Bundesrechnungshof: SAR-Dienst zu teuer

Diskutiere Bundesrechnungshof: SAR-Dienst zu teuer im Hubschrauberforum Forum im Bereich Luftfahrzeuge; SAR muss weiterhin durch die Bundeswehr betrieben werden Der Bundesrechnungshof muss medienwirksam Ausgaben anprangern. Tut er das nicht , ist er...
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Tiger-Fan

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SAR muss weiterhin durch die Bundeswehr betrieben werden

Der Bundesrechnungshof muss medienwirksam Ausgaben anprangern. Tut er das nicht , ist er überflüssig. Alleine schon aus deren Eigennutz um deren Arbeitsplätze müssen solche Kostenstellen aufgezeigt werden. Ich hätte auch einige hundert Beispiele zu nennen, wo Steuergelder verschwendet werden.
Die hier aufzuzählen würde meine Freizeit sprengen . Aber eine Forderung hätte ich (passt zwar nicht in ein Flugzeugforum, aber trotzdem poste ich es )

Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan bei der Operation Enduring Freedom (OIF) durch private Sicherheitsdienste . Da ja keine Kampfeinsätze im Süden des Landes durchgeführt werden,könnten schwarze Sheriffs die Aufgaben im Norden kostengünstig erledigen. Wenn man dann noch Arbeitsverträge mit denen unterhalb des Tarifes abschliesst (Afghanistan ist ja ausserhalb der EU ) könnten Millionen gespart werden. Ausserdem könnten dann Neuanschaffungen der Bundeswehr bei gepanzerten Fahrzeugen eingesprt werden .
Entschuldigung für den Post , aber ich bin schon in ärztlicher Behandlung (allerdings wegen einer fiebrigen Grippe .Vielleicht sind die Medikamente Schuld an diesem Beitrag......:HOT )
Achtung :In diesem Beitrag ist Sarkasmus und Satire enthalten
 
Luftpirat

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Die SAR-Maschinen waren ja zum Teil an den Rettungszentren der Bundeswehr ins zivile Luftrettungsnetz eingebunden und diese wurden erst in den letzten Jahren an zivile Betreiber abgegeben. Die Gründe sind vielschichtig. Ein rein technischer ist, dass die Bell UH-1D nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung für hoheitliche Luftfahrzeuge fliegen durfte, da zwei Turbinen seit Jahren vorgeschrieben sind. Ein weiterer ist, dass der NH-90 einfach zu groß ist und damit auch die Normen für Rettungshubschrauber nicht einhält. Die Bundeswehr hat also keinen für die zivile Luftrettung tauglichen Hubschrauber mehr.
Die Anforderungen für SAR Hubschrauber sind auch andere als für zivile Rettungshubschrauber. Gerade im Betrieb über See, wie Thone schon schrieb.
Das fängt bei Nachtflugtauglichkeit an und hört bei höherer Zuladung und Rettungswinde nicht auf.
Tja, da geht mir langsam die Puste aus. :?! Wenn es beim Lufttransport um Menschenleben geht, welche Bedeutung hat da für den Normgeber ein "zu großer" Hubschrauber, oder wie schwer wiegt die Betriebssicherheit mit "nur einem" Triebwerk? Das kann uns vielleicht jemand aus der Branche sagen :confused:
Der "nur einmotorige" UH-1D vollzieht jahrein, jahraus die gegenüber den Krankenflügen anspruchsvollere Aufgabe des SAR-Dienstes (z. B. Bergluftrettung), hab ich das richtig erfasst?

Zum Thema "Privatisierung des gesamten SAR-Dienstes" glaube ich kaum, dass dort - sagen wir - expandierende Hubschrauberschulen in einen Wettbewerb verfallen und sich da 'Billig-Heli-Airlines' bilden können. Auch auf dem Luftrettungsmarkt dürfte sich wohl eher ein Oligopol etablieren.

SAR: Es ist zwar sicher nicht so, dass nur das Militär sowas leisten könnte, aber das sind teure Spezialfirmen, die das volle Spektrum anbieten.
Ich denke dabei an 'Bristow Helicopters', die neben ihrem anspruchsvollen Bohrinseltransferdienst auch den Seerettungsdienst im staatlichen Auftrag wahrnehmen. Und ich höre, die bilden sogar gleich noch das Militär mit aus. :eek: Viele Mitbieter wird es auf diesem Markt wohl nicht geben. Allein die Infrastruktur der Basen, Instandhaltung und die komplette Fachpersonalschulung kosten schon einiges. Für das nötige Kleingeld :FFTeufel: , lieber Rechnungshof, fliegen die für uns auch eigene Polizeihubschrauber.

