Jetzt bin ich doch tatsächlich noch mal in die Anfänge des Threads gerutscht und fand dieses Juwel zu Thema "Seriosität von Lilium" bzw. Businessplan und Strategie, das nicht in Vergessenheit geraten sollte:
Der Startplatz war also weder Weßling noch Oberpfaffenhofen, sondern Wolkenkuckucksheim. Da durfte man sich bereits fragen, wer denn wohl den Schlüssel zum Luftschloss besaß.
Ich selbst hatte den Laden ab 2017 auf dem Schirm, als ich für die MIT Technology Review zu dem Projekt recherchieren wollte und angesichts meiner Butterbeidiefische-Fragen schroff abgewiesen wurde, als hielte man mich für einen Betriebsspion. Den Vorfall habe in dann
in meiner Online-Kolumne gewürdigt.
Währenddessen hofierten Wiegand & Co. ahnungslose Redakteure von Tageszeitungen und erzählten ihnen Ammenmärchen, die in den Online-Archiven noch heute nachzulesen sind.
Mein Zugang zu dem Thema waren die Akkus: Ein paar Jahre zuvor hatte das Berliner Startup DBM Energy dank Rainer Brüderles und Philip Röslers Staatssekretär Otto einen großen Medienauftritt mit einem elektrifizierten Audi A2 gehabt, der angeblich mit einer Ladung von München nach Berlin kam. Außer Motorwelt-Redakteur Wolfgang Rudschies und einzelnen skeptischen Kollegen aus Hamburg fraßen die meisten Journalisten dem Hochstapler aus Adlershof bereitwillig aus der Hand. Insbesondere die Wirtschaftswoche fiel in einer Weise als Jubelorgan auf wie heute die Welt bei Lilium. Übrigens fiel der vermeintliche Prototyp alias potenzielles Beweismittel rein zufällig einer professionell ausgeführten Brandstiftung zum Opfer. In dem Gebäude war nichts von Wert, was einen Brandstifter zu der Tat hätte motivieren können.
Hier mein Text dazu, erschienen 2011 bei brandeins. Falls jemand meint, es gäbe Parallelen.