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T1 bedeutet nichts anderes als ein anstehendes, sehr teures Upgrade in der Zukunft.
Kurz: T1 bedeutet nichts anderes als eine Version eines Flugzeuges. So wie Gripen A/B, C/D oder F-18 C/D.
Lang:
Gleich am Anfang muss ich sagen: Dass Österreich jetzt T1-Eurofighter hat ist blöd gelaufen. Dankesschreiben bitte an Norbert Darabos senden.
Besonders von EADS/Cassidian/Airbus DS und der deutschen Luftwaffen erwarte ich schon dass sie ihm jedes Jahr einen Geschenkkorb und Blumen schicken. Immerhin hat er Ihnen ohne Aufpreis T1-Maschinen gegen T2 ausgetauscht. Wer genau den finanziellen Gewinn eingesteckt hat, weiß ich allerdings nicht. (Wahrscheinlich EADS
)
Laut Kaufvertrag war geplant, dass Österreich Flugzeuge aus der Tranche 2 erhält. Da sich die T2 verzögert hat, ua. wegen einer verspäteten Vertragsunterzeichnung, wurden die ersten 6 Maschinen dann doch als T1 produziert. Laut Vertrag hätten die von EADS auf eigene Kosten später auf T2 aufgerüstet werden sollen. Die späteren Maschinen 12 Flieger wurden gleich als T2 produziert.
Durch den Darabos-Deal hat Österreich statt 12 neue T2-Flieger, 9 gebrauchte T1 von der dt. Luftwaffe erhalten. Gott sei dank, waren diese 9 Maschinen schon in der Umrüstung von Block 2 auf Block 5. Die ersten 6 öst. Eurofighter waren schon von Haus aus Block 5.
Gut, also Stand bei Auslieferung: Alle 15 auf Block 5A. Block 5 heißt volle Luft-Luft-Fähigkeiten.
Die aktuellste Software-Version bei T1 ist derzeit 4.3. Die umfasst weiter Verbesserungen bei den Luft-Luft-Fähigkeiten, ein paar Updates der Hardware, Verbesserungen von MIDS, Funk und die eingeschränkten Luft-Boden-Fähigkeiten aus Drop2. Das ist voraussichtlich die letzte Softwareversion für T1. Man liest oft dass die Efs T1 nichts können und nicht mehr als fliegende Prototypen sind. Das ist Blödsinn. Die T1-Flieger mit 4.3 sind sehr fähig.
T2-Efs haben erst mit P1EA eine leistungsfähigere Software erhalten, aber die ist neu programmiert.
Alle österreichischen Eurofighter haben seit Ende 2013 4.3. Das ist gerade einmal zwei Jahre her. Und mit 4.3 ist im Luft-Luft-Bereich mehr möglich als was Österreich gerade will oder hat. Es sind auch Luft-Boden-Fähigkeiten dabei die Österreich wohl nie einsetzen würde. Also von den Fähigkeiten her gibt es für Österreich überhaupt keine Nachteile dass wir T1 betreiben. Österreich fliegt moderne Eurofighter.
Wo man mit T1 Probleme bekommen kann sind obsoleten Teile. Es sind Teile in T1 verbaut, die nicht mehr produziert werden und jetzt durch aktuelle Ersatzteile ausgetauscht werden müssen.
Aber: Das wären Probleme die man über kurz oder lang mit jeden anderen Flugzeug hätte. Es gibt immer etwas neueres und selbst in der Luftfahrt werden die Computer irgendwann alt.
Bei der Gripen läuft das nicht anders. Die Gripen A/B hat sowieso obsolete Teile, sie wurde vor einer gefühlten Ewigkeit produziert. Der aktuelle Stand bei den Gripen C/D ist seit, denk ich, 2010 die MS19. Bald kommt MS20 und das ist das letzte Update für die C/D. Ab MS21 fangt die E/F an. MS19 war ein wichtiger Milestone für die Gripen C/D da damit Link16, Iris-T und verschlüsselten Funk eingeführt wurde. Iris-T haben die österreichischen EFs schon länger, Link16 theoretisch auch. Mit Gripen C/D (vorausgesetzt Österreich hätte diese gewählt und nicht die auch kurzzeitig angebotenen A/B) hätte Österreich also mit den neuesten Software (19) auch nicht mehr Fähigkeiten. Im Gegenteil: Der Eurofighter hat theoretisch(praktisch nicht, Darabos sei dank) Dinge wie PIRATE was die Gripen C/D noch gar nicht hat. Und die Flugleistungen sind natürlich auch andere.
Das Spiel mit den obsoleten Teilen ist mit Sicherheit bei der Gripen A/B schon im vollen Gang, mit der Gripen C/D würde es spätestens heuer mit dem Ende der Produktion der C/D anfangen.
Wie gesagt: Ist bei jedem Flieger so. Ist bei den F-18 und ihren undurchsichtigen Anzahl von Block und Lot nicht anders.
Was man sich nur in der österreichischen Luftwaffe ärgert: Wir hätten T2 bekommen sollen. Wir haben T2 bestellt. Und ein gewisser, überaus beliebter, Minister hat sie quasi verschenkt.
Oder eine einsame Inselstellung mit horrenden Betriebskosten.
Das gute an den Eurofighter ist: Sie sind keine Insellösung. Für Österreich eine neue Situation, ein Flugzeug zu haben das andere Länder auch fliegen.
Und nicht irgendwer in kleinen Stückzahlen, sondern große Luftwaffen in großen Stückzahlen.
Von daher ist die Idee des Saab-Menschen gar nicht blöd, mit Gripen als Draken/F5- und 105er-Ersatz wären wir langfristig toll gefahren.
Die Gripen war nicht als Saab-105-Ersatz angedacht. Sie war in der selben Ausschreibung wie der Eurofighter, für einen Abfangjäger.
Natürlich wurde, und wird, die Saab-105 für die Alarmrotte verwendet aber um sie zu ersetzen sucht man einen Trainer. Oder würde zumindest gern einen suchen, aber das ist eine andere Geschichte.