Kunstflug hautnah

[Yossarian]

Original geschrieben von Hogdriver
geile Sache, Yossarian!

Was kriegt man von den positiven G's eigentlich mit? hast Du irgendwas von einem Grauschleier, verengtem Sichtfeld o.ä. bemerkt?

Sollte man nen Stahlmagen haben oder ist das nicht so schlimm wie man denkt? Was kostet der Spaß, wenn man fragen darf?


Dass bei Miljets keine großen negativen Manöver geflogen werden, könnte mit den Sitzen zusammehängen... Bei ner Schweizer F-5 ging mal der Sitz bei nem Manöver mit negativen Gs los; und dass es 1991/2 (?) den B/N halb aus ner Intruder rausschoss hing auch damit zusammen... (Sitz hob sich angeblich ein Stück und löste damit den Rest aus)

Grey- oder Blackout oder Sichteinschränkungen hatte ich auch bei 6g nicht (bin 5-5,5g schon mehrmals geflogen). Ist bestimmt individuell verschieden. Man merkt schon, wie sich das Face in die Länge zieht (Mist, schon wieder Selbstporträt vergessen!). Einen Arm zu heben, ist schwer, wenn er vor der Figur oben war, kracht es Mittlerweile kann ich auch bei voller Belastung den Kopf drehen. Ist wie beim Autofahren: Dein Kopf wippt beim Bremsen auch nicht nach vorn, wenn Du selbst fährst, also weißt, was kommt. "Gerissene" Figuren verlangen aber Vorbereitung wie Kopf einziehen.

Vom Magen her ist das so eine Sache. Man sollte vielleicht nicht gerade Schwarzwälder Kirschtorte oder heisse Himbeeren vor dem Flug essen. Drei Stunden Pause sind schon günstig. Der Grund, warum einem schlecht werden kann, liegt angeblich daran, dass die Gleichgewichtsorgane im Ohr und die Wahrnehmung der Augen besonders bei schnellen Raumänderungen nicht mehr ausreichend übereinstimmen. Zur Beruhigung: es soll einem nicht schlagartig übel werden, erzählten mir die Piloten. Man hat also genug Zeit, den Flug entschärfen zu lassen oder anzubrechen.

Der Flug mit der Grob 115 kostet bei www.privatpilot.de (WERBUNG!) €90 für 15 Minuten Kunstflug. Das reicht von der Zeit locker und ist garantiert keine Verschwendung (mindestens weißt Du nachhher, was Du aushältst). Und wahrscheinlich fliegst Du mehr als einmal. Beim zweiten und dritten Mal ist es viel schöner, weil Du mehr mitbekommst.

Aber bitte nicht gleich den Knüppel grabschen und sagen: "Yossarian ist auch selbst geflogen", so etwas ergibt sich.. Na ja, wir sind ja alle Profis ;)

 

[Hog]

Danke für die Auskunft!

 

[Yossarian]

Checkliste für Gastkunstflug ;):

- 3 Stunden vorher nichts essen (aber nicht mit leerem Magen fliegen!)
- Sonnenbrille aufsetzen
- nichts in unverschlossenen Taschen
- überhaupt nichts Schweres in den Taschen
- Mobiltelefon aus (dippdididipp, dippdididipp im Headset ist ultra-peinlich!)
- nur kleine (leichte) Kamera mit Handschlaufe o.ä. mitnehmen
- Gurte festknallen, bis das Schlüsselbein knackt (Beckengurt auch!)
- Kniee weg vom Stick, es gibt wesentlich größere und schnellere Ausschläge als bei "Normalflug"
- im Sturzflug/Loop mit dem Piloten quatschen ;)
- nach dem Flug cool Aussteigen und nicht torkeln ;)
- finanzielle Mittel für weitere Flüge einplanen

Ahoi!

 

[Strike]

@Yossarian: Hast du nen Kunstflugschein? Oder bist du gerade dabei einen zu machen? Die Manöver die du so aufgezählt hast kriegt Otto Normal ja nicht so ohne weiteres hin...

 

[Yossarian]

Nee, bin eigentlich nur ein "Mitflieger", der seinen eigenen Schein schon ewig vor sich her schiebt. Ist eine Zeitfrage, besonders die Theoriestunden muß man erst einmal herunterreissen. Meist ist die Ausbildung ja irgendwo auf einem Flugplatz. Werde aber bald ernst machen, glaube ich.

Der Pilot hat mich mal rangelassen, weil ich schon viermal mit ihm geflogen bin. Es war einfacher, als ich dachte (CFS2 und CH Pro Pedals sei dank!). Es waren ja noch lange nicht die schwierigen Figuren. Und wie mein Loop von der Seite aussah, will ich gar nicht wissen :D. Aber ein wenig Talent und Gefühl muß man schon haben. In der Maschine sitzt man nebeneinander, da kann man sich Einiges vom Piloten abkucken. Das Wichtigste ist, die Übersicht und Orientierung im Raum zu behalten. Macht jedenfalls tierischen Spaß.
Ahoi!

 

[Strike]

Original geschrieben von Yossarian
Macht jedenfalls tierischen Spaß.
Ahoi!

Na das kann ich mir vorstellen! Würd ich auch gern machen, aber mit meinem Augenfehler :(

 

[Yossarian]

Aber mitfliegen kannst Du doch mal. Ich garantiere Dir, es lohnt sich. Das zählt zu den Dingen, an die man sich sein ganzes Leben lang erinnert.

 

[Strike]

Wenn ich dazu kommt und meine Kasse stimmt nichts lieber als das!! Außerhalb einer Touristenklasse bei der Lufthanse bin ich bis jetzt nur Twin-Segler (mit-)geflogen, hat mordmäßig spass gemacht. Und einen Segelflugschein kann man glaub ich auch mit meiner Sehstärke machen.
Mal an die die nach Manching kommen: wird dort sowas angeboten? Normale Rundflüge sind ja drin, aber bei nem Kunstflieger?

