L1049G
Testpilot
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fortgeführt aus dem Thema:
Bitte um Klärung: Ju 52
Christian hat im Prinzip recht.
Genau genommen ist die Situation so:
1. Während des spanischen Bürgerkriegs wurde eine gewisse Anzahl von Ju 52 nach Spanien geliefert (Legion Condor und Nationalisten); über die genauen Zahlen gibt es widersprüchliche Angaben, u.a. weil für verloren gegangene Flugzeuge (z.B. die oft diskutierte D-AMYM) Ersatz geliefert wurde und niemand genau definiert hat, inwieweit diese mitgezählt wurden oder nicht.
2. Die gelieferten Maschinen wurden als 22-47 bis 22-106 bezeichnet; einige wenige davon überlebten bis in die frühen 60-er Jahre und wurden als T.2-xx oder gar noch als T.2B-xx umbezeichnet.
3. Die 22-107/108/109 kamen erst in 1942 von der Iberia zum Militär.
4. Die CASA-Produktion wurde mit angeblich 30 von Deutschland in Teilen gelieferten Flugzeugen angeleiert, lief allerdings sehr schleppend an; erst in 1944 wurde das erste Flugzeug fertiggestellt. Ob die ersten fertig gebauten Maschinen ausschließlich aus deutschen Bauteilen bestanden oder ob von Anfang an auch in Spanien produzierte Komponenten mit verbaut wurden ist unklar.
5. Es wurde offensichtlich von vorherein nach einem Baukastensystem gebaut, d.h. es wurden Baugruppen produziert und "ins Lager gelegt"; beim Zusammenbau eines Flugzeuges hat man offensichtlich wahllos ins Lager gegriffen auf daraus ein Flugzeug zusammengeschraubt.
6. Auch die von Deutschland gelieferten Teile wurden wohl wahllos mitverbaut. Berühmtestes Beispiel: die heutige F-AZJU (T.2-212/T.2B-212), bei der während der Restaurierung entdeckt wurden, daß der deutsche Rumpf #24 verbaut wurde. Leider habe ich das entsprechende Schild nicht selbst gesehen.
7. Der Nummernsalat, der Bernd "fast in den Wahnsinn" treibt, ist mit diesem Hintergrund erklärbar:
- Die neu gebauten Flugzeuge erhielten Werknummern ("No Serie") mit 1 beginnend in strikter aufsteigender Reihenfolge; auf den entsprechenden Schildern am linken Vorderrumpf (unteres Schild) ist "Elemento C-352" angegeben und die "No Serie" gibt diese Werknummer an.
- Nun das Entscheidende: Jedes größere Bauteil hat (siehe oben Baukastensystem/Baugruppen) hat bei der Herstellung eine eigene(!) Wernummer enthalten, die in einem Bauteile-Schild mit "Elemento nnn" und "No Serie" dokumentiert ist. Die Rümpfe haben immer "Elemento 1" und (beispielsweise) das Seitenruder "Elemento 340", wobei aufgrund des wahllosen Griffs ins Lager die "No Serie" eines bestimmten Teils fast nie mit der "No Serie" des Flugzeugs als Ganzes übereinstimmt. Auch wurden von vielen Teilen größere Stückzahlen als ganze Flugzeuge produziert, wohl in der (berechtigten) Erwartung, daß manche Teile schneller verschleißen oder leichter beschädigt werden als das ganze Flugzeug. So habe ich eine "No Serie" 1020 an einem Hauptfahrwerskrad gefunden (ja, die Räder haben ebenfalls eigene "No Serie"-Nummern), verständlich wenn man bedenkt, daß Räder besonderem Verschleiß ausgesetzt sind.
- Leider konnte ich noch nie ein Bauteile-Schild an einer Tragfläche finden und kann daher keine Angaben zu den Elemento-Nummern von Tragflächen machen.
- Erst nach ca. 110 bis 120 gebauten Flugzeugen, möglicherwise mit Beginn der 352L-Produktion, liefen die Werknummern des Flugzeuges und des primären Bauteils, des Rumpfes, parallel. Beispiel: die "D-AQUI" in Speyer (NICHT die der Lufthansa!) hat "No Serie" 148 bei "Elemento C-352" und bei "Elemento 1".
8. Interessante Spezialität: Die HB-HOY, d.h. die CASA C-352 in Mönchengladbach, hat tatsächlich die "No Serie" 56. Anscheinend war das eigentliche Werknummernschild "Elemento C-352" schon vor der Restaurierung verschwunden und nur noch ein "Elemento 1"-Schild fur den Rumpf mit der Nummer 96 vorhanden - und das sonst so gründlich arbeitende schweizerische BAZL hat diese Rumpf-Nummer brav, aber fälschlich, als Werknummer übernommen.
9. Mir ist kein Foto bekannt, das eine der in Spanien gebauten Maschinen mit einer 22-xxx Nummer zeigen würde. Daher vermute ich, daß die neu gebauten Maschinen von vornherein als T.2-110 ff. (später T.2B) bezeichnet wurden.
