

macfly

Space Cadet
Dabei seit
27.04.2013
Beiträge
2.455
Zustimmungen
6.216
Wohin schleudern? Nach oben durch die drehenden Rotorblätter?
Oder nach unten, beim Absturz nach unten?
Einzig Sinn würde ein seitlicher Ausschuss machen. So etwas gibt es aber nicht.
Grüße Frank
Die Russen sollen das Kunststück vollbracht haben: der Ka-50 ist mit Schleudersitz ausgerüstet. Die Rotorblätter werden beim Auslösen abgesprengt, der Sitz dann normal nach oben ausgeschossen. Abgesehen davon hat das wohl aber noch niemand bei einem Hubschrauber gemacht (jedenfalls nicht in Serie).
 
AMeyer76

AMeyer76

Astronaut
Dabei seit
04.01.2006
Beiträge
4.300
Zustimmungen
4.038
Ort
Laage
Im James Bond Film Goldeneye wurde das so gezeigt. Mir ist erst heute klar geworden, dass das Fake war.
 
Monitor

Monitor

Alien
Dabei seit
09.09.2004
Beiträge
12.684
Zustimmungen
8.621
Ort
Potsdam
Beim russichen Ka52 gibt es das anscheinend, da werden kurz vor dem Ausschuß die Rotorblätter abgesprengt.
Zumindest hatten die Russen das mal teilweise erprobt an einer Mi-4. Seitlich am Mi-4 war so eine Art Trittbrett angebracht. Testpilot Garnajew stieg dann aus dem Cockpit aus, von dort auf das Trittbrett und dann mit dem Fallschirm nach unten.
Danach wurden die 4 Rotorblätter abgesprengt.
Gibt auch in der Literatur Fotos, z.B. in den Memoiren von Mark Gallai.

Garnajew war einer der Haupttestpiloten bei der Entwicklung der Jak-36. Er ist später 1967 mit einer Mi-6 bei einem Feuerlöscheinsatz in Frankreich tödlich verunglückt, als die Maschine in eine Hochspannungsleitung gekommen ist.
 

Michael aus G.

Space Cadet
Dabei seit
15.02.2010
Beiträge
2.286
Zustimmungen
1.795
Ort
EDAC
Tödlicher Crash in Mali: Falsch eingestellter Autopilot leitete "Tiger"-Sturzflug ein - SPIEGEL ONLINE - Politik

Der "Tiger" der Bundeswehr war Ende Juli bei einem durch den Autopiloten gesteuerten Flug zu einem Uno-Einsatz in Mali nahe Gao bei rund 250 Stundenkilometern urplötzlich mit der Nase nach vorne gekippt und mit voller Geschwindigkeit aus 500 Metern Höhe zu Boden gerast. Während des Sturzflugs wurden "die Belastungsgrenzen des Luftfahrzeuges überschritten", so das Schreiben, folglich flogen die Rotorblätter vor dem Einschlag ab.

In dem Schreiben wird nun deutlich, dass offenbar die spezielle Software-Einstellung des Autopiloten bei der Unglücksmaschine den Crash auslösten.
Und dieses Verhalten ist vorher so noch nie vorgekommen? Oder gab es hier gesonderte Software Einstellungen?
 

Flint

Testpilot
Dabei seit
06.09.2004
Beiträge
957
Zustimmungen
852
Ort
Bayern
Die Frage ist doch, wieso wurde an einer zugelassenen und abgenommenen Software "irgendwas" verändert?
Besitzt die Lw die Mittel, Software an OEM Geräten mittels Bodendienstgeräten auszulesen, zu verändern und wieder upzuloaden?
Wenn ja, wer verifiziert/ zertifiziert die Software bzw. diesen Prozess?
Andernfalls würde die industrieseitige Zulassung (Declaration of Design and Performance aka DDP) entfallen und der Betreiber alleine für die Folgen haftbar sein.
 

