Es sind bereits sehr viele Maschinen des "Luftwaffenmuseums" (wenn wir es weiterhin so nennen wollen) als Leihgaben an andere Standorte und Museen abgegeben worden. Das dürfte zwischenzeitlich schon eine ziemlich lange Liste sein. Wenn die Exponate dort aufgearbeitet und gesichert ausgestellt werden, ist dagegen grundsätzlich auch erst einmal nichts zu sagen. Gatow muss sich nicht zwingend fünf F-104 oder MiG 21 auf den Hof stellen. Zwei bis drei würden da vielleicht auch reichen, um noch ein paar Bauartunterschiede darzustellen. Nur gibt es gewisse Objekte, die man einfach zeigen sollte.
In meiner Nähe gibt es das Deutsche Panzermuseum, das wirklich jedem, der an Technik interessiert ist, zu empfehlen ist. Der Bereich, den die Exponate aus dem Zweiten Weltkrieg einnehmen, ist gar nicht einmal so sehr groß (deutlich kleiner als der der BW), jedoch hat man sich bemüht, von den gebräuchlichsten Fahrzeugen je ein Exponat zu beschaffen. Nur bei dem Tiger hatte man ein Problem, weil davon weltweit nur sechs erhaltene Exemplare bekannt waren. Das Museumspublikum hat das Fehlen dieses Panzers jedoch ständig bemängelt, bis hin zu der Aussage, dass ein Deutsches Panzermuseum ohne Tiger sich nicht so nennen dürfe. Gut, zwischenzeitlich kann man dort einen vorzeigen.
Ganz ähnlich sehe ich das für ein deutsches Luftwaffenmuseum. Kein anderes Flugzeug, außer vielleicht der Stuka, wird so mit der ehemaligen Luftwaffe in Verbindung gebracht, wie die "Me 109". Wenn ich jetzt als ausländischer Museumsbesucher in ein deutsches Luftwaffenmuseum käme und hören würde, dass man die Maschine abgegeben hat, würde ich mir an den Kopf fassen und denken, ob die noch alle beisammen haben. Ähnlich würde es sein, wenn ich DAS Luftfahrtmuseum auf der Insel besuchen würde und nicht eine einzige Spitfire zu sehen wäre. Wenn ein Exponat mangels weltweiter Verfügbarkeit absolut nicht mehr zu bekommen ist, wäre dies halt eine zu akzeptierende Tatsache. Die Weggabe eines wichtigen Exponates aus - sagen wir mal - fragwürdigen Gründen ist aber etwas anderes.
Wegen des aktuellen Umgangs des MHM Dresden mit Großexponaten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges muss man halt vermuten, dass die derzeit Verantwortlichen es einfach nicht wünschen, dass man dort so etwas zu sehen bekommt, sondern ihre Aufgabe mehr in einer "politischen Bildung" der Besucher sehen. Da Gatow nun ein Teil des MHM ist, scheint die Tendenz jedenfalls auch in diese Richtung zu gehen.