Gerhard
Bitte um Klärung: Ju 52
Christian hat im Prinzip recht.
Genau genommen ist die Situation so:
1. Während des spanischen Bürgerkriegs wurde eine gewisse Anzahl von Ju 52 nach Spanien geliefert (Legion Condor und Nationalisten); über die genauen Zahlen gibt es widersprüchliche Angaben, u.a. weil für verloren gegangene Flugzeuge (z.B. die oft diskutierte D-AMYM) Ersatz geliefert wurde und niemand genau definiert hat, inwieweit diese mitgezählt wurden oder nicht.
2. Die gelieferten Maschinen wurden als 22-47 bis 22-106 bezeichnet; einige wenige davon überlebten bis in die frühen 60-er Jahre und wurden als T.2-xx oder gar noch als T.2B-xx umbezeichnet.
3. Die 22-107/108/109 kamen erst in 1942 von der Iberia zum Militär.
4. Die CASA-Produktion wurde mit angeblich 30 von Deutschland in Teilen gelieferten Flugzeugen angeleiert, lief allerdings sehr schleppend an; erst in 1944 wurde das erste Flugzeug fertiggestellt. Ob die ersten fertig gebauten Maschinen ausschließlich aus deutschen Bauteilen bestanden oder ob von Anfang an auch in Spanien produzierte Komponenten mit verbaut wurden ist unklar.
5. Es wurde offensichtlich von vorherein nach einem Baukastensystem gebaut, d.h. es wurden Baugruppen produziert und "ins Lager gelegt"; beim Zusammenbau eines Flugzeuges hat man offensichtlich wahllos ins Lager gegriffen auf daraus ein Flugzeug zusammengeschraubt.
6. Auch die von Deutschland gelieferten Teile wurden wohl wahllos mitverbaut. Berühmtestes Beispiel: die heutige F-AZJU (T.2-212/T.2B-212), bei der während der Restaurierung entdeckt wurden, daß der deutsche Rumpf #24 verbaut wurde. Leider habe ich das entsprechende Schild nicht selbst gesehen.
7. Der Nummernsalat, der Bernd "fast in den Wahnsinn" treibt, ist mit diesem Hintergrund erklärbar:
- Die neu gebauten Flugzeuge erhielten Werknummern ("No Serie") mit 1 beginnend in strikter aufsteigender Reihenfolge; auf den entsprechenden Schildern am linken Vorderrumpf (unteres Schild) ist "Elemento C-352" angegeben und die "No Serie" gibt diese Werknummer an.
- Nun das Entscheidende: Jedes größere Bauteil hat (siehe oben Baukastensystem/Baugruppen) hat bei der Herstellung eine eigene(!) Wernummer enthalten, die in einem Bauteile-Schild mit "Elemento nnn" und "No Serie" dokumentiert ist. Die Rümpfe haben immer "Elemento 1" und (beispielsweise) das Seitenruder "Elemento 340", wobei aufgrund des wahllosen Griffs ins Lager die "No Serie" eines bestimmten Teils fast nie mit der "No Serie" des Flugzeugs als Ganzes übereinstimmt. Auch wurden von vielen Teilen größere Stückzahlen als ganze Flugzeuge produziert, wohl in der (berechtigten) Erwartung, daß manche Teile schneller verschleißen oder leichter beschädigt werden als das ganze Flugzeug. So habe ich eine "No Serie" 1020 an einem Hauptfahrwerskrad gefunden (ja, die Räder haben ebenfalls eigene "No Serie"-Nummern), verständlich wenn man bedenkt, daß Räder besonderem Verschleiß ausgesetzt sind.
- Leider konnte ich noch nie ein Bauteile-Schild an einer Tragfläche finden und kann daher keine Angaben zu den Elemento-Nummern von Tragflächen machen.
- Erst nach ca. 110 bis 120 gebauten Flugzeugen, möglicherwise mit Beginn der 352L-Produktion, liefen die Werknummern des Flugzeuges und des primären Bauteils, des Rumpfes, parallel. Beispiel: die "D-AQUI" in Speyer (NICHT die der Lufthansa!) hat "No Serie" 148 bei "Elemento C-352" und bei "Elemento 1".
8. Interessante Spezialität: Die HB-HOY, d.h. die CASA C-352 in Mönchengladbach, hat tatsächlich die "No Serie" 56. Anscheinend war das eigentliche Werknummernschild "Elemento C-352" schon vor der Restaurierung verschwunden und nur noch ein "Elemento 1"-Schild fur den Rumpf mit der Nummer 96 vorhanden - und das sonst so gründlich arbeitende schweizerische BAZL hat diese Rumpf-Nummer brav, aber fälschlich, als Werknummer übernommen.
9. Mir ist kein Foto bekannt, das eine der in Spanien gebauten Maschinen mit einer 22-xxx Nummer zeigen würde. Daher vermute ich, daß die neu gebauten Maschinen von vornherein als T.2-110 ff. (später T.2B) bezeichnet wurden.
Gerhard