 

[Kenneth]

@strikeeagle: Für einen Privatflugführerschein (sei es für Motor-, Segel-, Ultraleicht-, Motorsegler- und/oder Hubschrauberfliegen)muß du keine perfekte Augen haben! Das gilt auch wenn du Kunstflug machen möchtest, da es sich hier nur um eine Zusatzberechtigung handelt.

 

[Strike]

Ja, also einen Privatflugschein hatte ich schon ins Auge gefasst, nur wäre halt ein Toni oder generell ein Jet (beruflich) auch net schlecht :(

 

[Yossarian]

Wenn alles klappt (Wetter!), fliege ich morgen mit der Pitts. Wenn ja, natürlich mit Fotos!

 

[Yossarian]

:( Wird heute wohl nichts, ist zu diesig in Berlin.

 

[Yossarian]

Hi Folks,
heute war es schon wieder nötig: Kunstflug No. 6. (do it yourself No.2). Das Wetter war genial, perfekte Sicht und ein schöner Horizont. Pitts fliegen ging heute leider nicht, also war wieder die Grob 115 dran. Die Kamera hatte ich am Boden gelassen, weil ich fliegen wollte. In 3000 Fuß ging es dann los, diesmal auch mit den Füßen auf den Pedals!

Hier mal etwas genauere Beschreibungen der Figuren:
Der Loop:
Mit 120 Knoten (Grob 115) und waagerechter(!) Fluglage zieht man den Stick zügig und vollständig nach hinten. Dabei fliegt man möglichst am Rande der Stall Warning, die ruhig mal piepen darf. Der Blick geht nach hinten oben, um den Horizont zu erwischen. Um einen runden Loop zu bekommen, läßt man das Höhenruder
am oberen Punkt leicht nach. Im "Sturzflug" zieht man dann wieder richtig am Stick, um nicht zu schnell zu werden. Bei einem der drei Loops bin ich (natürlich mit Absicht) leicht schräg hineingeflogen und entsprechend auch wieder heraus ;) Zur Kontrolle kann man vor und nach dem Loop die Flughöhe überprüfen. Bei meinem zweiten waren es 40 Fuß Differenz, da geht noch etwas...

Die Rolle:
Man nimmt bei entsprechender Geschwindigkeit von ca. 120 Knoten die Nase zügig etwas hoch und "fixiert" die Fluglage so ganz kurz. Dann drückt man den Stick ohne Seitenruder schnell und voll auf die gewünschte Seite. Nach etwa einer halben Rolle (Rückenlage) drückt man die Maschine mit dem Höhenruder leicht hoch und gibt etwas Seitenruder in Rollrichtung, um ein Wegtauchen der Maschine aus der Rolle zu vermeiden. Kurz vor Vollendung der Rolle wieder ein wenig Hochziehen - und fertig! Als Orientierung dient auch hier der Horizont, im Idealfall steht die Nase fix auf einem Punkt. Nach Erläuterung und zwei Versuchen sah die dritte Rolle schon ganz gut aus.

Der Turn ist ein etwas komplexeres Manöver:
Man zieht die Maschine hoch und wendet den Blick rechtzeitig zur Seite auf die Fläche, um den korrekten senkrechten Steigflug zu kontrollieren. Bei 60 Knoten (Grob 115) tritt man das Seitenruder voll durch. Die Maschine dreht sich dann um die (nun gerade horizontale) Hochachse mit der Nase nach unten. Kurz vor Erreichen der senkrechten Fluglage nach unten bremst man mit dem Seitenruder entgegen der Drehbewegung etwas ab und zieht wieder in Horizontallage hoch.

Rückenflug:
Wie die Rolle, nach der Hälfte Gegen-Querruder zu Abfangen geben und den Stick nach vorn drücken, bis die Cowling leicht über dem Horizont steht. Dazu kann man gut den sichtbaren Propellerkreis benutzen. So muß man nicht ständig auf den künstlichen Horizont schauen, der beim Kunstflug sowieso nicht wirklich mitspielt. Elektrische Ausführungen werden sogar vorher verriegelt.
Nun sind wir gemütlich mit -1g nach Hause geflogen. Bei 500 Fuß haben wir die Maschine dann doch lieber wieder umgedreht. Nach einige Minuten Rückenflug merkt man beim Umlegen richtig, wie das Blut zurück in die Beine fließt.

Schade, dass ich kein Selbstporträt machen konnte, ich hatte diesmal so eine geile Fliegerhaube mit eingearbeitetem Headset auf. Die benötigt man bei größeren Belastungen, weil einem sonst das Headset wegfliegt. Wenn man nicht die richtige Ausrüstung hat, bewegt sich das Mike wie ein Pumpenschwengel auf und ab :D

Oh Mann, hoffentlich schneit es bald, sonst werde ich noch arm...

 

[Yossarian]

Hier noch einmal die Pitts S2B. Die flößt echt Respekt ein! Sie ist so klein, da kann man sich die Rollraten gut vorstellen. Und Fotos schießen beim Kunstflug kann man vergessen:

 

[Yossarian]

Hier das Cockpit:

 

[Yossarian]

Nahaufnahme Pilotensitz:

 

[Yossarian]

Kurz bevor ich gehen wollte, "fuhr" mir noch dieser wunderschöne Kiebitz aus Eggersdorf vor die Linse:

 

[Yossarian]

Pilot schnallt Gast an:

 

[Yossarian]

Winke winke!

 

[Strike]

@Yos: woraus hast du dein Benutzerbild geschossen? Segler? Motor?