Risse in Shuttles verzögern Ausbau der ISS
Washington (dpa) - Elf winzige Risse haben die gesamte Shuttle- Flotte der US-Raumfahrtbehörde NASA auf den Boden verbannt und verzögern den weiteren Ausbau der Internationalen Raumstation ISS. Einen Monat nach dem Fund des ersten Risses steht die NASA nun vor der schwierigen Aufgabe, die Gefahr durch die millimetergroßen Sprünge genau einzuschätzen und über eine möglicherweise riskante Reparatur zu entscheiden.
Der nächste Start einer Raumfähre dürfte damit frühstens Ende September oder gar erst Mitte Oktober erfolgen. Shuttle-Manager Ron Dittemore zeigte sich über die Probleme besorgt. Ihm fehlten noch wichtige Erkenntnisse und solange er die nicht habe, wolle er die Fähren am Boden lassen, sagte Dittemore. In gewisser Weise beruhigt ihn allerdings, dass die Risse nicht neu sind. Vermutlich fliegen die Fähren damit schon seit langem, ohne dass es je zu Problemen kam.
Die NASA-Techniker wollen deshalb in den kommenden Wochen prüfen, ob die Risse stabil sind oder größer werden. ANZEIGE
Sollten die Sprünge im Metall sich nicht vergrößern, könnte die NASA einfach entscheiden, vorläufig nichts zu unternehmen und die Shuttles damit in zwei Monaten wieder fliegen zu lassen. Allerdings können die Techniker bisher auch nicht ausschließen, dass die Leitungen platzen und Metallfetzen dann in das Triebwerk geraten und damit eine Katastrophe auslösen.
Die Risse wurden in einer Schutzschicht im Inneren der Leitungen gefunden, in denen flüssiger Wasserstoff zu den Triebwerken der Fähren fließt. Das Problem für die Techniker besteht darin, dass sie an die Leitungen nur schwer rankommen. Zudem besteht nach Angaben Dittemores die Gefahr, dass ein Kitten der Risse dazu führt, dass der Druck an anderen Stellen verstärkt wird und damit neue Probleme auftauchen.
Für eine Raumfahrtbehörde, für die Sicherheit trotz massiver Sparmaßnahmen weiter an erster Stelle steht, ist es nach Ansicht von Beobachtern eher unwahrscheinlich, dass sie gar nichts unternimmt. Beim letzten vergleichbaren Fall, als 1999 bei der gesamten Flotte ein Problem innerhalb des elektrischen Leitungssystems auftauchte, hatte die NASA sich zum schnellen Handeln entschlossen. Die Leitungen wurden alle ausgetaucht, und die Shuttles blieben fünf Monate am Boden. Eine so lange Zwangspause würde allerdings den Ausbau der ISS dramatisch zurückwerfen und die Flugpläne bis weit ins kommende Jahr durcheinander bringen.
Dittemore versprach, dass er die Öffentlichkeit über die Pläne auf dem Laufenden halten wolle. Zudem will die NASA mit den internationalen Partnern Gespräche über ihre Prioritäten führen. Für die Europäische Raumfahrtagentur ESA ist dies eine schwierige Entscheidung. Der Leiter der ESA-Vertretung in Washington, Ian Pryke, hält jede der nächsten Missionen für wichtig. An Bord der Columbia, die am 19. Juli ins All starten sollte, sind auch wissenschaftliche Versuchsanordnungen der Europäer. Anderseits sei die ESA natürlich stark am reibungslosen Ausbau der ISS interessiert, sagte Pryke.
Die meisten Beobachter sind sich einig, dass die Interessen der ISS bei den Planspielen der NASA und ihrer Partner Vorrang haben. So dürfte die rein wissenschaftliche Mission der Columbia, mit der auch Israels erster Astronaut ins All fliegen soll, wohl hinten angestellt werden.
Ende August sollte nach den bisherigen Plänen dann die Atlantis mit weiteren Teilen für die ISS ins All fliegen, und die Ablösung der ISS-Langzeitcrew war für Mitte Oktober geplant. Dass es mit der rechtzeitigen Ablösung noch klappt, daran glauben inzwischen nur noch wenige Experten. Auch die Langzeitbewohner der ISS, die ursprünglich viereinhalb Monate im All bleiben sollten, haben sich innerlich bereits auf einen längeren Aufenthalt eingestellt. Damit könnte die US-Astronautin Peggy Whitson den Langzeitrekord für Amerikaner brechen, den die vorhergehende Crew gerade erst mit 196 Tagen aufgestellt hatte.
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Interessiert das hier eigentlich jemanden oder soll ich da Zeug nicht mehr reinstellen?