Ghostbear
Space Cadet
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Das glaube ich irgendwie nicht. Ich bin mir nicht sicher wie bei Boeing die Organisation aussieht, aber ich schätze, dass es einfach mangelhafte Kommunikation war. Es könnte so gelaufen sein:Die ganze MCAS-Geschichte sieht ja fast so aus, als wenn man sie am Stamm-Entwickler-Team vorbei zugelassen hätte. Oder zumindest von dem Moment an, wo man festgestellt hat, dass man vom ursprünglichen Plan mit den 0,6° abweichen muss, die rechtschaffenden Mitarbeiter gar nicht mehr involviert hat.
Abteilung A macht das System Design
Abteilung B macht das System Safety Assessment
Abteilung C macht die Handling Qualities
Abteilung D macht den Flight Test
A sagt zu C, dass sie nur einen Sensor nehmen wollen, weil man eh keine 3 Sensoren für ein Voting hat. C sagt zu B und A, dass sie laut Berechnungen und Simulationen nur 0.6° Nose Down Trim brauchen, um klar zu kommen und ein Ausfall höchstens ein Problem mit "Major" Impact ist (da drüber gibt es noch "Hazardous" und "Catastrophic", und unter "Major" liegt "Minor"). B sagt, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit (von mir geschätzt) bei 10-5/FH (Ausfallwahrscheinlichkeit wie Engine Failure) liegt und es deswegen bei nur einem "Major" Impact so zulassbar sei. A sagt super und implementiert das.
Dann kommt der Flight Test: D sagt zu C und A, dass man mit den 0.6° nicht klar kommt und mehr braucht. Mittlerweile herrscht Hektik und Zeitdruck! C und D entscheiden auf 2.5° Nose Down Trim zu gehen. Das wird sofort von A in der MCAS Logik implementiert und von D getestet. D sagt, dass sich das gut anfühlt. A und C sagen: Job done, C unterlässt eine erneute Klassifizierung, die mittlerweile "Hazardous" sein müsste und B wird schon gar nicht mehr ins Boot geholt. Ein Indiz dass es so gewesen sein könnte ist, dass in den FAA Zulassungsdokumenten ja auch noch die 0.6° stehen.
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