saab105oe
Flieger-Ass
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http://www.tirol.com/politik/innsbruck/47763/index.do
TT: Herr Verteidigungsminister Schmid, wie sehen Sie die Diskussion um den geplanten Kauf von Abfangjägern in Österreich?
Schmid: Rüstungsgeschäfte werden immer diskutiert und hinterfragt. Fakt ist aber, dass jeder neutrale Staat seine Luftraumüberwachung garantieren muss. Das Gerät dafür muss meiner Meinung nach verhältnismäßig sein. Passiv können Sie den Luftraum nicht sichern. Und auch wenn einige Bürger den Kauf von Abfangjägern skeptisch sehen, ist es besser als jede Alternative, welche die Neutralität in Frage stellt. Neutrale Staaten brauchen einen einsatzfähigen Luftpolizeidienst.
TT: Werden Abfangjäger in der Schweiz ähnlich kritisch gesehen?
Schmid: Kritische Menschen gibt es überall. Bei uns erfreut sich die Luftwaffe insgesamt größter Beliebtheit. Bei einer Flugshow in Bayern, wo sich die besten Flugstaffeln aus vielen Ländern Europas präsentierten, waren kürzlich mehr als 300.000 Zuschauer. Das sind doppelt so viele wie zuletzt beim Papst in Bayern.
TT: Wie viele Kampfflugzeuge hat die Schweiz?
Schmid: Wir verfügen über 33 F-18-Kampfjets und 54 des Typs F-5. Davon sind derzeit 12 an Österreich verliehen. Ich kann daher gut nachvollziehen, wenn mein Ministerkollege Günther Platter mit den Eurofightern ebenfalls 18 Hochleistungsflugzeuge anschaffen will.
TT: In Österreich vertreten einige die Meinung, dass die Schweizer Armee unseren Luftraum mitüberwachen könnte bzw. sollte.
Schmid: Wer so etwas sagt, ist ein Träumer. Hoheitsrechte sind nicht transferierbar. Das ginge neutralitätsrechtlich und faktisch nicht. Wir haben diese Frage genau abgeklärt, bevor wir das F-5-Leasinggeschäft mit Österreich gemacht haben. Was wäre in einem Krisenfall? Wie soll ein österreichischer Minister einem Schweizer Piloten im Notfall einen Abschussbefehl geben? Territorien sind nicht zu verkuppeln. Ich könnte auch die Bereitschaft gar nicht gewährleisten. Wir haben in der Schweiz gerade genug Abfangjäger, um unseren eigenen Luftraum zu überwachen. Es geht ja auch um die Durchhaltefähigkeit auf längere Zeit. Nein, eine solche Dienstleistung ist aus Sicht der Schweiz denkunmöglich. Das ist absurd. Aber es gibt noch ein ganz anderes wesentliches Argument für Kampfjets ...
TT: ... welches meinen Sie?
Schmid: Großereignisse sind ohne geeignete Luftraumüberwachung heute nicht mehr durchführbar. Das Weltwirtschaftsforum in Davos würde ohne Luftsicherung der eidgenössischen Armee nicht mehr stattfinden. Das Gleiche gilt für Olympische Spiele. Das Internationale Olympische Komitee vergibt nur noch an Länder, welche die Lufthoheit garantieren. Ohne Abfangjäger hat meiner Meinung nach Salzburg 2014 keine Chance. Das müssten die Bewerber wissen.
TT: Wie ist Ihr Verhältnis zu Günther Platter?
Schmid: Wir haben uns vom ersten Moment an sehr gut verstanden. Wir haben dieselbe Wellenlänge und uns auch schon privat getroffen. Wo es anderswo ein Papier braucht, reicht bei Platter und mir ein Wort.
TT: War das auch beim F-5-Geschäft so?
Schmid: Alles wurde von unseren Stäben minutiös vorbereitet und geprüft. Letzte Hindernisse räumten Platter und ich persönlich sehr schnell aus dem Weg.