Ich würde das weiterhin denen überlassen, die es - auch im Verteidigungsauftrag unseres Landes - bisher schon machen. Jedenfalls aus Kostenüberlegung "pi mal :TOP:"
 
troschi

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Die Formulierung stimmt so nicht ganz. Du vermengst da zwei Bereiche.
Die Bundeswehr hat sich fast vollständig aus der Luftrettung (=Alarmierung durch die zivilen Rettungsleitstellen) mit eigenen Luftfahrzeugen an ihren Rettungszentren zurückgezogen. Diese sind, wie etwa in Koblenz oder Ulm keine SAR Kommandos (mehr)*.
SAR Aufgaben (=Alarmierung durch die SAR Leitstellen) nimmt kein ziviler Hubschrauberbetreiber in Deutschland wahr. Diese fliegen ausschliesslich Luftrettung oder Interhospitaltransfer.
Alle SAR Kommandos (um die geht es dem BRH) sind nach wie vor von der Luftwaffe und der Marine besetzt und werden, nach aktuellem Stand, auch nach Umrüstung auf den NH-90 bestehen bleiben.

*Hamburg wird in einigen Publikationen noch als SAR Kommando geführt, obwohl dort der Hubschrauber mit fliegerischer Besatzung inzwischen von der Bundespolizei kommt. Ich nehme aber an, die Information ist veraltet.

Man sollte auch berücksichtigen, dass zu den Zeiten, wo die Dichte der SAR-Komandos noch größer war, ich erinnere mich da an Jever, Ahlhorn (mit 2 Einsatz-Maschinen), Bremgarten, Neuburg, Faßberg usw. , größtenteils auch Verlegungsflüge im Zivilen Bereich durchführten, damit sie überhaupt etwas zu tun hatten. Damals war ja auch das ITH-Netzt auch nicht so ausgebaut wie heute und außerdem, *wichtiger Aspekt* war der Einsatz einer SAR-Huey günstiger als die Anforderung eines ITH.
Das hat dem ADAC natürlich gestunken und zwang dann die BW (möglicherweise durch Gerichtsbeschluss?) die Preise anzugleichen.
Heute fordert kaum noch jemand SAR-Hueys für zivile Verlegungsflüge an.
Ausnahme kürzlich in Gummersbach, Inkubatortransport durch das Kdo Nörvenich.
 

Dr. Seltsam

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Ma müsste mal genau auf den Bericht schauen, was genau den teurer ist und wie das belegt wird. Die Bundeswehr wird nicht extra Piloten einstellen, welche für SAR fliegen, sondern solche nutzen, die sie eh hat. Ähnlich sieht es mit den Hubschraubern aus. Auch Fräulein Stabsärztin wird nicht extra für den SAR-Dienst angestellt.
SAR Hubschrauber (ausserhalb der Luftrettung = um die es hier geht) fliegen ohne Arzt. Den braucht man zum Suchen eines abgestürzten oder vermissten Luftfahrzeuges nicht.
Die Frage ist jetzt nach den Abrechnungsmodi: Wird nach Kosten abgerechnet oder pauschal?
SAR Einsätze (=Suchflüge) müssten mit dem Verkehrsministerium abgerechnet werden, das dann nach rechtlichen Möglichkeiten versuchen müsste die Kosten vom Verursacher einzutreiben. Praktisch wird hier wohl nix verrechnet, sonst würde der BRH nicht meckern.

Luftrettungseinsätze (regulär nur noch in Neustrehlitz. Hier ist dann auch Fräulein Stabsärztin an Bord) werden nach den Kostensätzen, die mit den Krankenkassen ausgehandelt werden abgerechnet. Regelfalls wird hier minutengenau, nach Betriebsminuten abgerechnet. Also Anlasszeit + Flugzeit + Abstellzeit.