Sens

Alien
Dabei seit
08.10.2004
Beiträge
11.354
Zustimmungen
2.890
Ort
bei Köln
Der Hersteller hat ja Beschränkungen für die Nutzung des Autopiloten erlassen. Der Rest ist Spekulation.
 
macfly

macfly

Space Cadet
Dabei seit
27.04.2013
Beiträge
2.455
Zustimmungen
6.216
Die Frage ist doch, wieso wurde an einer zugelassenen und abgenommenen Software "irgendwas" verändert?
Ich verstehe das so, dass nicht die Software geändert wurde, sondern die Abstimmung auf den konkreten Hubschrauber falsch war. Bei vielen Maschinen gibt es eine Konfiguration/Kalibrierung, weil sich Sensoren und Aktuatoren jedes einzelnen Exemplars immer leicht unterscheiden. Dann müssen Parameter bei der Produktion des Steuergeräts - oder sogar noch beim Einbau des Steuergeräts in ein Gesamtsystem eingestellt und gespeichert werden.

Parameter, die erst beim Einbau in ein Gesamtsystem eingestellt werden können, sind besonders problematisch: dann muss man nämlich auch dem Wartungspersonal eine Möglichkeit bieten, die Abstimmung vorzunehmen. Und man muss sicherstellen, dass diese Abstimmung auch immer wiederholt wird, wenn das Gerät, oder ein Sensor/Aktuator ausgewechselt wird.

Solche Parameter sollten sich dann allerdings nur minimal zwischen den einzelnen Exemplaren unterscheiden. Gut gemachte Geräte erkennen daher, wenn die Kalibrierung komplett daneben/unplausibel ist. Noch besser, wenn sich ein Gerät selbst kalibrieren kann - das ist aber nicht immer möglich (und hat im Fehlerfall auch wieder Nachteile).

Beim A400M Absturz in Spanien waren solche Kalibrierdaten schon mal im Gespräch: da sollen die Kalibrierdaten der FADECs versehentlich gelöscht worden sein. Die Geräte haben das erkannt und in einen Notfallmodus geschaltet, weil sie ohne die Kalibrierdaten bestimmte Sensorwerte nicht mehr umrechnen konnten. Die fehlenden Sensordaten sollen wiederum zu einem Problem in einem anderen System geführt haben...
 
Zuletzt bearbeitet:

Unwissend

Testpilot
Dabei seit
04.08.2016
Beiträge
878
Zustimmungen
401
Bei uns in der Zugsparte gibt es SW , die zugelassen sein muss.
Diese zu änderen ( der Baseline ) ist nur mit einem aufwändigen Zerttifizirungsverfahren möglich.
Wir haben aber sogenannte Konfigurationsdatein, in denen wir die Zugparameter anpassen können
und auch dürfen. Lediglich unsere Entwicklung setzt bei den Einstellparametern Genzen.
( z.B Timing, da kann ich für die Regelung die Ansprechzeit verändern oder auch bestimmen,
was wie auf den Bus kommuniziter wird, oder Anpassungen für Sensoren, Offset)

Zum Thema Testing und Zulassung. Ist hier kein Pax Flugzeug, deshalb wird dort nicht so ausgiebig getestet.
Für mich ist des 100% klar, das hier der Autopilot nicht ausreichend unter allen Bedingungen getestet wurde.
Schwerer Fehler des Herstellers. Auch , weil nicht geprüft wurde, ob durch Steuerungseingaben das Fluggerät
zerstört werden kann, durch den Autopilot.

Die gleiche Disskusion hatten wir auch bei Airbus, dashalb wurde die Alpha Protection eingeführt.
Grüße Frank
 
strike_r

strike_r

Testpilot
Dabei seit
08.06.2009
Beiträge
945
Zustimmungen
741
Ort
im Westen der Republik
Leider immer wieder der gleiche Reflex @Unwissend - est Nomen = Omen?
... Zum Thema Testing und Zulassung. Ist hier kein Pax Flugzeug, deshalb wird dort nicht so ausgiebig getestet....
wie kommt man zu solch einer Behauptung? dabei gewesen?

