Iranische Behörden nach Absturz in der Kritik
Nach dem Flugzeugabsturz auf ein Hochhaus in Teheran stehen die iranischen Behörden in der Kritik, weil der Pilot zum Start gezwungen worden sein soll. Iranische Zeitungen berichten, der Pilot des Militärflugzeugs vom Typ Hercules C-130 habe technische Probleme gemeldet, sei aber trotz seiner Bedenken angewiesen worden zu fliegen. Nur Minuten nach dem Start war das Flugzeug mit Triebwerksschäden in das Hochhaus gestürzt, dabei starben 108 Menschen. Unter den Toten sind 68 Journalisten, die auf dem Weg von Teheran in die südostiranische Hafenstadt Bandar Abbas waren, um über Militärübungen zu berichten. Mehrere iranische Journalisten berichteten über Anrufe von Kollegen von Bord der Unglücksmaschine, die gesagt hätten, der Pilot weigere sich wegen technischer Probleme zu fliegen.
"Die Behörden müssen erklären, warum ein Flugzeug mit technischen Problemen, das reif für den Schrottplatz ist, die Starterlaubnis erhielt", forderte die konservative Zeitung "Hamschahri", eine der meistverkauften Tageszeitungen im Iran. Dem Blatt zufolge bat der Pilot zweimal um eine Notlandeerlaubnis auf dem Flughafen von Mehrabad, die ihm jedoch verwehrt worden sei. "Das Verteidigungsministerium muss Antworten geben", forderte der konservative Abgeordnete Jalal Kasemi.
"Das Flugzeug sollte um sieben Uhr morgens starten. Mein Mann rief mich um acht Uhr aus dem Flugzeug an, um mir zu sagen, dass es technische Probleme gebe. Ich war sehr besorgt", berichtete die Frau eines Fotografen, der bei dem Absturz ums Leben kam. "Ich habe ihn um zehn Uhr noch einmal angerufen und da war das Flugzeug immer noch nicht gestartet. Er sagte, der Pilot weigere sich wegen technischer Probleme zu starten", sagte sie der "Hamschahri", für die ihr Mann gearbeitet hatte. Der stellvertrende Armeechef General Hassan Nami wies die Berichte zurück und bezeichnete sie gegenüber der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Mehr als "Gerüchte".
Der internationale Journalistenverband (IFG) nannte den Absturz den schlimmsten Unfall, in den je Journalisten verwickelt gewesen seien. IFG-Generalsekretär Aidan White forderte eine genaue Untersuchung der Katastrophe. Der Iran besitzt etwa 15 Maschinen vom Typ Hercules C130, die vor der Revolution 1979 in den USA gekauft worden waren und mittlerweile mehr als 30 Jahre alt sind.
afp, Mittwoch, 07. Dez, 16:32 Uhr
http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt/ausland&id=051207152818.fpnki41m
Alles nur Gerüchte ?