Wird ein SAR-Hubschrauber eines SAR Kommandos von einer Rettungsleitstelle über die SAR Leitstelle angefordert, weil ein ziviler Hubschrauber nicht, oder nicht rechtzeitig zur Verfügung steht, erfolgt die Abrechnung wie oben. Auch hier gehört Fräulein Stabsärztin nicht zur Besatzung, sondern nur der Luftrettungsmeister (Rettungsassistent). Den Arzt muss die anfordernde Rettungsleitstelle organisieren.
In Penzing trifft man jedoch häufig zivile Ärzte an, die auf der SAR Maschine freiwillig zum Geldverdienen Dienst tun, in der Hoffnung, dass die Rettungsleitstellen den SAR-Hubschrauber dann anfordern, wenn die zivilen in Murnau, München oder Kempten nicht zuhause sind.
 
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Thone

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SAR: Es ist zwar sicher nicht so, dass nur das Militär sowas leisten könnte, aber das sind teure Spezialfirmen, die das volle Spektrum anbieten.
Ich denke dabei an 'Bristow Helicopters', die neben ihrem anspruchsvollen Bohrinseltransferdienst auch den Seerettungsdienst im staatlichen Auftrag wahrnehmen. Und ich höre, die bilden sogar gleich noch das Militär mit aus.
Das Bristow Helicopters auch das Militär ausbildet, wage ich zu bezweifeln.
Es sind sicherlich größtenteils ex-Militärs die die Hubschrauber fliegen, aber auch für die gelten die zivilen Wetterlimits, womit wir wieder beim schon diskutierten Vorteil der Militärs wären.

Zum Arzt: Auch in Kiel wird regelmässig ein Arzt mit auf die Einsätze genommen, vorrangig natürlich auf Krankentransporte.
Also wird er nicht von der Leitstelle gestellt, im SAR-Geschwader wird er von der Leitstelle angefordert.
Sind aber Kleinigkeiten.

Aber ich muss Dr. Seltsam zustimmen, wir sollten hier die Diskussion trennen.
Auch ich habe mich nicht sauber ausgedrückt.
Sprechen wir von Rettungseinsätzen über Land bei zB Verkehrsunfällen oder sprechen wir vom SAR Einsatz, also zB bei den letzten Orkanen hier im Norden, wenn ein Kutter kentert oder aber eine Bohrinsel hilflos im Meer treibt?
Rettungseinsätze werden in Deutschland so gut wie nicht mehr von der Bw geflogen, SAR allerdings so gut wie ausschliesslich.

Gruss,

Thomas
 

Dr. Seltsam

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Heute fordert kaum noch jemand SAR-Hueys für zivile Verlegungsflüge an.
Ausnahme kürzlich in Gummersbach, Inkubatortransport durch das Kdo Nörvenich.
Ich hatte öfter das Vergnügen einen SAR-Hubschrauber, damals noch in Goch, anzufordern. Das man den Nachweis, dass "ein geeignetes ziviles Rettungsmittel nicht, oder nicht rechtzeitig zur Verfügung steht" nicht auch noch mit amtlicher Beglaubigung versehen per Kurier dorthin schicken musste war schon sehr erfreulich. Zudem war es immer ein ziemliches Generve einen Arzt für die Transportbegleitung aufzutreiben, da sie abgebende Klinik oft keinen hatte, oder der bodengebundene Notarzt anderweitig benötigt wurde.
Heute hat sich daran offensichtlich nichts geändert, ausser das man in Münster anrufen muss.
Allerdings war es damals die einzige Möglichkeit, nach Sonnenuntergang an einen geeigneten Hubschrauber zu kommen, weil die ITH erst ab etwa 1989 in Mode kamen.
Die ITH sind heute nahezu überall relativ zügig 365 x 24h einsatzbereit, führen eine entsprechende Ausstattung (z.B. Intensivbeatmungsgerät) mit und sind generell mit Arzt besetzt. Hier bekomme ich einfacher ein geeigneteres Rettungsmittel als die SAR Maschine der Luftwaffe.
Auch ist das Luftrettungsnetz inzwischen dichter. Früher war der SAR "Ingo" 51 in Manching eine "Erstschlagswaffe". Da gab es keine Diskussion, ob irgendetwas ziviles eher zur Verfügung steht. Es gab nichts.
Dann bekam er Christoph 32 direkt vor die Nase und inzwischen ist er auch nachts von zwei ITH in München und Regensburg umstellt. SAR 56 in Landsberg hat nun auch seine Kollegen in München und Murnau. Der SAR 46 in Malmsheim fliegt allerdings relativ viel Einsätze als Amtshilfe für den zivilen Rettungsdienst ;)
 