... Für mich ist des 100% klar, das hier der Autopilot nicht ausreichend unter allen Bedingungen getestet wurde...
100%?? Ich gehe davon aus aus, dass die Grenzen / Flugbereiche, für welche ein Autopilot zugelassen wird, auch entsprechend nachgewiesen werden. Durch Testflüge und Modellberechnungen.

... Schwerer Fehler des Herstellers. Auch , weil nicht geprüft wurde, ob durch Steuerungseingaben das Fluggerät zerstört werden kann, durch den Autopilot.
Mit solchen Verlautbarungen und Mutmaßungen sollte man vorsichtig sein; alles was rund um diesen Flugunfall diskutiert wird, beruht derzeit auf dem Wenigen, was veröffentlicht wurde. Es gibt auch noch keinen Abschlussbericht.

... Die gleiche Disskusion hatten wir auch bei Airbus, dashalb wurde die Alpha Protection eingeführt
soso...
 
WaS

WaS

Space Cadet
Dabei seit
17.04.2007
Beiträge
1.385
Zustimmungen
970
Ort
Erlangen
Mal unterstellt, dass der Spiegel-Bericht kein kompletter Unsinn ist. Dann finde ich es beruhigend zu wissen, dass kein grundsätzlicher Fehler der Konstruktion oder Software vorliegt (*), sondern dass es sich um einen individuellen Fehler beim Bau, Inbetriebnahme oder Wartung des betroffenen Exemplars handelt.

(*) oder höchstens in dem Sinn, dass eine offensichtlich grobe Fehljustierung ("Bei keinem anderen Modell der Truppe aber wurde eine ähnliche Einstellung gefunden.") nicht durch Plausibilitätskontrollen o.ä. aufgefallen ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: n/a
Thema:

Tiger in Mali abgestürzt.

Tiger in Mali abgestürzt. - Ähnliche Themen

  • 27. April 2024: kürzere, aber deutlich günstigere Mitflüge in Oldtimern - Budaörs (sw. Budapest)

    27. April 2024: kürzere, aber deutlich günstigere Mitflüge in Oldtimern - Budaörs (sw. Budapest): Auf 'Deutsch' tippen! http://www.goldtimer.hu/ Antippen! https://m.facebook.com/story.php?id=100030929126987&story_fbid=1121995042174789 Das von...
  • CF-188A "Hornet", 439th Sqn, "Sabre-Toothed Tigers" (Baden-Söllingen)

    CF-188A "Hornet", 439th Sqn, "Sabre-Toothed Tigers" (Baden-Söllingen): Moin, hier ist eine CF-188 "Hornet" von "Hobbyboss". Die Gravuren sind schon ausgeprägt aber noch dezent. Inspiriert zu dem Bau hat mich ein...
  • B787-9: kurzzeitiger Kontrollverlust

    B787-9: kurzzeitiger Kontrollverlust: Normalerweise lohnt es sich nicht die durchaus zahlreichen Vorfälle von Inflight Turbulence mit verletzten Passagieren aufzuzählen. Dieser Vorfall...
  • »Ready to Fight« Die F-5 Tiger II in der Schweizer Luftwaffe

    »Ready to Fight« Die F-5 Tiger II in der Schweizer Luftwaffe: Beat Neuenschwander Mit dem Ausscheiden der De Havilland DH.112 »Venom« gegen Ende der Siebziger Jahre, suchte die Schweizer Luftwaffe einen...
  • Französischer Cougar und Tiger in Mali kollidiert

    Französischer Cougar und Tiger in Mali kollidiert: In Mali sollen am 25.11.2019 zwei fransösischer Hubschrauber miteinander kollidiert sein. Dabei sind wohl mindestens 13 französische Soldaten ums...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    stefan kochensperger

    ,

    flugzeugforum 26.07.2017 tiger

    ,

    autopilot in sportflieger erlaubt

    ,
    tiger mali kennung
    , Tiger abgestürzt, airbus hubschrauber absturz, absturzursache tiger mali, stabshauptmann franke, absturzursache mali tiger, tiger absturz mali, kennung tiger mali, tiger in mali abgestürzt
    Oben