04.07.21 PhilAF C-130 verunglückt

Diskutiere 04.07.21 PhilAF C-130 verunglückt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Eine C-130H der Luftwaffe, die 5125, ist heute bei der Landung auf Patikul, auf der Insel Jolo, verunglückt. Beim Landeanflug wurde angeblich die...
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Eine C-130H der Luftwaffe, die 5125, ist heute bei der Landung auf Patikul, auf der Insel Jolo, verunglückt. Beim Landeanflug wurde angeblich die Landebahn verfehlt und beim anschließenden Durchstarten sei es dann zum Unglück gekommen. Es sollen 80 Soldaten an Bord gewesen sein wovon schon 40 gerettet wurden. Ob es tote zu beklagen gibt ist noch nicht bekannt.
Die C-130 wurde aus alten Beständen der USAF im Februar 2021 an die Philippine Air Force übergeben.
 
Simon Maier

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Hallo,

Nach Medienberichten ist von 92 Insassen die Rede, davon 84 Passagiere (Soldaten) und 8 Crewmitglieder.

Die Zahl der Opfer ist bisher unklar, es ist momentan noch die Rede von 17 Toten. 4 Zivilisten am Boden wurden verletzt

Update : Mittlerweile ist die Zahl der bestätigten Opfer auf 29 gestiegen
 
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macfly

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Die Zahl der bestätigten Opfer steigt leider. Inzwischen 42 Tote, 5 Menschen gelten noch als vermisst, 49 wurden verletzt.

Wie so oft spricht Blancolirio sehr fundiert über Fakten zum Unfall und die Technik der C130 im Allgemeinen. Die verfügbare Landestrecke in Patikul sei mit 1200m sehr kurz und am unteren Ende der Möglichkeiten der C130. Eine Landung dort sei nur mit einer speziellen, aggressiven Landetechnik möglich ("Assault Landing"), mit der die normale Landestrecke der C130 fast halbiert werden kann.
Er spricht auch über die anspruchsvolle Technik: die Triebwerke laufen kontinuierlich mit 100% Drehzahl, beim Abbremsen steht damit fast schlagartig 100% Rückwärtsschub zur Verfügung, wenn die Propellerblätter auf negative Steigung gestellt werden. Umgekehrt kann beim Durchstarten dann extrem schnell wieder von Reverse auf 100% Schub umgeschaltet werden. Die C130 sei damit auch in der Wartung anspruchsvoll: wenn auch nur einer der 4 Propeller beim Wechseln zwischen Rückwärts- und Vorwärtsschub "klemme", entstehte sehr schnell ein extrem assymmetrisches Schubverhältnis. Auch das macht die "Assault Landing" mit den schnellen Lastwechseln (sowohl beim Abbremsen, wie auch beim Durchstarten) anspruchsvoll.
 
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Whisky Foxtrott

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Die verfügbare Landestrecke in Patikul sei mit 1200m sehr kurz und am unteren Ende der Möglichkeiten der C130.
Ich verstehe das nicht plausibel. Für jede Maschine gibt es Limits, die der Hersteller vorgibt und die natürlich auch reichliche Reserven beinhalten. Ich denke, die sind fix und gelten auch für Militärmaschinen?
 
macfly

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Ich verstehe das nicht plausibel. Für jede Maschine gibt es Limits, die der Hersteller vorgibt und die natürlich auch reichliche Reserven beinhalten. Ich denke, die sind fix und gelten auch für Militärmaschinen?
Klar gibt es da Herstellervorgaben. Siehe Video von Blancolirio: er zeigt einen Auszug aus dem Flughandbuch der C130 mit der Tabelle, die die Landestrecken für beide Varianten beschreibt. Der Hersteller legt im Handbuch zwei Landeverfahren mit entsprechend unterschiedlichen Limits fest.

Das normale Verfahren mit der normalen Landestrecke - die sichere und gewöhnliche Variante. Und alternativ ein militärisches Spezialverfahren - etwas risikoreicher, dafür mit deutlich kürzerer Landestrecke. Wenn das Militär irgendwo landen will, weil sie da landen müssen, dann nimmt mal ausnahmsweise eben auch mal ein etwas höheres Risiko in Kauf.

