Und das ist auch gut so,wenn ich alleine schon "Abstriche bei der Sicherheit" lese verdreht es mir die Augen!!
Abstriche bei der Sicherheit heisst ja nicht automatisch, dass es auf einmal "gefährlicher" ist. Es geht in der Regel um die Auslegung von Zulassungskriterien, wo ich nach militärischen Regeln bestimmte Ausnahmen machen kann (als milit. Zulassung), also beispielsweise einen geforderten load Faktor von 1,5 auf 1,4 oder 1,3 setze. So etwas ist bei militärischen Zulassungen durchaus üblich. Oder ich reduziere die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen "failure case" von 10 hoch -7 auf 10 hoch -6 oder 10 hoch -5... Es geht im Prinzip um die Reduzierung von Sicherheitsmargen auf einen Wert, der unter militärischen Bedingungen noch vertretbar ist.
Das Problem bei A400M ist, dass das Flugzeug nach EASA Standard zivil zugelassen wird und auch die milit. Zulassungen in der Regel diesen Standards folgen. Dazu ist Zulassung heute viel "akademischer" geworden, da werden Tonnen von Daten berechnet, aus Modellen abgeleitet etc. Früher hätte man es mehr ausprobiert, funktioniert, fertig (plakativ gesprochen).
Trotzdem ist es ein Wahnsinn, dass man mit einem weissen Blatt Papier beginnen konnte und sich dann derart viele Einschränkungen eingehandelt hat oder sogar Funktionen generell nicht ausführen kann. Das Mass an Fehlplanung, man kann es doch nicht anders sagen, ist gewaltig. So viel Unfähigkeit vom Planer ist doch wirklich äusserst selten. Man baut doch eine militärische Transportmaschine, dass man dann flexibel ist, verschiedene Pisten benutzen, Fallschirmspringer absetzen und Luftbetankungen ausführen kann. Manchmal liest es sich so, als würde man besser einen zivilen Frachter einsetzen, bei dem weiss man dass er nur auf befestigtem Untergrund landen kann, dass es mit Fallschirmspringer nix wird und dass man eh nicht den Versuch unternehmen muss, ihn mit einem Panzer zu beladen.
Zunächst - man hat nicht mit einem weissen Blatt Papier begonnen, sondern in den 80ern aufbauend auf dem Verfügbaren, das waren die Fähigkeiten der C-160 und C-130. In Europa sollte ein Nachfolger der C-160 gebaut werden...
Ohne auf die ganze Geschichte einzugehen, hat sich der Entwurf des Nachfolgers über FLA, FTA schliesslich auf A400M weiter entwickelt, wobei sich die Nationen, also die Bedarfsträger (sprich Luftwaffen) im Jahr 1997 auf gemeinsame Forderungen geeinigt hatten. Und natürlich waren diese Forderungen an ein Entwicklungsprogramm (= neu zu entwickelndes Flugzeug) deutlich in die Zukunft gegriffen.
Das ist auch richtig so, will ich doch das maximale, was damals erreichbar schien, in die Forderungen schreiben.
Und ja, da stimme ich Dir zu, man hat sich (im Dialog mit der Industrie) an der ein oder anderen Ecke deutlich verhoben, das Gewicht war deutlich unterspezifiziert und einige Fähigkeiten wurden sehr überspezifiziert. Der eigentlich vertragliche Fehler war dann der commercial approach incl. Einschluss der Triebwerkherstellung bzw. Neuentwicklung zu einem Festpreis.
Und sooo schlecht, wie man - vor allem in der deutschen Presse - liest, ist die A400M nun wirklich nicht... aber dazu gibt es hier genügend Beiträge zum Nachlesen, auch von mir...
So long
Strike_r