Tag Kollegen,
hatte vor ein paar Tagen die Möglichkeit, mich geschäftlich mit einem Israeli zu unterhalten. Dabei kamen wir auf das Gesprächsthema Super Phantom. Der Erzählte mir, das dass Projekt Super Phantom nicht durch finanzielle Engpässe (wie die offizielle Version lautet) zum Erliegen kam, sondern durch die Amerikaner. Die Leistungen der Super Phantom wurden durch die neue Avionik, das stärkere Triebwerk und vor allem eine bessere Schwerpunktverlagerung derart verbessert, daß die S-Phantom an die Leistungen der F-18 herankamen. Da die Amis Angst um den Export ihrer F-18 hatten, stellten sie die Israelische Regierung unter Druck die Sache "fallen" zu lassen, sprich einzustellen...
Stimmt das oder hat der mir einen Bären aufgebunden?
Ist das der wahre Hintergrund? Kann das mal jemand kommentieren der sich da ein wenig auskennt?
Grüße, Eugenia
Es ist tatsächlich so, dass nicht zur finanzielle Gründe ausschlaggebend für die Entscheidung waren, die Arbeiten an diesem Projekt einzustellen. Das lässt sich zum Beispiel in der JEWISH VIRTUAL LIBRARY der American-Israeli Cooperative Enterprise nachlesen. Aus einem dort veröffentlichten Beitrag von Ruud Deurenberg mit dem Titel ,,Israel Aircraft Industries (IAI) Lavi’’ (
http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Society_&_Culture/lavi.html )geht hervor, dass McDonnell Douglas (immerhin Rechteinhaber am Produkt F-4E Phantom II) der Modifikation nicht zustimmte, weil man befürchtete, dass die Super Phantom 2000 aufgrund ihrer guten Leistungen eine Konkurrenz für die F/A-18 C/D hätte werden können. Der Absatz in dem vorgenannten Beitrag mit der Überschrift ,,Powerplant’’ enthält übrigens nicht nur diesen Hinweis und Daten über das Triebwerk PW1120 von Pratt & Whitney. Ihm lässt sich unter anderem auch entnehmen, zu welchen Leistungssteigerungen der Einbau der beiden PW1120 in die F-4E führte, die 1987 auf der Paris Air Show als Super Phantom 2000 präsentiert wurde.
In diesem Zusammenhang ist vielleicht noch von Interesse, dass John Fricker in seinem Beitrag ,,Boeing / McDonnell Douglas F-4 Phantom II Current opearations’’ - veröffentlicht im WORLD AIR POWER JOURNAL, Volume 40, Spring 2000 - erwähnt, dass zu den Leistungsverbesserungen eine Verringerung der Startstrecke um 21 % zählte. Leider schweigt er sich darüber aus, mit welcher Startmasse dieses Ergebnis erzielt wurde. Da er ebenso wie Deurenberg schreibt, dass die Verbesserung beim Beschleunigungswert mit einer Außenlast von 18 Bomben (Mk 82 500-lb / 227-kg, um genau zu sein) erzielt wurde, könnte dieser Prozentsatz durchaus für eine Super Phantom 2000 mit entsprechender Zuladung gelten. Andererseits heißt es in dem Beitrag ,,Life begins at Forty’’ von Michael J. Gething - veröffentlicht in AIR International, Volume 54, No 5, May 1998 -
,,…flight test results with this Super Phantom demonstrator (all in "clean" condition and at speeds of Mach 0.98 or below) had indicated significant performance improvements …’’. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass man die Verringerung um 21 % nur mit minimaler Startmasse erzielen konnte.
Die Angaben über die Leistungsverbesserungen von Deurenberg, Fricker und Gething stimmen bis auf eine Ausnahme überein. Der einzige Punkt, in dem es eine Abweichung gibt und der deshalb nicht unerwähnt bleiben sollte, betrifft die Verbesserung der Wenderate. Deurenberg nennt in diesem Zusammenhang einen Wert von 15%, Fricker nur 11 - 13%. Für die Umrüstung zur Super Phantom 2000 wären die F-4Es nicht nur an die neuen Triebwerke angepasst worden. Auf dem Plan stand auch, sie mit Canards zu versehen. Welche Verbesserungen bei der Avionik und Bewaffnung genau geplant waren, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Gruß
Griffin