Marschhalt bei der ZMB Emmen
EMMEN – Das Projekt einer zivilen Mitbenutzung des Militärflugplatzes Emmen (ZMB) wird in seiner im letzten Mai vorgestellten Form umgestossen und neu definiert. Aus der Traktandenliste gefallen ist die Erweiterung auf 2500 Flugbewegungen.
Noch ist es zwar nicht offiziell, aber aus gut informierten Kreisen war zu vernehmen, dass das Projekt ZMB weit weniger heiss gegessen wird, als es angerichtet wurde. Nun ist eine Neuausrichtung angesagt, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen orientiert, unnöti- ge Kosten vermeidet und auch die Anliegen der Gegner eines ausgeweiteten Flugbetriebs berücksichtigt. Weiterhin unbestritten ist, dass die regionale Wirtschaft ein erhebliches Interesse an der zivilen Mitbenützung des Flugplatzes hat. Unter anderem haben sich international ausgerichtete Unternehmen wie die B. Braun Medical AG, die Emmi Gruppe und die Hochdorf Gruppe, Schindler Management sowie die Geistlich Pharma AG in Wolhusen positiv zu einer zivilen Mitbenutzung geäussert. Das grösste Kontingent wird nach wie vor die Ruag Aerospace beanspruchen. Dies insbesondere deshalb, weil das Unternehmen mit der Wartung ziviler Flugzeuge seine Dienstleistungen stufenweise auf- und ausbauen will. Inzwischen scheint festzustehen, dass die Bedürfnisse der Ruag und weiterer interessierter Unternehmen vorderhand auch ohne die ursprünglich geplante Ausweitung auf 2500 Flugbewegungen abgedeckt werden können. Zudem könnte eine derartige Ausweitung mit Kosten in noch unbekannter Höhe verbunden sein. Die allfälligen sicherheitstechnischen und auch baulichen Massnahmen sind noch nicht bekannt, weil das Bundesamt für Zivilluftfahrt die Vorgaben für zivil mitbenutzte Militärflugplätze noch nicht definiert hat. Belässt man aber die bisherige Zahl der Flugbewegungen, sind keine gravierenden Investitionen notwendig. Gleichzeitig werden damit auch die Anliegen der ZMB-Gegner berücksichtigt, weil die Flugbetriebszeiten kaum ausgeweitet werden. Beim zuständigen Bundesamt für Zivilluftfahrt übt man sich vorerst in Zurückhaltung, lässt aber durchblicken, dass die Neuausrichtung, die man auch als Redimensionierung des ursprünglichen Projektes bezeichnen kann, als durchführbar beurteilt wird. Mehr Informationen waren nicht zu erhalten. Man vertröstet auf die kommenden Wochen, wo der Kanton Luzern offiziell Stellung beziehen will. Auch Gemeinderat Tony Maeder hüllt sich in Schweigen, ohne aber die bereits vorliegenden Fakten zu dementieren. Schon jetzt ist aber klar, dass bezüglich zivile Mitbenutzung des Militärflugplatzes Emmen ein Marschhalt angesagt ist und dass sich das neue Konzept nur unwesentlich von dem unterscheiden wird, was heute schon möglich ist.
Peter A. Meyer,
Region.ch
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