Dieser Artikel war gestern in den Nürnberger Nachrichen abgedruckt.
Ich poste mal den ganzen Artikel, weil bei den NN die Unart herrscht das die Online Links recht schnell tot sind.
Soldaten rücken aus der Region ab
Obamas Befehl hat Folgen für Standorte der Region
NÜRNBERG - Der US-Präsident und frisch gebackene Friedensnobelpreisträger Barack Obama will Tausende weitere US-Soldaten nach Afghanistan schicken. Dies hat Folgen für Truppen-Standorte in der Region: In Ansbach und Illesheim werden 2.500 GIs abgezogen. Grafenwöhr richtet sich dagegen auf zusätzliche Soldaten ein.
«Middle East« heißt das Ziel der US-Soldaten, so viel verrät der Ansbacher Armeesprecher Jim Hughes. Das kann dem amerikanischen Sprachgebrauch nach beides sein: sowohl Irak als auch Afghanistan. Eine gewollte Ungenauigkeit, denn mehr zum Einsatzort will man nicht preisgeben - «aus Sicherheitsgründen«, wie es heißt. Fakt ist, dass derzeit die Verlegung von US-Soldaten aus Ansbach-Katterbach und Illesheim auf Hochtouren läuft.
Vorbereiten auf «Middle East»
Nach den Worten von Armeesprecher Hughes sind gegenwärtig bereits ein Bataillon der in Westmittelfranken stationierten 12. Heeresfliegerbrigade und eine regionale Luft-Ambulanz im Auslandseinsatz. Zudem bereiten sich das Katterbacher Hauptquartier der 12. Brigade und drei weitere Hubschrauber-Bataillone aus Katterbach und Illesheim auf «Middle East» vor.
Auf dem Weg sind bereits die Ausstattung für das Bodenpersonal, Container und Fahrzeuge. «Innerhalb der nächsten 60 bis 90 Tage werden wir alle Einheiten verlegt haben», kündigt Jim Hughes an. Damit stehen dann 2500 US-Soldaten aus Katterbach und Illesheim im Auslandseinsatz. Das heißt: nur noch etwas mehr als 800 GIs bleiben an den Standorten Katterfeld und Illesheim zurück. Alle anderen nehmen Abschied von ihren Familien.
Auch am größten Standort der US-Army in Europa, dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr (Oberpfalz) herrscht derzeit Unruhe - allerdings füllen sich hier die Kasernen zusehends wieder. Soeben sind die ersten von 1500 Soldaten nach einem Jahr Kriegseinsatz im Irak wieder zurückgekehrt. Um - nach teils traumatischen Kriegs-Erlebnissen - wieder in den Alltag zu finden, durchlaufen sie ein Wiedereingliederungsprogramm.
Multinationales Übungsgelände
Der Einsatz-Befehl von Barack Obama mache sich in Grafenwöhr und dem benachbarten Vilseck nicht bemerkbar, so der Pressesprecher Franz Zeilmann in Grafenwöhr. Zum einen seien in beiden Standorten zusammengenommen 7.000 Soldaten untergebracht, zum anderen verstehe man sich als «multinationales Übungsgelände«. Hier trainieren neben US-Soldaten auch Holländer, Rumänen und Bulgaren.
Aktuell befinde man sich in einer großen Umstrukturierung, so Sprecher Zeilmann. Hintergrund ist, dass Soldaten und ihre Angehörigen aus Schweinfurt nach Grafenwöhr ziehen werden. Vom sechs Bataillonen aus Schweinfurt seien bereits zwei in Grafenwöhr untergebracht.
Auch für die Anwohner haben die Zu- und Abgänge Folgen: Während sich in Grafenwöhr und Vilseck die Lärmbelästigung durch Luftwaffenübungen kaum reduzieren wird, können die Bürger im Raum Katterbach und Illesheim aufatmen. Wie berichtet, gab es in der Vergangenheit massive Beschwerden über Kampfhubschrauber. Auf den zwei Landeplätzen werden in Zukunft nur noch wenige Helikopter zu sehen sein.
Vielleicht können die zurückbleibenden Familien der Soldaten dann auch in Zukunft mit der Unterstützung der Bürger rechnen. Denn, wie Ansbacher Sprecher Jim Hughes berichtet, habe es in der Vergangenheit für die Familien immer viel Hilfe der Nachbarn gegeben - was auch nötig sei. Hughes: «Die Zeit des Abzuges ist für die Soldaten und ihre Familien stets mit viel Stress und großen Herausforderungen verbunden».
Kurt Güner/ Rurik Schnackig
16.10.2009 18:45 MEZ