Dr. Seltsam

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Zum Arzt: Auch in Kiel wird regelmässig ein Arzt mit auf die Einsätze genommen, vorrangig natürlich auf Krankentransporte.
Also wird er nicht von der Leitstelle gestellt, im SAR-Geschwader wird er von der Leitstelle angefordert.
Sind aber Kleinigkeiten.
Generell und offiziell sind die SAR Hubschrauber nur mit der fliegerischen Besatzung und einem Luftrettungsmeister und bei der Marine wohl SAROO (muss du besser wissen als ich;) ) besetzt. Dabei gibt es natürlich lokale Eigendynamik, wie in Kiel oder Penzing, die dann einen Arzt zutage fördern. Über die SAR Leitstelle bekommt man jedenfalls offiziell keinen. Dort weist man explizit darauf hin, dass man den Arzt selbst organisieren muss. Ich habe das oben auch geändert. Die anfordernde Rettungsleitstelle muss den Arzt irgendwoher organisieren und stellt ihn nicht selbst zur Verfügung. Das war missverständlich.
 
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DerFuchs

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Hallo,

obwohl in Reichweite von 3 Rettungshubschrauber (Aachen, Köln, Wittlich) kam gestern in der Nordeifel bei Kall der Nörvenicher SAR-Hubschrauber zum Einsatz. Da wohl nicht alle 3 zivilen Maschinen gleichzeitig im Einsatz waren und somit nicht verfügbar waren, waren es wohl andere Umstände, die den Nörvenicher Einsatz notwendig machten. Auf Grund der Tageszeit, morgens ca. 07. Uhr, es war noch ziemlich dunkel und auch noch sehr stürmisch dazu, tippe ich nun mal darauf, dass die 3 zivilen Hubschrauber unter diesen Umständen nicht fliegen konnten, durften, ...

Nun ja, auf jeden Fall hat der SAR-Dienst wieder ein Menschenleben gerettet. Ich bin der Meinung, dass in solchen Fällen die Kosten keine Rolle spielen sollten. Auch nicht für den BRH, die Prüfer könnten ja auch mal in die Gelegenheit kommen, den SAR-Dienst zu benötigen. Und dann gibt's den hoffentlich noch !

MfG
 
Luftpirat

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Das Bristow Helicopters auch das Militär ausbildet, wage ich zu bezweifeln.
Es sind sicherlich größtenteils ex-Militärs die die Hubschrauber fliegen, aber auch für die gelten die zivilen Wetterlimits, womit wir wieder beim schon diskutierten Vorteil der Militärs wären.
Also für Drittstaaten bilden die auch militärische Hubschrauberpiloten aus und haben demnach eine Hubschrauberschule (oder gar mehrere). Britisches Militär - oder gar spezielle Einsatzverfahren - dürften allerdings nicht dazu gehören.

Mein Beispiel (www.bristowgroup.com) ist schon ein Weltunternehmen, dem man den SAR-Dienst anvertrauen könnte. Und wo der Staat schon privatisiert, kann er auch gleich die zulässigen Wetterrestriktionen gesetzlich lockern, sagen wir :TD: 'anpassen'.

Was er nicht anpassen kann, sind die Marktmechanismen. Und der zivile Betreiber will nun mal profitabel sein und will - anders als der Bundesbetrieb mit dem Eisernen Kreuz - von den Steuergeldern profitieren. Das klingt furchtbar kapitalistisch :FFTeufel: , wo meine Beispielsfirma doch glatt börsennotiert ist.

Man müsste also für beide Betreibermodelle mal gegenrechnen, wieviele "5-Zimmer-Eigentumswohnungen in Schwabing" man jeweils dafür kriegen würde. :D

:!: Sollte sich natürlich jemand finden, der aus anderen Unternehmenssparten Mitgliederbeiträge zur eigenen Kostendeckung zuschießt, weil ihm SAR und vor allem SAR-See einen hohen Prestigegewinn brächten, so könnten wir eigentlich sämtliche Drehflügler :TOP: in günstixtem Gelb ;) von ihm betreiben lassen... :TD: ohne in der Vorweihnachtszeit mit der Sammelbüchse rumgehen zu müssen...
 

