Nightway 2009
Wie jedes Jahr verschoben praktisch alle Piloten der Fliegerstaffel 11 und der grösste Teil der Meiringener Maintenance vom 21. November bis am 4. Dezember 2009 für zwei Wochen nach Ørland in Norwegen. Das Ziel der Kampagne war hauptsächlich, den Nachtflug intensiv zu trainieren. Die Meiringener Crew (Pilot und Maintenance-Personal)traf sich mit einigen Piloten aus Payerne am Samstag Morgen in Zürich-Kloten für den Überflug mit einer Swiss-Maschine nach Ørland. Dies war nötig, weil dicker Nebel über Payerne lag und unser Transport deswegen dort nicht landen konnte.
In Norwegen angekommen, fand gleich am Samstag Nachmittag das Briefing des Det COs (Detachment Commander, Kampagnenkommandant) statt. Danach hatten wir ein freies Wochenende, da auch in Norwegen am Samstag und Sonntag nicht geflogen wird.
Am Montag begrüsste uns der Verantwortliche der in Ørland stationierten 338 Sqn und briefte uns über die von uns einzuhaltenden Verfahren während unseren Flügen in Norwegen. Übrigens ist die 338 Sqn auch in die Nato Tiger Association integriert und uns von diversen Tiger Meets bekannt.
Ab Montag Nachmittag flogen wir täglich 3 Waves mit je 10 Einsatzflugzeugen. In der ersten Wave wurde noch bei Tageslicht gestartet, während der Mission dunkelte es kontinuierlich ein und bei der Landung war es dann definitiv dunkel. Ein Dämmerungsflug ist sehr anspruchsvoll, da man mit ständig wechselnden Lichtverhältnissen zu kämpfen hat. Zum Beispiel muss je nach aktueller Flugrichtung die Helligkeit des Headup-Displays HUD und des Helmet Mounted Cuing Systems neu eingestellt werden, um optimale Sichtverhältnisse im Luftkampf zu erreichen. Die zweite und dritte Waves waren dann reine Nachtflüge.
Die Trainingsmöglichkeiten in Norwegen sind nicht mit denjenigen in der Schweiz vergleichbar. Die Trainingsräume sind sehr viel grösser, die Minimalhöhe über dem Meer liegt bei 5000 Fuss (1600 Meter) und somit einiges tiefer als bei uns über den Alpen und zudem kann bis auf FL 150 (5000 Meter) tief Überschall geflogen werden. Dies erlaubt es, auch grössere Übungen zu fliegen. So flogen wir Missionen mit bis zu 10 beteiligten Flugzeugen, wobei auch F-16 der 338 Sqn integriert wurden. Solche „Mini-COMAOs“ (Combined Air Operation) können wir in der Schweiz eigentlich nicht trainieren, hier bot sich die ideale Gelegenheit dazu. Was bei Tag bereits komplex ist, verschärft sich in der Nacht zusätzlich. Dies auch, weil unser Trainingsstand im Nachtflug generell tief ist, da wir in der Schweiz vergleichbar wenig Einsätze in der Nacht fliegen können.
Unseren jüngeren Piloten diente die Kampagne vor allem, ihre Nachtflugausbildung abzuschliessen. Zudem wurden weitere Piloten im Fliegen mit Night-Vision-Goggles NVG ausgebildet. Die Nachtsichtgeräte sind vor allem im Luftpolizeidienst bei Nacht sehr hilfreich, erlauben sie doch die Identifikation eines gänzlich unbeleuchteten Flugzeuges.
Am Donnerstag in der letzten Woche wurden die 12 F/A-18 wieder in die Schweiz überflogen, das restliche Personal verschob einen Tag später zurück in die Heimat.
Die Kampagne bot nicht nur fliegerische Highlights. Ein grosser Vorteil von Auslandkampagnen ist, dass der Kontakt zwischen Piloten und Maintenance intensiver gepflegt werden kann als während der täglichen Arbeit in der Schweiz. So war ein Höhepunkt sicherlich das gemeinsame Raclette-Essen in der Mitte unseres zweiwöchigen Aufenthaltes in Ørland.
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