V-ger
inaktiv
Aber sicher. Schließlich steht alles im Internet. Ganz besonders wenn man 5 Min lang "googelt". Nicht wahr?Ich sehe es eigentlich gleich wie @Air Power: im Internet müsste so etwas zu finden sein.
(Oder nein: da wurde schon eine ganze Stunde für eine "Internetrecherche" geopfert…?)
... Ich stütze mich lieber auf Recherchen und Fachwissen.Und ich glaube, Du verswechselst da ein paar Dinge.
Nämlich es geht nicht um die iranische "Kreativität" und nicht um irgendwelche "psychologische Wirkungen". Es geht darum dass man mit einem Sidewinder einen Tanker ins Brand stecken kann. Natürlich nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Die wichtigste davon ist den Maschinenraum zu treffen und dort einen Brand zu verursachen. Dabei kann ein Feuer entfacht werden wobei sich die Hitze entwickelt welche die ganze Brücke in den Rumpf kollabieren lässt.
Die WTC Towers haben auch die Einschläge der Passagiermaschinen überlebt. Was sie zerstörte war aber ein Brand der eine derartig große Hitze entwickelte dass ihre Konstruktion zum schmelzen begann.
Und genau die Brände und nicht 10-500-1000 oder mehr kg schwere Gefechtsköpfe sind die gefährlichsten Gegner eines jeden Schiffs - so auch der Flugzeugträger. Womit wir zurück zum Thema sind...
Übrigens…eine andere Auswirkung der Hitze… na ja… kann es sein dass die (sehr lange) Welle der Schraube durch die Hitze so beschädigt wird dass dadurch das Wasser in den Maschinenraum eindringt und diesen flutet. Dass kann (muss nicht) zu einer Versenkung des Schiffes führen (übrigens dass ist auch die Funktionsweise der gut-bekannten sowjetischen "wake-homing" Torpedos).
Also bitte nochmals lesen. Ich habe die "Funktionsweise" schon zwei Mal erklärt.Der Sprengkopf einer Sidwinder ist doch auch lediglich knapp 10 kg schwer, damit "kratz" man höchstens an einem grossen Tanker.
Ganz besonders wichtig - wo alle Tanker doch so schwer bewaffnet sind...Und auch die Reichweite ist sehr begrenzt.
die Größe ist in diesem Fall wirklich nicht relevant. Die Auswirkungen aber umso mehr. Wieso? Siehe oben.Dass die AIM-9 gegen kleinere Schiffe mit Erfolg eingesetzt werden kann will ich auch nicht bewzeifeln.
Und schon wieder sind wir dabei: "ist es nicht im Internet so ist es auch nie passiert..."Man findet aber beim Googeln der Namen der Tanker auch andere Berichte, die allerdings die Sidewinder-Theorie nicht unterstützen:
Auf jeden Fall.... auf dem ersten Link wird über die Gott und die Welt geplappert. Ganz sicher aber nicht über derartig fach-spezifische Themen wie auf der Konferenz Reappraising the Iran-Iraq War Thirty Years Later[/quote] die vor wenigen Tagen in London zu Ende ging - und ganz sicher nicht von Fachkräften des gleichen Kalibers (Link dient nur dazu damit es nicht heißt "nie passiert da nie im Internet": um an die dabei veröffentlichten Dokumente zu gelangen braucht man ein Passwort).
Ein Besucher dieser Konferenz hätte derartige Historiker wie Ted Hooton... Pierre Razoux...oder eben Farzad Bishop und Tom Cooper treffen können und sie fragen was tatsächlich mit Gaz Fountain (nur ein Bsp.) passierte. Hooton ist Autor des Buches "Tanker Wars: the Assault on Merchant Shipping during the Iran-Iraq Crisis, 1980-1988". Tja… jetzt hat er das Buch vor allem auf Basis der Berichte von Lloyds und nicht irgendwelcher 5-minütigen Internetrecherchen geschrieben und gibt eine recht präzise Beschreibung des Untergangs dieses Schiffes. Bishop und Cooper haben wir schon erwähnt und sie haben weitere Details zu diesen und einigen anderen Angriffen geliefert. Razoux arbeitet sein ganzes Leben lang für die NATO und schreibt zur Zeit ein Buch über dem Iran-Iraq Krieg auf Basis der bisher geheim-gehaltener offizieller französischer Dokumente....