Dr. Seltsam

Guest
Christoph 3 (Köln), Christoph 10 (Wittlich) und Christoph Europa 1 (Würselen) sind alle drei keine ITH, sondern Primärhubschrauber der Luftrettung. Sie fliegen regelfalls nur von 7:00 (sofern es da schon hell ist) bis Sonnenuntergang, waren also wahrscheinlich noch garnicht einsatzbereit. Der einzige ITH mit 24 h Betrieb in NRW ist meines Wissens Christoph Westfalen in Greven (Flughafen Münster-Osnabrück). Da steht dem Einsatz von SAR 41 nichts im Wege.
Derartige Einsätze werden auch mit den Kostenträgern (regelfalls Krankenkassen) verrechnet und sind meiner Ansicht nach nicht der Kritikpunkt des BRH.
 

Praetorian

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Das Beispiel Schweden zeigt deutlich wie man es nicht machen sollte. Als vor ca. 3 Wochen die ersten mächtigen Herbststürme über die Ostsee tobten, geriet ein großes Schiff vor Schwedens Küste, grob etwa bei Gotland, in höchste Seenot. Schwedens privater SAR-Dienst (Sikorsky S-76) mußte passen, Hilfe aus Finnland geholt werden.
Merkwürdig, ich versuche das gerade nachzuvollziehen. Die schwedische Luftwaffe hat doch mit ihren zehn Hkp 10 (Super Puma) für den SAR-Dienst über See geeignete Maschinen zur Verfügung, die in Luleå (Nordschweden), Såtenäs (etwa 60 nm nordöstlich von Göteborg) und Ronneby im Süden stationiert sind. Zugegeben, selbst vom nächstgelegenen Ronneby aus sind es etwa 150 nm bis Gotland - aber dann könnte man doch Maschinen nach Visby/Gotland verlegen und von dort aus fliegen. Näher dran als die Finnen wäre das allemal :?!
 
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(...)
SAR Einsätze (=Suchflüge) müssten mit dem Verkehrsministerium abgerechnet werden, das dann nach rechtlichen Möglichkeiten versuchen müsste die Kosten vom Verursacher einzutreiben. Praktisch wird hier wohl nix verrechnet, sonst würde der BRH nicht meckern.
(...)
Meines Wissens werden bei Such- und Rettungsflügen die Kosten über die Krankenversicherung abgerechnet, die hier mit einem Pauschalbetrag die Kosten übernimmt.
 

Dr. Seltsam

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Meines Wissens werden bei Such- und Rettungsflügen die Kosten über die Krankenversicherung abgerechnet, die hier mit einem Pauschalbetrag die Kosten übernimmt.
Man muss das differenzieren in eine Suchflug oder einen Rettungsflug. Für einen Suchflug nach einem vermissten Luftfahrzeug und dessen Besatzung kommt keine Krankenversicherung auf. Welche Veranlassung hätte sie dazu? Gehört ja nicht zu ihrem Leistungsspektrum*. Wird das Flugzeug gefunden und es gibt einen Überlebenden und der SAR Hubschrauber würde ihn transportieren, dann könnte er den Transport, nicht aber den Suchflug abrechnen. Gibt es keine Überlebenden ist die Krankenversicherung fein raus. Deren Leistungspflicht endet mit dem Eintritt des Todes. Selbst die Kosten für die Leichenschau und den "Totenschein" übernehmen sie nicht mehr, denn da ist der Tod ja schon eingetreten (Diese Kosten kalkuliert der Bestatter in seine Aufwendungen ein und zahlt sie dem durchführenden Arzt. Dafür bekommt der makabererweise mehr, als für 30 Minuten Reanimation mit Medikamentengabe...).
Die Vereinbarungen der Hubschrauberbetreiber mit den Krankenversicherern für Rettungs- und Transportflüge sehen überall eine Abrechnung der tatsächlichen Betriebszeit des Hubschraubers vor. Diese wird gerechnet vom Anlassen bis zum Abstellen. Deswegen addiert sich zur normalen Flugzeit z.B. regelfalls eine Minute für das anlassen und zwei Minuten für das abstellen/nachlaufen zum Herunterkühlen. Der Minutenpreis wird je nach Hubschraubertyp festgelegt und müsste sich heute irgendwo zwischen 60 und 90 Euro pro Betriebsminute bewegen. So wurde es auch für die SAR Hubschrauber gehandhabt. In der zivilen Rettung gilt zudem der Grundsatz "Wer transportiert, rechnet ab". Das bedeutet, z. B. wenn ein Rettungswagen bei einem Einsatz erstversorgt und dann ein nachbestellter Notarztwagen den Patienten transportiert, werden die Aufwendungen des Rettungswagens von den Kassen nicht bezahlt. Für ihn ist es eine Fehlfahrt. Bei den Rettungshubschraubern hat man sich vielerorts darauf geeinigt, dass auch Flüge, bei denen der Hubschrauber-Notarzt nur versorgt und der Rettungswagen dann transportiert abgerechnet werden können.

