Air-Berlin-Chef: Tempelhof bis 2011 erhalten
Mit dem Chef von Air Berlin und dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), Joachim Hunold, führte die "Berliner Morgenpost" ein Interview über die geplante Schließung des Flughafens Tempelhof:
Berliner Morgenpost: Herr Hunold, Air Berlin will in Tegel expandieren. Geplant ist, daß Sie dort das spätestens zum 31. März 2007 fertiggestellte neue Terminal nutzen werden. Gleichzeitig wollen der Senat und damit die Flughafengesellschaft zu diesem Zeitpunkt den Flughafen Tempelhof schließen. Macht das angesichts des mehr als ausgelasteten Flughafens Tegel Sinn?
Joachim Hunold: Bis zur Fertigstellung von BBI müssen die vorhandenen Kapazitäten erhalten werden, sonst verliert Berlin Luftverkehr. Es ist Sache des Flughafens, wie er das bewerkstelligt. Der Konsensbeschluß, der auch vom BDF mitgetragen wird, beinhaltet die Schließung von Tempelhof bei Rechtskraft des Planfeststellungsverfahrens für BBI. Ich persönlich bin allerdings der Ansicht, daß es besser wäre, den Flughafen bis zur Fertigstellung von BBI offen zu halten.
Warum?
Weil bis dahin Kapazitäten vorgehalten werden müssen. Die WM hat doch gezeigt, daß wir Tempelhof brauchen. Wo will man denn sonst mit den vielen Privatjets hin? Auch die Regionalfluggesellschaften wollen derzeit nicht nach Schönefeld. Und in Tegel gäbe es bei Verlagerung des Tempelhofer Flugverkehrs dorthin Engpässe. Berlins Ertragsfelder liegen im Tourismus. Wenn ich solche Events wie die WM in Berlin haben will, dann brauchen wir Kapazität. Da sind wir uns mit der Flughafengesellschaft einig. Es ist Sache der Politik, das umzusetzen.
Die Flughafengesellschaft aber will den City-Airport doch schließen.
Im Moment herrscht Wahlkampf. Das erschwert Sachdiskussionen.
http://www.morgenpost.de/content/2006/07/11/berlin/840701.html