Des weiteren kann ich nur hinzufügen dass wenn jemand ein 16.500+ dwt Schiff für "klein" haltet dann kann irgendwas mit seinen Schiffkenntnissen nicht ganz stimmen... Vielleicht wäre ein Vergleich mit ein Paar von Kriegsschiffklassen vom Vorteil? Nur ein Bsp: was für eine Verdrängung haben derartige Flugzeugträger wie Principe de Asturias?
Der zweite Link führt zur Globalsecurity.org - definitiv der letzten Adresse für Fragen auf das Thema Iran-Irak Krieg oder Konstruktionsweise der Kriegsschiffe oder Tanker usw.
Also ist die Quellenlage nur deshalb so "widersprüchlich" weil es so viele Leute gibt die gerne ihre eigene Vermutungen sowie die Resultate von 5-minütigen Internet-Recherchen als "Bares" verkaufen anstatt sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen und ein Paar Bücher zu lesen. Wozu ist sonst die Fachliteratur da?
...Recht typische Überlegung. So viel ist sicher. Auch "logisch". Hat aber mit der Realität recht wenig zum tun. Die Iraner hatten lediglich die AGM-65As. Also: ein TV und kein IR-Suchkopf. Eine Variante mit IR-Lenkung (AGM-65D) wurde von Hughes genau deshalb in der ersten Hälfte der 1980er Jahre entwickelt (Erstflug 1983) weil Anfang dieses Krieges die Iraner ihre Mavericks im Verlauf der Operation "Morvarid" und mit beträchtlichem Erfolg gegen die irakische Marine einsetzten - allerdings bei kühlem Herbstwetter im November 1980. Nicht bei Hitze und dem üblichen "Dampf" dass über dem Persischen Golf die meiste Zeit des Jahres "hängt".Ich stimme mit der Annahme von @beat überein, dass es sich bei den Flugkörpern, mit denen die Schiffe angegriffen wurden, um AGM-65 "Maverick" Luft-Boden-Flugkörper gehandelt hat.
Somit war der erfolgreiche Einsatz der AGM-65A gegen irakische Osas und andere vergleichbare Schiffe während der Operation Morvarid eigentlich eine Ausnahme. Wie es sich später zeigte war diese Waffe für den Anti-Schiff Einsatz unter den überwiegend in diesem Gebiet herrschenden Wetterbedingungen nicht geeignet.
Sie zeigte sich als sehr empfindlich auf verschiedene durch die Sonne und Wasser verursachte Störungen. Eigentlich fast genauso viel wie die Sidewinder. Der Unterschied war aber dass was ich schon drei Mal erklärte. Nämlich dass - mit ein wenig Glück - die Sidewinder auf die vom Rumpf um den Maschinenraum abgestrahlte Hitze "abgelenkt" werden konnte dann auch dort traf. Und wenn dies passierte führte es regelmäßig zu einem Brand im Maschinenraum. In mehreren Fällen führten derartige Brände zu einem Totalverlust des Schiffes (siehe oben warum) oder gar einer Versenkung. Die Maverick dagegen tendierte dazu ihr lock-on zu verlieren da die Silhouette der riesigen Schiffe ganz anders ist je näher die Rakete an das Ziel gelangt: eigentlich wurde die "Schiffssilhouette" zu einer "dicken schwarzen Linie" wenn die Waffe nahe am Schiffsrumpf kam. Somit wäre eine AGM-65A auch für den Einsatz gegen Flugzeugträger nutzlos - ganz anders als die AGM-65D welche später eine zu einer der wichtigsten Anti-Schiffs Waffen der USN wurde.
Eigentlich… wo wir schon von "Sidewinders vs Tanker" und IR-gelenkten Varianten einer AGM-65 plappern…. Wie so kamen dann die Amerikaner auf die Idee ihre AGM-65D mit einem IR-Suchkopf auszurüsten - wenn die "Quellenlage" derart "widersprüchlich" seien sollte….?