*Auch Suchflüge nach vermissten Bergsteigern/-wanderern zahlen sie nicht. Ausser es wird ein Rettungsflug draus, der in einer Klinik endet. Im Ausland zahlen sie nicht einmal den. Deswegen sei jedem Bergsteiger eine Mitgliedschaft bei den Luftrettungsvereinen oder der Bergrettung des Landes empfohlen, in dem er klettern will. Diese tragen in der Regel die Kosten. In Deutschland werden solche Suchflüge im Gebirge in der Regel der "Rettung von Menschenleben" zugeordnet und weder von der Bergwacht, noch der Feuerwehr oder der Bundeswehr mit dem Verursacher verrechnet.
 
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René

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Merkwürdig, ich versuche das gerade nachzuvollziehen. Die schwedische Luftwaffe hat doch mit ihren zehn Hkp 10 (Super Puma) für den SAR-Dienst über See geeignete Maschinen zur Verfügung, die in Luleå (Nordschweden), Såtenäs (etwa 60 nm nordöstlich von Göteborg) und Ronneby im Süden stationiert sind. Zugegeben, selbst vom nächstgelegenen Ronneby aus sind es etwa 150 nm bis Gotland - aber dann könnte man doch Maschinen nach Visby/Gotland verlegen und von dort aus fliegen. Näher dran als die Finnen wäre das allemal :?!
Offizielle sind als ständige SAR-Standorte gelistet:
Göteborg/Säve
Luleå/Kallax
Ronneby
Såtenäs
Stockholm/Berga
Visby Uppsala
Ängelholm
Östersund/Frösön

http://www.lfv.se/upload/ANS/AIP/GEN/GEN 3/ES_GEN_3_6_en.pdf
 

Bowser

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Hoffentlich stimmen dann auch die Zusagen

Wenn ein Privater die gleiche oder eine bessere Leistung für weniger Geld macht habe ich nichts dagegen.
Aber dann muß es auch nachgeprüft werden. Nur Hochglanzbroschüren und die Zusagen von Geschäftsführern , die letztendlich doch nur Ihre Gewinnmargen sehen reichen mir nicht .
Wenn es genügend Prüfungen gäbe, dann dürfte auch kein Gammelfleisch in den Handel kommen , dann dürften keine Steuern hinterzogen werden und dann dürfte auch bei Großkonzernen auch keine Korruption sein. Heutzutage ist es leider sehr,sehr schwierig integre , glaubwürdige Partner (geschäftlich und auch privat) zu finden.
Leider läst aber auch der Staat in seiner Rolle extrem nach. Aber das wäre ein neuer Thread wert. So sind zur Zeit die Zustände am Bundeswehr-Zentralkrankenhaus in Koblenz so extrem, das ich es selbst nicht glauben kann. Dort muß wegen Personalmangel eine Hautärtztin als Anäthesistin fungieren.Bei Lebensbedrohlichen Verletzten kann ich sowas nicht verstehen. Selbst eine FDP-Bundestagsabgeordnete hat solche Zustände diese Woche bei einem besuch angeprangert. Aber wie gesagt, ein anderes ,wenn auch heikles Thema .
 
Theo

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Merkwürdig, ich versuche das gerade nachzuvollziehen. Die schwedische Luftwaffe hat doch mit ihren zehn Hkp 10 (Super Puma) für den SAR-Dienst über See geeignete Maschinen zur Verfügung, die in Luleå (Nordschweden), Såtenäs (etwa 60 nm nordöstlich von Göteborg) und Ronneby im Süden stationiert sind. Zugegeben, selbst vom nächstgelegenen Ronneby aus sind es etwa 150 nm bis Gotland - aber dann könnte man doch Maschinen nach Visby/Gotland verlegen und von dort aus fliegen. Näher dran als die Finnen wäre das allemal :?!
Auch ich finde es merkwürdig, aber wie geschrieben, ich habe das in dieser Form der Tagespresse entnommen. Da sich hier nun ein in die Tiefe gehender Thread entwickelt hat, will ich versuchen, das wiederzufinden.
 
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