ILA-Berichterstattung der Flugrevue 07/2002
An dieser Stelle möchte ich mal mein Mißfallen über die ILA-Berichterstattung der Flugrevue zum Ausdruck bringen. Meine Äußerungen beziehen sich auf den einleitenden Artikel zur ILA 2002 auf Seite 10 der Flugrevue 07/2002.
Ein, wie ich finde, typisches Beispiel für Hurra-Berichterstattung.
Ein böser Mensch könnte auf den Gedanken kommen, daß es sich um ein Best-of der Pressemitteilungen des Veranstalters handeln könnte.
Das die ILA 2002 unter gewissen Gesichtspunkten eine Rekordveranstaltung war, kann doch nicht über die negativen Aspekte hinwegtäuschen, dachte ich zumindest.
So heißt es in diesem Artikel Zitat "...das diese Messe aus der internationalen Airshow-Szene nicht mehr wegzudenken ist..." Zitat Ende. Airshow? Ich dachte die ILA wäre eine Luft- und Raumfahrtausstellung? Die Luftfahrtmessen in Paris und Farnborough würden sich wohl kaum als Airshow bezeichnen.
Die in dem Artikel getroffene Aussage, daß die Abwesenheit Boeings nur Fachbesuchern auffiel, da ja die EADS, Northrop Grumman und Lockheed Martin stark präsent waren, teile ich nicht. Hält die Flugrevue Nicht-Fachbesucher für so naiv, daß diese nicht bemerken, daß der größte Luftfahrtkonzern der Welt nicht vor Ort ist?
Nächste erstaunliche Erkenntnis, die Flugzeuge der ILA betreffend, aus dem Bericht: Zitat "...hier wurde den Besuchern die größtmögliche Vielfalt geboten..." Zitat Ende.
Diese Aussage ignoriert die vorangegangen ILA's, von denen viele, in meinen Augen, eine größere Vielfalt boten als die ILA 2002.
Die Tatsache, daß die russische Luftfahrtindustrie bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Yak-130 und Be-200), lediglich mit Messe-/Infoständen vertreten war, wurde gar nicht erst erwähnt. Schon angesichts dieses Umstandes kann von größtmöglicher Vielfalt nicht die Rede sein.
Und das die ILA aus der internationalen Airshow?-Szene nicht mehr wegzudenken sei. halte ich ebenfalls für übertrieben. Auch in diesem Jahr ist es der ILA nicht gelungen, sich als eine Plattform für die russische Luftfahrtindustrie zu etablieren. Etwas, das nicht zuletzt aufgrund der, in Relation zu Paris & Farnborough, günstigeren geographischen Lage doch möglich sein sollte, sich aber anscheind als zu schwierig erweist.
Aus meiner Sicht wäre dies die beste Möglichkeit zu einem echten Konkurrenten für andere internationale Luftfahrtmessen zu werden.
Von einer Zeitschrift die sich als Europas auflagenstärkste deutschsprachige Luftfahrtzeitschrift präsentiert und offizielle Publikation der ILA 2002 war, erwarte ich eine differenziertere und kritischere Berichterstattung, denn für bebilderte Werbe-Broschüren gebe ich nur ungern Geld aus.
P.S.: Korrektur zum Artikel "Walters eigene Wege" auf Seite 43 der Flugrevue 07/2002: Die LGW hat die Bedienung von Rostock-Laage bereits zum 31.05.2002 hin eingestellt.