Ein guter Aufmacher von dir, Schorsch.
Ich seh’ es [nicht als Waffenfachmann, eher politisch] so:
Pazifisten, Kriegsgegner und Kriegsopfer setzen sich für die Abschaffung schrecklicher Waffen ein. Das ist verständlich und grundsätzlich in Ordnung. Das Ziel einer Menschheit ohne Kriegswaffen ist sicher für viele der Vater des Gedanken. Und dieser Gedanke ist... irgendwie paradiesisch.
Der Weg dorthin führt über Sperr- und Bannverträge der Weltgemeinschaft. So weit so gut. Aber ich frage mich manchmal, ob dies zu einem Punkt führen wird, wo nur noch sicherheitsgeprüfte, gepolsterte Gummiknüppel erlaubt sind, um sich gegenseitig zu verkloppen. Oder Laserpistolen, die den Gegner nur noch lähmen. [Startrek lässt grüßen.] Das klingt verrückt, aber wäre sicher nicht schlecht.
Aber da gibt es noch die Realität. Zum Beispiel den Besitzstand derer, die sich bis an die Zähne bewaffnet haben, und solche, die auf die wirksamste Waffe ihrer Art nicht verzichten wollen und werden; solche, die diese Waffe(n) im nächsten Krieg notfalls auch gegen das Völkerrecht einsetzen würden.
Ein Kompromiss und ein Teilerfolg sind aber immer besser als nichts und ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn bestimmte Waffenarten oder eine Waffe bestimmter Anwendungsart wegen ihrer besonders starken „inhumanen Nebenwirkungen“ aus den Arsenalen verschwindet, so kann man das nur begrüßen. Das werden die Militärs wohl genauso sehen, denn diese Waffe könnte sich eines Tages gegen sie selbst richten. Die weitestgehende Ächtung von ABC-Waffen (und deren Einhaltung im Krieg) war und ist doch ein gutes Beispiel dafür.
Problematisch ist es, die wirksamste Waffe ihrer Art zu verbieten. Dies wird ihre Bunkerung in der Illegalität fördern, zumindest dort, wo bestimmte Kreise z. B. ihre nationale Sicherheit gefährdet sehen - oder dort, wo eine internationale Kontrolle schwierig ist.
Waffen, die ohnehin veraltet oder überholt sind, rüstet man leichtherziger ab als das beste Schwert in der Rüstkammer. Was hier hilft, wäre eine Weiterentwicklung dieser Waffe in Sachen Zuverlässigkeit, Auffind-, Entschärf- und Räumbarkeit. Stete Fortentwicklung und Modernisierung von Waffen kann ohnehin niemand grundsätzlich verhindern, und ihre Reduzierung wird - zumindest in einigen Staaten der Welt - auf den Widerstand einer starken Rüstungsindustrie und deren Lobby stoßen, denn dieser Industriezweig ist milliardenschwer.
Wenn Streubomben durch keine gleichwertigen, verfügbaren Waffen ersetzt werden können oder diese Waffen mindestens genauso verheerende „Nebenwirkungen“ hätten, dann sollten die Waffenhersteller gezielt an diesen Schwächen arbeiten. Fördern kann man so etwas m. E. am besten, indem man Waffen mit entsprechend höheren Standards aus dem Sperr- oder Bannvertrag ausklammert. Dies wäre nur ein kleiner Schritt in Sachen Weltverbesserung, aber ich fände ihn realistisch und lohnenswert.
Gruß
Luftpirat
PS: Vielleicht sollte sich die UNO offiziell solcher internationalen Vereinbarungen über konventionelle Kriegswaffen annehmen, wo dann
jeder Mitgliedsstaat wenigstens Farbe zu dem Thema bekennen muss.
PS: Außerdem behalten wir auch in Zukunft einen Grundbestand an Streubomben.
Das glaube ich nicht:
Danach verpflichtet sich jeder Unterzeichnerstaat, die Anwendung von Streumunition ebenso zu unterlassen, wie deren Entwicklung, Weitergabe, Lagerung oder sonstige Verwendung. Innerhalb von acht Jahren soll die Munition aus den Arsenalen der Streitkräfte verschwinden.