Wie Blancolirio sagt, braucht das zweite Verfahren spezielles Training, weil Geschwindigkeiten und Anflugprofil genauer eingehalten werden müssen. Und bei der Landung wird dann auch sofort maximaler Umkehrschub gegeben, während man beim normalen Verfahren die Propeller eher langsam verstellt, um auf Asymmetrien besser reagieren zu können.

Eine Youtube Suche nach "C130 Assault Landing" liefert auch eine ganze Menge Treffer von Demonstrationen - oder Anflügen aus Afghanistan oder Irak (ob sie tatsächlich alle das korrekte Verfahren aus dem Handbuch zeigen, kann ich natürlich nicht sagen):

 

jackrabbit

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Hallo,

Es gibt in den Quellen ja folgende Aussagen:
"It missed the runway, trying to regain power but it didn't make it," und
"a number of soldiers were seen jumping out of the aircraft before it hit the ground"

[Quelle: bbc.com]

Das Flugzeug des Typs C-130 Hercules mit 96 Insassen hatte am Sonntag die Landebahn auf der Insel Jolo verpasst und
war beim Versuch, wieder durchzustarten, abgestürzt. Augenzeugen zufolge war es einigen der Überlebenden gelungen,
aus dem Militärflugzeug zu springen, bevor es inmitten von Bäumen aufprallte und in Flammen aufging.

[Quelle: tagesspiegel]

Wo springt man da denn raus?
Dann müsste beim Durchstarten ja etwas Zeit vergehen, dass man noch den Versuch unternehmen kann, das Flugzeug zu verlassen.

Grüsse
 
Wolfsmond

Wolfsmond

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Klingt ziemlich unglaubwürdig. Wenn zu dem Zeitpunkt jemand die Maschine verlassen hat, dann vermutlich nicht freiwillig.
 
macfly

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Wo springt man da denn raus?
Dann müsste beim Durchstarten ja etwas Zeit vergehen, dass man noch den Versuch unternehmen kann, das Flugzeug zu verlassen.
Ich wäre bzgl. der Beschreibung mit dem Abspringen auch sehr skeptisch. Die Aussage ist vermutlich über x Journalisten weitergegeben und über mindestens 3 Sprachen transportiert worden. Ein Missverständnis oder Übersetzungfehler scheint mir deutlich wahrscheinlicher als ein freiwilliges Verlassen von Passagieren vor dem Crash - egal ob das Flugzeug da noch eben geflogen ist, oder schon in der Unfallsequenz am Boden war. Das schließt natürlich nicht aus, dass Überlebende (oder Opfer) in größerer Entfernung zum Unfallort gefunden wurden. Das hätte dann aber andere Gründe.
 
krohmie

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@ Whisky Foxtrott

Ein Assault Landing ist ein im Militärbereich mit entsprechender Schulung freigegebenes Verfahren.

Zivil wäre es aber wohl nicht genehmigungsfähig.
 
doerrminator

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Diese Landetechnik wird ja auch von der Transall praktiziert. Ich habe das mal bei der ILA gesehen und das sah sehr spektakulär aus.
Ich glaube man nennt das eine Sarajevolandung. Es ist mir aber nicht bekannt, ob das identisch mit der C130 ist.
Ich habe gelesen, das die abgestützte C130 erst im Jahr 2021, ich habe da Februar in Erinnerung, aus amerikanischen Beständen an
die philipinsche Luftwaffe übergeben wurde. Es ist nicht bekannt, wie viele Flugstunden die Piloten auf diesem Typ hatten.
 
GorBO

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Die verfügbare Landestrecke in Patikul sei mit 1200m sehr kurz und am unteren Ende der Möglichkeiten der C130. Eine Landung dort sei nur mit einer speziellen, aggressiven Landetechnik möglich ("Assault Landing"), mit der die normale Landestrecke der C130 fast halbiert werden kann.
Das wundert mich jetzt aber: Ich habe vor ein paar Jahren eine MC-130 der USAF in Magdeburg auf 1000m Runway landen gesehen. Und die haben dabei 10kt Rückenwind in Kauf genommen. Und trotzdem hatte die Maschine zur hälfte der Bahn schon eine Geschwindigkeit, bei der man denken konnte "Jetzt rollt sie gleich ab!"
Was ich damit sagen will, dieses spezielle Anflugprofil scheint nicht so besonders zu sein, wenn man es an einem zivilen Flugplatz ohne Flugplatzfeuerwehr durchführt und es wird auch nicht so tricky sein, wenn 20kt Groundspeed (10kt Tailwind vs. Headwind) beim Aufsetzen nicht berücksichtigt werden.
 
