Ich fasse es nicht!
Simple Abläufe werden hier zu hochkomplexen technischen Betrachtungen und Hintergründen hochstilisiert!
Da haben wir einen zigfachen Multimillonär mit einer Koffermarke, deren Markenzeichen seine Oberflächenstruktur ist.
Nun denkt sich der Firmenboss: ein neuer Marketingcoup muss her, um den Kofferverkauf noch mehr zu puschen.
Warum also nicht ein Flugzeug aus Wellblech bauen. Hmm, was könnte denn dafür in Frage kommen?
Schniepenkötter, was haben sie recherchiert? Ja, die Ju 52 ist wohl das bekannteste Wellblechflugzeug...
Sorry, fliegt bereits seit Jahren, damit reißen wir nichts heraus. Es sollte neu und einzigartig sein und möglichst Passagiere befördern können.
Ja Chef, dann kommt nur die F 13 in Frage. Schniepenkötter, arbeiten Sie mir das mal aus...
Schniepenkötter ist nicht vom Fach, seine Recherche ist nicht sonderlich gründlich. Aber er hat erfahren das es da bereits Bestrebungen zum Nachbau gibt. Also Gas geben. Chef segnet das Projekt ab. Für Schniepenkötter ist eine F 13 eine F 13. Ihm ist nicht bewusst das es da massive Unterschiede in den Varianten gibt. Egal! Da keinerlei Originalkonstruktionszeichnungen mehr existieren, muss rekonstruiert werden. Die Recherche bleibt schlampig. Mit der bösen Konkurrenz aus Berlin überwirft man sich und kann daher nicht von der bereits geleisteten (besseren) Rekonstruktionsarbeit profitieren.
Eine Firma die so viele Nullen auf dem Konto(!) vereinigt hat, verdankt sie zwangsläufig einer hervorragenden Marketingabteilung.
Die haut auf der Basis der mauen Recherche Schniepenkötters, erste Pressetexte heraus, die von historisch unqualifizierten Journalisten (hier wurde bereits der FLUG REVUE Luftverkehrsredakteur und Wikipedia-Freund Steinke erwähnt) ungeprüft als Spitzenbeitrag verkauft werden.
Warum auch in Frage stellen und einem potenziellen, finanzkräftigen Anzeigenkunden verärgern?
Vorgefertigte Pressetexte der Industrie zu übernehmen ist und bleibt gängige Praxis in sogenannten Fachmagazinen.
Es erleichtert einem faulen Redakteur die Arbeit, und sichert der Anzeigenabteilung einen Kunden und damit das Überleben des Magazins.
Nun ergab es sich leider, das der Murks sichtbar mit teuer produzierten Hochglanzfotografien in die Öffentlichkeit getragen wurde.
Jetzt hieß es Gesicht wahren und das ganze verteidigen, damit es keine PR-Katastrophe wurde. Am besten weit weg bewerben, im Land der US-Glaubensbrüder...
Warum auch immer, der große Boss trennte sich für ein Spitzensümmchen von seinem Koffergoldeselimperium.
Sein F 13 Projekt wurde zur alleinigen Chefsache. Wie kommt man nur aus dem Diskussionsschlamassel heraus?
Gut , seine Rimowa F 13 hätte er als "Semiscale-Flugzeug" auch "Omega Scheißdrauf" nennen können, aber ohne Kofferfirma machte das ganze keinen Sinn mehr. Was tun um den Kritikern den Mund zu stopfen? Ein Geistesblitz! Chef macht ne neue Firma auf, die den Namen Junkers tragen soll. Damit schlägt er gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Aber wie anstellen? Die Firma Junkers befand sich 1945 in Staatseigentum und wurde 1958 für 90.500 DM von der Bundes-Treuhandstelle (vetreten durch einen Neffen Konrads, Dr. Kurt Adenauer) an die Südflug-Union (Mtt-Heinkel) inklusive Namensrechte und Patentrechte verkauft. Damit müsste Chef dann an den Heritage-Mann der Airbus-Group in Ottobrunn herantreten... Macht er nicht, dafür schlägt er bei der Familie Junkers auf um für sich das Recht der Namensgebung zu erbitten. Er erhält, trotz nicht vollzogener Adoption durch Bernd Junkers (vermutlich für eine Handvoll Koffergeld) den Segen der Familie.
Von nun an kann die neue Firma Junkers mit geschwollener Brust erklären das es sich bei dem "ugly-plane" verbrieft um eine Junkers F 13 handelt und als solche zugelassen ist.
Vorläufiges Ende der Geschichte? Fast! Da Chef nun einmal eine Firma Junkers betreibt, braucht er entsprechend eine schmalzige traditionelle Beschreibung der Firma. Da man ja mit den Spitzbuben aus der Ära 33-45 nicht in Verbindung gebracht werden möchte, strickt man sich eine eigene tränenrührende Legende von Geld, Pleiten und Machtmissbrauch...
Meine Meinung zu dem ganzen:
Handwerklich eine saubere Arbeit
Ähnlichkeiten mit dem Original sind vorhanden
Die sogenannten Kompromisse und Recherchefehler stehen dem Vogel nicht und hätten bei Beginn der Projektarbeiten ausgebügelt werden können.
Mir geht die Kiste als solche am allerwertesten vorbei
Wer Spass an dem Ding hat - genießt es
Aber bitte nicht mehr mit der Basiskonstruktion vergleichen - der Zug ist abgefahren.
Hal