Ist leider in meinen Augen mehr als nur scheinheilig wenn jetzt gerade wieder mal einige westliche Länder sich in Bezug auf die "Souveränität und territoriale Integrität" eines anderen Staates so ihre "Gedanken" machen.
Letztendlich lieferten sie doch genügend Beispiele welchen Wert diese Wort haben. Wie viele Kriege/ Konflikte wurden bzw. werden nur durch die Hilfe dieser Länder bzw. derer Verbündeter in den letzten 30 Jahren geführt bzw. am laufen gehalten?
Was ist doch gleich die Souveränität eines Landes wert wenn da Soldaten aus NATO-Staaten ohne UN-Mandat und ohne Einwilligung eines Landes auf dessen Territorium stehen?
Da werden Tausende radikale Islamisten bewaffnet, bezahlt und logistisch unterstützt und "Wunder über Wunder" - irgendwie vermisse ich da solch "hehre Worte" der G6 + ihrer Unterstützer.
Und während man auf ewig die Krim zur Ukraine rechnet, hat man mal vor Jahren im Kosovo ganz andere Fakten geschafft welche so gar nix mit dem oben erwähnten und ach so tollen Sprüchen zu tun haben. War schon witzig, als da mal so ein Politiker äußerte das ein Refentum über die Krim nur gültig wäre so alle Ukrainer darüber abstimmen. Meine Meinung: Aber gerne doch... so dann auch alle Serben über den Status des Kosovo mit abstimmen dürfen!
Hier also die auf "Empörung" zu schalten ist pure Heuchelei... wenn die EU und NATO wirklich mal die Verfechter von Völker-, Kriegs- und Menschenrechten werden wollen, dann haben sie vor der eigenen Haustür deutlich mehr Möglichkeiten sich zu profilieren und klare Regeln zu fordern. Solange aber nicht gleiches Recht für alle gilt, gilt leider eben nur gleiches Unrecht.... auch wenn man es uns gerne anders "verkauft".
Letztendlich muss die Ukraine für all die falschen Versprechungen der Jahre 2004-2014 und auch jene danach bereits einen viel zu hohen Preis zahlen. Was das aktuelle "Versprechen" aus den Reihen der G6 bzw. EU wert ist...? Ich habe da meine Zweifel!
Vielleicht sollten mal so einige ukrainische Entschluss-Personen sich die lange Reihe der ehemaligen Empfänger solcher Versprechen anschauen... und deren Verbleib denn aus denen wurden zumeist nur die nächsten bzw. übernächsten Opfer jener Konflikte in denen man sie - "natürlich" zum "Wohle der übergeordneten Sache" - nur instrumentalisierte und dann sofort fallen ließ.
Fakt ist, die Ukraine ist ein flächenmäßig großes Land für dessen Eroberung man mehrere Hunderttausend Soldaten und Tausende Fahrzeuge und Flugzeuge/ Drohnen etc. benötigen würde - so der Wille da wäre. OK - rein militärisch wäre so ein Kräftemessen zw. Ukraine und Russland etwas einseitig aber eben nur auf dem ersten Blick.
Zum einen müsste Russland trotzdem einen hohen militärischen Preis bzw. viel mehr bezahlen als es so einen Konflikt wert wäre.
1. Kriegstote sind dort an der Heimatfront nicht erst seit Afghanistan in etwas so "beliebt" wie jene der USA im Irak... nicht gut für die Pläne von Vladimir P.
2. Die russische Armee müsste viele ihrer neuen Waffensysteme riskieren deren Zulauf nicht wirklich schnell geht... ein Ersatz würde wohl dauern
3. Die russische Armee wäre massiv in der Ukraine gebunden um die wichtigsten Städte und Verkehrswege zu sichern... kaum zu stemmen
Auf der anderen Seite "erzwingt" man vielleicht jenes Szenario, welches man nicht will. OK, die NATO wird nicht geschlossen Hunderttausende Soldaten in die Ukraine verlegen aber schon wenige NATO-Soldaten an einigen wichtigen Brücken vor Kiew würden die russischen Soldaten vor ein Dilemma stellen... so ein Syrien 2.0 mit zersplitterten Gebieten wäre noch schlechter zu kontrollieren.
Auch würde sich die Ukraine sicher einigen "netten" wirtschaftlichen und militärischen Forderungen stellen um die westlichen Staaten für den Restbestand ihres dann noch vorhandenen Territoriums zu gewinnen und beim verdeckten Kampf in den dann besetzten Gebieten. Das würde für Russland die Kosten und Dauer eines solchen Einsatzes ins Unermessliche steigern.
Denn letztendlich würde Russland "bestenfalls" nur die militärische Kontrolle über Teilgebiete der Ukraine gewinnen in denen die Lage - dank westlicher Hilfe - sicher nicht wirklich stabil bleiben kann... das Beispiel der tollen "Siege" westlicher Staaten über einige ihrer letzten Feinde sollte da Warnung genug sein. Das würde nicht mal die nächste Wahl von Vladimir P. wirklich befeuern.
Und als Hauptargument sind da ja noch immer die "Lieblingswaffen" im Bereich der Wirtschaft... zwar hat sich Russland in einigen Gebieten (dank eigener Wirtschaft) etwas unabhängiger vom Westen machen können aber auf zu vielen Gebieten eben nicht. Und wir Europäer bezahlen natürlich gerne für teures Fracking-Gas und Öl aus den USA... immerhin bezahlt die ja den halben Senat in Washington um so einige politische Entscheidungen mit zu steuern... natürlich nur im Sinne von Frieden und Wohlstand für alle, oder?
Ach ja, NS2 - Wenn der Westen Angst um die Versorgung der Ukraine hat... sie kann ja Russland das Zeug abkaufen und dann über die bisherigen Leitungen in die Ukraine zurück schicken... aber dann bitte ohne ihrerseits Geld für den Transit zu verlangen!
Unter dem Strich sehe ich aktuell nur eine wirkliche Gefahr für eine Eskalation in diesem Konflikt wenn die derzeitige Kiewer Regierung (statt endlich mal ihren Teil des Minsker Abkommens umzusetzen - bevorzugt ohne wilde Schlägereien im Parlament!) hier nur eskalieren will und denkt, da man ja die "uneingeschränkte Solidarität" des Westens hat, man könnte diesen Konflikt im Osten des Landes doch noch militärisch lösen.
Denn irgendwie befürchte ich, dass ein möglicher Plan, alle Gebiete zu erobern, alle Russen zu vertreiben und dann in Kiew eine Parade vor der NATO abzuhalten so nicht funktionieren wird denn nur so ein Angriff auf diese Gebiete würde Russland wohl seinerseits zu einem Angriff/ Gegenangriff (zumindest in diesen Gebieten.. ggf. sogar in den nach 2015 von der ukrainischen Armee befreiten Gebieten im Donbass?) verleiten können.
OK, der Westen würde damit sicher leben können und weiter seinen Kurs der Isolation von Russland fahren, die Ukraine sicher nicht wirklich.