Intrepid

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... Ich habe vor ein paar Jahren eine MC-130 der USAF in Magdeburg auf 1000m Runway landen gesehen ...
Die Landestrecke ist vom Gewicht und der Anfluggeschwindigkeit abhängig. Und wenn bei der Landung die Zuladung und der Kraftstoff für den Rückweg an Bord waren, kann die Landestrecke ein mehrfaches derer gewesen sein, die man spektakuär auf einer Flugshow mit (wegen keine Passagiere an Bord) geringem Gewicht und reduzierter Anfluggeschwindigkeit demonstrieren kann.
 
GorBO

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@Intrepid
Vergessen zu erwähnen: Das war nicht im Rahmen einer Flugshow, sondern die MC-130 kam aus Mildenhall um ein Ersatztriebwerk und zusätzliches Wartungsersonal für eine bei uns gestrandete Osprey zu liefern und sie flog ohne zu betanken bzw. ohne auch nur die Triebwerke abzustellen wieder zurück nach Mildenhall.

Ich weiß auch das die Landestrecke vom Gewicht der Maschine abhängt. Insofern ist es auch ein bisschen früh davon zu sprechen, das die verfügbare Landebahn für die verunfallte phillipinische C-130 ziemlich kurz war und nur mit einem Spezialverfahren anzufliegen war.
 
HoHun

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Moin!

Diese Landetechnik wird ja auch von der Transall praktiziert. Ich habe das mal bei der ILA gesehen und das sah sehr spektakulär aus.
Ich glaube man nennt das eine Sarajevolandung. Es ist mir aber nicht bekannt, ob das identisch mit der C130 ist.
Ich habe gelesen, das die abgestützte C130 erst im Jahr 2021, ich habe da Februar in Erinnerung, aus amerikanischen Beständen an
die philipinsche Luftwaffe übergeben wurde. Es ist nicht bekannt, wie viele Flugstunden die Piloten auf diesem Typ hatten.
Ich bin nicht ganz sicher, ob die Zusammenfassung oben dem "Sarajevo-Approach" entspricht, bei dem mit einem konstanten, hohen Anstellwinkel geflogen wird, um einen steilen Anflug zu erzielen. (Dazu hatten wir mal einen Thread, in dem ich das Noratlas-Handbuch bemüht habe: Sarajevo-Approach .)

Bei der C-130 scheint ja die Motorleistung zum Verkürzen der Rollstrecke genutzt zu werden ... es wird also ein anderer Parameter optimiert. Wahrscheinlich kann man auch beide Verfahren kombinieren, aber mein Eindruck ist, daß der steile Anflug wie für die Noratlas beschrieben ohne Auswirkung ohne Rollstrecke bleibt, da direkt vor dem Aufsetzen der gleiche Anstellwinkel und damit die gleiche Geschwindigkeit vorliegt, egal ob steiler oder flacher Anflug.

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
krohmie

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Ich weiß auch das die Landestrecke vom Gewicht der Maschine abhängt. Insofern ist es auch ein bisschen früh davon zu sprechen, das die verfügbare Landebahn für die verunfallte phillipinische C-130 ziemlich kurz war und nur mit einem Spezialverfahren anzufliegen war.

Bei 92 Personen an Bord war die voll und nahe am Maximalgewicht.

D.h unverzügliche Einsatz der Reverser oder sofortiger Go Around nach Touchdown ist ein Muss!

Bei der US Air Force gab es zumindestens 67/68 eine spezielle Combat Qualification für diese Assault Landings auf kurzen Pisten.
Quelle Vaughan "Runway Visions" (Autobiografie eines Herc Piloten in SEA)
 
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krohmie

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Eine Anmerkung zu Blancolino und seinem Video

Jolo hat nicht mehr 1263 Meter Bahn, sondern mittlerweile 1800m, knapp 6000 Fuss.

Wenn man Wikipedia liest, 104 Personen und 5 Fahrzeuge, dann deutet manches auf Überladung hin.
 
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lutz_manne

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Also ich hab jetzt keinen Vergleich zu anderen c130, aber in dem Video kommt sie mir recht schnell und flach auf die Bahn runter.
 
Thema:

04.07.21 PhilAF C-130 verunglückt

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