beat
Space Cadet
Bei Equador gebe ich Dir recht, vorallem in Bezug auf "unfreiwillig". Ich sehe da keine grundsätzliches Interesse an einem Konflikt, und wirklich verhindern dass die FARC das Staatsgebiet missbraucht, können sie wohl auch nicht.Anzunehmen ist, dass Equador und Venezuela vermutlich mehr unfreiwillig als freiwillig Rückzugsraum für Guerilla sind, dies aber auch kaum verhindern können (und nicht gerade alles dran setzen), da sie selbst nur über begrenzte staatliche Kontrolle in den abgelegenen unwegsamen Provinzen verfügen.
Ich sehe aber auch bei Kolumbien kein Interesse an einem Konflikt mit den Nachbarn, sondern m.E. geht es primär um die FARC selber. Man hat ev. die politischen Folgen falsch eingeschätzt, aber Kolumbien hat genug Probleme mit der FARC, Konflikte mit den Nachbarn braucht es nicht zusätzlich. Wenn man auch die Organisation und Ausrüstung (inkl. der laufenden Bestellungen) der kolumbianischen Armee betrachtet, ist alles primär auf den Konflikt mit der FARC ausgerichtet. Offensive Ausrüstung hat da nur sekundäre Priorität.
Etwas anders siehe ich es aber bei Chavez. Ich glaube schon, dass er die FARC unterstützt, d.h. materiell, finanziell und allenfalls auch mit Rückzugsgebieten, politisch sind sie ja voll auf seiner Linie. Er ist nicht nur populistisch, sondern grundsätzlich agressiv, provokativ und missionarisch in seiner Politik. Kolumbien ist für ihn eine Erzfeind. Natürlich auch, weil jeder "Freund" der USA automatisch sein Feind ist, jeder Feind der USA er automatisch zu seinem Verbündeten macht (Iran, Kuba u.a). Dazu hat er innenpolitische Probleme (Lebensmittelversorgung, die Ablehnung einer weiteren Amtszeit ua.). Und wie in der Geschichte schon oft, kommen ihm "Bedrohungen" von aussen eher gelegen und er ist grundsätzlich daran interessiert, dass diese Aufrecht erhalten wird. Kombiniert mit seinen Waffenkäufen ist daher wohl Chavez das grösste Risiko in der Region, dass ein Konflikt wirklich eskalieren kann.