Das Gespräch führte Frank Staud
12.10.2006
TT: Herr Verteidigungsminister Schmid, wie sehen Sie die Diskussion um den geplanten Kauf von Abfangjägern in Österreich?
Schmid: Rüstungsgeschäfte werden immer diskutiert und hinterfragt. Fakt ist aber, dass jeder neutrale Staat seine Luftraumüberwachung garantieren muss. Das Gerät dafür muss meiner Meinung nach verhältnismäßig sein. Passiv können Sie den Luftraum nicht sichern. Und auch wenn einige Bürger den Kauf von Abfangjägern skeptisch sehen, ist es besser als jede Alternative, welche die Neutralität in Frage stellt. Neutrale Staaten brauchen einen einsatzfähigen Luftpolizeidienst.
TT: Werden Abfangjäger in der Schweiz ähnlich kritisch gesehen?
Schmid: Kritische Menschen gibt es überall. Bei uns erfreut sich die Luftwaffe insgesamt größter Beliebtheit. Bei einer Flugshow in Bayern, wo sich die besten Flugstaffeln aus vielen Ländern Europas präsentierten, waren kürzlich mehr als 300.000 Zuschauer. Das sind doppelt so viele wie zuletzt beim Papst in Bayern.
TT: Wie viele Kampfflugzeuge hat die Schweiz?
Schmid: Wir verfügen über 33 F-18-Kampfjets und 54 des Typs F-5. Davon sind derzeit 12 an Österreich verliehen. Ich kann daher gut nachvollziehen, wenn mein Ministerkollege Günther Platter mit den Eurofightern ebenfalls 18 Hochleistungsflugzeuge anschaffen will.
TT: In Österreich vertreten einige die Meinung, dass die Schweizer Armee unseren Luftraum mitüberwachen könnte bzw. sollte.
Schmid: Wer so etwas sagt, ist ein Träumer. Hoheitsrechte sind nicht transferierbar. Das ginge neutralitätsrechtlich und faktisch nicht. Wir haben diese Frage genau abgeklärt, bevor wir das F-5-Leasinggeschäft mit Österreich gemacht haben. Was wäre in einem Krisenfall? Wie soll ein österreichischer Minister einem Schweizer Piloten im Notfall einen Abschussbefehl geben? Territorien sind nicht zu verkuppeln. Ich könnte auch die Bereitschaft gar nicht gewährleisten. Wir haben in der Schweiz gerade genug Abfangjäger, um unseren eigenen Luftraum zu überwachen. Es geht ja auch um die Durchhaltefähigkeit auf längere Zeit. Nein, eine solche Dienstleistung ist aus Sicht der Schweiz denkunmöglich. Das ist absurd. Aber es gibt noch ein ganz anderes wesentliches Argument für Kampfjets ...
TT: ... welches meinen Sie?
Schmid: Großereignisse sind ohne geeignete Luftraumüberwachung heute nicht mehr durchführbar. Das Weltwirtschaftsforum in Davos würde ohne Luftsicherung der eidgenössischen Armee nicht mehr stattfinden. Das Gleiche gilt für Olympische Spiele. Das Internationale Olympische Komitee vergibt nur noch an Länder, welche die Lufthoheit garantieren. Ohne Abfangjäger hat meiner Meinung nach Salzburg 2014 keine Chance. Das müssten die Bewerber wissen.
TT: Wie ist Ihr Verhältnis zu Günther Platter?
Schmid: Wir haben uns vom ersten Moment an sehr gut verstanden. Wir haben dieselbe Wellenlänge und uns auch schon privat getroffen. Wo es anderswo ein Papier braucht, reicht bei Platter und mir ein Wort.
TT: War das auch beim F-5-Geschäft so?
Schmid: Alles wurde von unseren Stäben minutiös vorbereitet und geprüft. Letzte Hindernisse räumten Platter und ich persönlich sehr schnell aus dem Weg.
Das Gespräch führte Frank Staud
12.10.2006