Hans Bertram und "Captain Butler"

[Regentfalke]

Hallo,

die meisten hier werden Hans Bertams 1932 "Flug in die Hölle" kennen.
In seinen anderen Büchern beschreibt er die Geschichte eines Captain Butler der mi Dez.1932, ebenfalls auf dem Flug von Alice Springs nach Darwin, im Sandsturm notlanden musste, mit seinem Mechaniker "von Termiten gefressen" (!?) und erst Monate später gefunden wurde. Die grausliche Story ist sehr detailliert mit Namen, Daten etc.
Es gibt dazu aber keinen Hinweis im Web, australische Spezialisten von der ASHA die ich kontaktierte, halten es für eine reine Erfindung oder allenfalls Verwechslung mit Anderson/Hitchcock 1929.
P. Kisel vom Luftbildverlag Bertram hat leider keinerlei Unterlagen mehr.

In dem Zusammenhang würde mich auch noch interessieren was letztendlich aus seinem Mechaniker A. Klausmann wurde und ob es Info zu H.B.s Dienst in der Chinesischen Marine gibt (der russische Spion...).

Danke im Voraus!
RF

 

[Junkers-Peter]

Zu der Geschichte des Captain Butler kann ich leider nichts sagen.

Ich habe Ende der 90er Jahre versucht, etwas über den Verbleib des Nachlasses von Bertram herauszufinden. Leider damals ohne Erfolg. Eine Anfrage bei der Witwe Gisela Uhlen, einer bekannten Schauspielerin, brachte auch nichts.

Ebenso verlief meine Recherche nach dem Schicksal von Klausmann im Sand. Er war 1935 als Bordmonteur im Junkers-Stammwerk in Dessau tätig (s. Der Propeller 11/35: Artikel: "Bordmonteur Klausmann erzählt von seinem Australienflug". Später soll er Flugbetriebsleiter bei der ATG in Leipzig-Mockau gewesen sein (s. Peter Kühne: Im Sturzflug über Leipzig - Das Einflugwesen bei der ATG)

In den 20er Jahren war Klausmann beim Junkers-Luftverkehr sowie mit Walter Rothe u.a. in Persien, Afghanistan und Indien. Die Flucht aus Afghanistan war auch nicht ohne. Hat schon einiges erlebt der Klausmann.

edit:
Ich sehe gerade, dass ich hier eine pdf von 2003 mit der Übersicht des Nachlasses von Bertram habe, wahrscheinlich irgendwo aus dem Netz. Darin ist auch ein Brief von Klausmann an Bertram von 1956 gelistet. Also lebte er zu dem Zeitpunkt noch.

 

[Gast001]

Adolf Klausmann soll unter den Entbehrungen den Verstand verloren haben, weshalb es ihm im Gegensatz zu Bertram auch nicht gelang Kapital aus der Reise zu schlagen. Das ist zumindest die Darstellung verschiedener Medienberichte in den letzten Jahren.

Hans Bertram wird gefeiert wie ein Held, während sein Begleiter nie mehr auf die Beine kommt. Er verlor im Dschungel den Verstand. Der mental stärkere Bertram aber weiß seinen Ruhm zu nutzen.

Abenteurer mit Geschäftssinn

53 Tage lang irrt Hans Bertram mit seinem Begleiter nach einem Flugzeugabsturz in der australischen Wildnis umher. Nach seiner Rettung wird er in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Held gefeiert. 1906 erblickte der Flugpionier und spätere Schriftsteller das Licht der Welt.

www.deutschlandfunk.de

oder

Klausmann folgte Ende Juli in der Koolinda, da er als zu unwohl zum Fliegen galt.Er kehrte mit dem Dampfer nach Deutschland zurück, erholte sich aber nie vollständig.

1932 Kimberley Rettung

Routen über das Timormeer Lande- und Rettungsgebiete.1. Erste Landezone in der Nähe der Mündung des Berkeley River am 15. Mai 1932;2. Zweiter Landeplatz;

de.wikibrief.org

P.S. Der umfangreiche Nachlass von Bertram liegt im Remscheider Stadtarchiv.

 

[Cardinal Jockey]

P.S. Der umfangreiche Nachlass von Bertram liegt im Remscheider Stadtarchiv.

seit wann? Man hat uns vor 10+ Jahren das Material zu einem 5-stelligen Betrag angeboten. Der Verkäufer war, wenn ich mich recht erinnere aus Kaufbeuren, das Material lag wie er sagte in (s)einem Lager in der Schweiz. Mein Stand (hier Firmen-Überlieferung) war, dass das Material zunächst von Frau Bertram gerne an die Flugwerft Unterschleissheim gegeben werden sollte, das dies aber ablehnte. Danach hätte sie es erfolglos in Remscheid versucht. Nach ihrem Tod wurde das Material vermutlich von HB‘s Stiefsohn an den Antiquariaten vertickt der uns das Material angeboten hatte.

PS: Von Frau Uhlen war er ja schon Anfang der 50 er geschieden. Insofern klar, dass Frau Uhlen da nix zu wusste. Das Material lag zu großen Teilen zu seinen Lebzeiten in seinem Büro im Flughafen Riem. Dort gab es eine Art „Atlantis Schrein“ aus Reisekoffer mit Modell der Atlantis, dekoriert mit diversen Kleinteilen. Wie gesagt hat Frau Bertram das Material dann aus der Firma rausgenommen.

Abgesehen davon - wir sind ja nicht in nem HB Faden - gibt es imho auch was ihn selbst angeht vieles was im Dunkeln liegt. Leider auch so vieles, was in der Firmenüberlieferung anders lautet als das was man unter den wenigen schriftlichen Quellen erfahren kann.

War er nun im Krieg Kriegsberichterstatter u später beim Volkssturm oder flog er Bf-109 in Afrika, wurde abgeschossen und gelangte als Kriegsgefangener wieder nach Australien. Hierüber gibt es zumindest einen australischen Presseartikel.

Also wo war er?
Auch merkwürdig dass er früh bei der SA war, Hassreden über England hielt (laut australischer Presse), er Propagandafilme regierte aber dann doch in Ungnade fiel. Und wie soll er zwischen Dreharbeiten Zeit gefunden zu haben als aktiver Jagdflieger in Afrika zu fliegen? Passt irgendwie alles schwer zusammen.

 

[Regentfalke]

... und gar 1944 mit Ju-290 oder Me-264 einen Flug nach Japan plante...
Gibts alles im Web.

 

[Gast001]

@Cardinal Jockey,

Ich habe das nur gelesen, weitere Infos dazu habe ich leider nicht.

Das Remscheider Stadtarchiv verwaltet seinen Nachlass. Archivleiterin Viola Schwanicke verwahrt dort sorgsam Kisten voller Fotos, Briefe, Zeitungsartikel und Manuskripte.

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