Das Perfide an diesem Unfall ist ja, dass er NICHT während dem eigentlichen Kunstflug passiert ist, sondern danach! Es hatte auch nichts mit einer Nichtbeherrschung der Maschine zu tun. [Tatsächlich sind mir (leider auch aus eigener Erfahrung) einige Unfälle bei Airshows bekannt, die eintraten, nachdem das Programm erfolgreich absolviert wurde. - Wenngleich es sich in den meisten dieser Fälle um fatalen Leichtsinn gehandelt hat, von dem hier wohl keine Rede sein kann]
Man muß in diesem Zusammenhang eingestehen, dass es sich um einen der schlimmsten Fehler gehandelt hat, den man im Formationsflug machen kann - nämlich sich nicht 100 %ig über die Position des Flügelmannes im Klaren zu sein. Jedoch ist es müßig darüber zu philosophieren - wir haben derartige Versehen schließlich auch bei im Formationsflug sehr erfahrenen Leuten gesehen. In den meisten Fällen klopfen sich die Beteiligten danach auf die Schulter und sagen "Mensch, da vorher, da hab ich Dich mal kurz nicht gesehen...wo warst Du denn??"
Hier war das Resultat leider nicht abends am Biertisch zu bequatschen.
Dennoch halte ich die Auswirkungen von Unfällen in Verbindung mit öffentlichen Flugvorführungen für sehr kritisch. Wir standen hier in Deutschland ja ohnehin schon einem vergleichsweise sehr regidem Auflagenkatalog gegenüber...wie sich die aktuellen Geschehnisse (nicht nur in Warngau sonder vor allem auch in Lillinghof) hier zukünftig auswirken - ich wage es mir garnicht vorzustellen.
Den Verweis auf Unfälle in militärischen oder militärisch geprägten Kunstflugstaffeln halte ich hier überigens für nicht angebracht. Das "Team" bestand aus 3 Mann, davon ist einer tot. Wer wird sagen wollen, dass die verbliebenen 2 jemals wieder ein Team gründen und damit auftreten wollen? In einem militärischen Team ist in regelmäßigen Abständen eine Personalfluktuation, die es in einer 3-Man-Show niemals gibt. Bei einem großen Team wird zur Not einfach ein Großteil der Mannschaft nach einem Unglück ersetzt und gut ists...
Die persönliche Tragweite des hier Geschehenen wage ich mir im Traum nicht vorzustellen. Ich bin zu tiefst über das Schicksal des mir bekannten Fliegerkameraden geschockt. Meiner Meinung nach ist das so ziemlich das Schlimmste, was einem in der Fliegerei passieren kann. Auch, wenn ich kein sehr religöser Mensch bin - hier bleibt einem nur übrig für ihn und seine Angehörigen zu beten. Natürlich auch für die Angehörigen des Verstorbenen die mit einem enormen Verlust klarzukommen habn... Vor diesem Hintergrund verblassen natürlich alle Diskussionen über zukünftige Veranstaltungen und deren Sinn, Unsinn oder Ablauf erstmal total.
Die Welt ist wieder einmal um 1, vielleicht sogar um 2 hervorragende Piloten ärmer!