Lass uns mal MoGas simpel mit "Autobenzin" gleichsetzen, weil das von vielen so verstanden wird. Genau genommen ist für den Flugbetrieb nur Aral Ultimate 102 geeignet und teilweise vorgeschrieben.
Aral ist der einzige (?) Hersteller, der dem Hochoktan-Kraftstoff keinen Alkohol zusetzt. Es wird die nächste Destillationsstufe, ein Ether verwendet. Somit fallen die Probleme der Wasserbindung, Korrosion - insbesondere gegen Zink! - weitgehend fort.
Problematisch sehe ich Zusätze wie 'Lagerstabil', 'Bleiersatz', ungeeignetes 'Obenöl', etc. Teilweise sind Ester enthalten, die aus nicht dafür ausgelegten Kunststoffen die Weichmacher herauslösen. Die Folge ist, dass das Material anfangs sehr weich wird, um im Anschluß zu verhärten. (Abhilfe bringt hilfsweise ein sehr geringer Zusatz (1 : 500) von leichtem, unlegierten Mineralöl für einen Zeitraum von etwa 1 bis 2 Wochen.)
Das ist auch das Problem, wenn synthetisches esterbasiertes Motoröl eingesetzt wird.
[Ohne vom Thema abkommen zu wollen, mag ich hier anmerken, dass ich bei meinen beräderten Oldtimern, wo Änderungen der Simmerringe, Schläuche, Membranen, etc. problemlos möglich sind, mit E 5 keine guten Erfahrungen gemacht habe. Tanke ich - was in D. selbstverständlich verboten ist - AVGAS, laufen die Motoren deutlich weicher.]
Abschließend noch meine ganz persönliche Meinung: Dieses Forum ist Gold wert, was Informationen von heute bis zu Kitty Hawk betrifft.
Aber es stört mich, weil es vornehmlich bei Unfällen naherzu immer vorschnelle Behauptungen oder "Feststellungen" gibt, die nicht tragbar sind. Und es stört mich noch viel mehr, wie - durchaus überheblich - anschließend über Unfallverursacher gesprochen wird.
Überall machen Menschen Fehler, ob sie Haarschneider oder Astronauten sind. Hinterher tauchen dann, wenn die Unfallursache tatsächlich geklärt ist, die besser wissenden Schlaumann-Kommentare auf.
Gewiss hat hier der Pilot, kein formell betrachtet, mehrere Fehler gemacht. Aber deswegen würde ich ihn nicht verurteilen wie "das mußte so kommen", "erstaunlich, dass das nicht früher geschah", "wieso hat da keiner der Mitwisser reagiert", ... .
Unser inflationärer EU-Vorschriftenwahn führt typischerweise dazu, all diesen Papierkram immer weniger ernst zu nehmen. Das geht jedem so.
Für mich war der Unglückspilot ein erfahrener Flieger, der im Hintern seine (als besonders gutmütig bekannte) Cessna kannte. Das vorgegebene 90 Tage Fenster hätte auch bei buchstäblicher Erfüllung keinen Unterschied beim Unfallhergang gemacht. Ob er wirklich eine Checkliste haben sollte, mag ich nicht beurteilen, denn gerne folgt dem Ableiern beim 500-sten Mal dann, nicht mehr zu merken, dass der heruntergebetete Schalter tatsächlich andersherum stand.
Hauptursache war für mich der Zwang, mit Knüppel am Bauch doch noch hochzukommen, anstatt abzubrechen. Vielleicht altersbedingt, vielleicht Tunnelblick - durchaus typisch menschlich.
Vielleicht sollte sich so mancher 'Bewerter' der Unfallgeschehen überlegen, ob er, Hand auf's Herz, nicht auch mal derart typische Fehler gemacht hat oder machen könnte.