Den "Einblick in Hintergründe" haben immer nur ganz wenige. Allerdings das Meinungsbild, also was einem durch Hörensagen vermittelt wird, haben sehr viele. Den Knatsch bekomme ich seit fast 10 Jahren mal mehr, mal weniger mit, stets beiläufig, ohne daß ich jemals danach gefragt habe. Der erste Ärger, der mir zu Ohren kam, war der, daß die Warmwasser-Fraktion zur Verfügung stehende Mittel für die Haushaltstechnik-Ausstellung eanspruchte, was bei den Flugzeugfans Verärgerung und Mitgliederschwund verursachte. Ich habe das Gerede zur Kenntnis genommen und nie geglaubt, daß Warmwassertechnik eine ernste Konkurrenz zu Flugzeugen sein könnte...
Dann der Knatsch mit der Ju-52, die eigentlich eine militärische und nicht aus Dessau stammende ist (also nicht "heimgekommen nach Dessau"), dadurch wieder Ärger und Mitgliederschwund.
Diejenigen mit den "Einblicken in Hintergründe" bemühen sich nach Kräften, kein Flugzeugmuseum=Armeemuseum entstehen zu lassen. Man orientiert sich streng am Ingenieur Hugo Junkers, dem man weder Militarismus noch Nationalsozialismus vorwerfen kann, der einfach nur Ingenieur war. Übrigens, bereits im 1. WK war Junkers ein wichtiger Rüstungsproduzent, nur seine Flugzeuge kamen einige Monate "zu spät". Von den Nazis wurde er wiederum sehr zeitig quasi enteignet, so daß man das Schaffen von Hugo Junkers als "zivil" sehen kann, wenn man ein Auge zudrückt.
Die Ära Junkerswerke ist allerdings seit 1945 beendet, als die Amerikaner nach Dessau kamen und Produktionsmittel sowie die übrigen Unterlagen wegschafften, welche von den Junkers-Mitarbeitern nicht mehr rechtzeitig vernichtet werden konnten. Wochen später haben die Russen das Gelände übernommen und das, was noch da war, zu Reparationszwecken demontiert. Übriggeblieben sind Patente en masse und deutscher Ingenieurgeist, natürlich denkbar schlecht präsentierbar in einem Museum, was ja i. d. R. von Gegenständen lebt.
Die einzigen zivilen Großexponate sind die Z-37, die Il-14, die Lo-Meise und ein weiteres Segelflugzeug, oder hab´ ich was vergessen, den Il-18-Simulator und das Großaufgebot von Schaltschränken vielleicht? Ein Polizeihubschrauber ist ja im weiteren Sinne auch zivil. Nur, diese Exponate sind zum Repräsentieren der verblichenen Junkerswerke genauso geeignet, wie Mig und Su.
Es ist schade, daß das Dessauer Museum in Sachen Luftfahrt so unbefriedigend ist, denn es ist in unserer ländlichen Gegend weit und breit das einzige Museum mit Flugzeugen. Dabei könnte es besser sein. Den leeren Rumpf einer Ju-52 von innen zu sehen, ist vielleicht ganz schön, aber ein gut erklärter Düsenjäger, evtl. mit der Möglichkeit für Besucher, auch im Cockpit platz zu nehmen, ist sicher nicht uninteressant und das wäre auch ohne den vielzitierten Riesenaufwand an Geld und ehrenamtlicher Arbeit zu realisieren. Die Su hatte gerade mal 2 Jahre Dienstzeit hinter sich, die war, als sie an die Museen abgegeben wurde, praktisch wie neu. Nun sieht sie aus wie nach 40jähriger Einsatzzeit. Das Museum ist ein Abstellplatz für das "olle Russenzeug", bis es von selber zusammenbricht. Übrigens, ich dusche auch nicht gern kalt, aber Wasserboiler angucken...gääähn...