Was meinst Du mit komplexe Querschnitten? Moderne Kreuzfahrtschiffe haben doch längst eine komplexen Querschnitte mehr ... eher quadratisch praktisch und gut.
mit komplex meine ich die gesamte Struktur einschließlich der Installationen wie Rohre, Kabel usw.; die ist gerade bei einem Kreuzfahrer mit den vielen Kabinen auf einer großen Zahl von Decks doch etwas komplexer als etwa bei einem Frachter, der aus einer Ladebucht mit zwei Seiten drum rum und einem Boden besteht.
Meiner Ansicht funktionieren diese Schiffsverlängerungen mit schwimmenden Modulen auch nur bei relativ simplen rechteckigen Querschnitten über längere Bereiche, d.h. Fähren, modernen Kreuzfahrtschiffen, Tanker und Containerschiffen. Grund ist, dass nur solche rechteckigen Strukturen stabil genug schwimmen, um die zusätzlichen Module im schwimmenden Zustand millimetergenau positionieren zu können. Beim relativ geschwungenen Trägerrumpf gibt es diese Möglichkeit mangels längerer Abschnitte mit exakt dem gleichen rechteckigen Querschnitt nicht, selbst zwei Hälften zusammenzufügen stelle ich mir schwierig vor, wenn nicht bei beiden Hälften der Bereich des gleichen rechteckigen Querschnitts überwiegt.
klar ist ein rechteckiger Rumpf recht einfach - dass die Chinesen aber auch geschwungene Trägerrümpfe mit unterschidlichsten geschwungenen Formen aus Modulen zusammen setzen können haben sie beim Neubau der Shandong bewiesen. Da sind nicht einzelne Platten zusammen genietet worden, sondern Stück für Stück einzelne Module auch im Bereich der unregelmäßig gerundeten Formen milimetergenau hergestellt und dann zusammengefügt worden.
Wichtig ist bei der Zusammenfügung von schwimmenden Modulen doch nur, dass die einzelnen Module für sich auch schwimmfähig und stabil genug sind, um nicht zu kentern. Das ist aber eine reine Konstruktionsfrage (die China sicher beherrscht), zumal mit Ballast auch einiges nachgeholfen und justiert werden kann.
Da ist es dann doch sehr viel simpler die Module mittels einem Kran nacheinander zusammenzufügen, während das restliche Schiff stabil auf Pollern aufliegt. Oder eben mittels eines Schienensystem, welches aber im Baudock Nr.4 nicht vorhanden ist. Zumal müsste dazu das Baudock mehr als doppelt so breit sein, wie das Schiff, das auf diese Weise gebaut/verlängert wird, stelle ich mir ebenfalls bei einem Träger und Baudock Nr.4 schwierig vor.
Lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber bitte vorher mal die Schiffe anschauen, bei denen diese schwimmende Verlängerung durchgeführt worden ist und wo (in welchem Rumpfbereich sie durchgeführt worden ist.
Dass das bei einem Rechteckrumpf einfacher ist, habe ich nie bestritten. Allerdings gibt es auch andere Beispiele. Nimm die britische
Queen-Elizabeth-Klasse:
Die Flugzeugträger entstehen in Modulbauweise an verschiedenen Standorten. Die großen Module des Rumpfes und der Aufbauten werden von BAE Systems in Govan, VT Group in Portsmouth und Babcock in Appledore gefertigt. Weitere kleinere Module entstehen bei
Cammell, Laird & Company in Birkenhead,
A&P Tyne in Hebburn und Babcock in Rosyth. Die Endmontage der Träger soll bei Babcock in Rosyth erfolgen.
D.h.: hier sind die verschiedensten Module an unterschiedlichsten Standorten gefertigt und dann (auch selbst) schwimmend zur Endmontage, zum Zusammenfügen, nach Rosyth gebracht worden.
Und das beim
"relativ geschwungenen Trägerrumpf" bei dem es
"diese Möglichkeit mangels längerer Abschnitte mit exakt dem gleichen rechteckigen Querschnitt nicht gibt".
Bei dem in
#984 im Video gezeigten Beispiel der Rumpfverlängerung ist das mittlere Segment tatsächlich auf Schienen seitlich eingeschoben worden (
auch hier ähnlich "auf dem Trockenen"). Ich habe aber auch andere Beispiele gesehen:
1. Schritt: gesamtes Schiff kommt ins Trockendock, wird dort aufgelegt und etwa in Höhe von
Schotten in zwei Häflten getrennt.
2. Schritt: das Dock wird geflutet, ein Endteil des Schiffes bleibt fixiert im Dock, der andere Teil wird ausgeschwommen und das einzufügende Segment in das Dock milimetergenau (dabei helfen z.B. angeschweißte Nut und Federschienen) an die beabsichtigte Stelle bugsiert und dort fixiert
3. Schritt: der ausgeschwommene Endteil wird wieder in das Trockendock gebracht und ebenfalls an der neuen Position fixiert
4. Schritt: das Dock wird langsam geflutet, wenn man die einzelnen Endteile und das einzufügende Segment richtig positioniert hat, sitzen die Teile bereits wie angegossen zusammen und müssen nur noch dauerhaft verschweißt werden.