Abschlussbericht der NTSB... Überraschung, doch kein doppelter Triebwerksausfall. Das undenkbare ist (wieder) passiert: die Piloten haben das defekte und das funktionierende Triebwerk verwechselt.
Kurz nach dem Abheben verlor das rechte Triebwerk die Hälfte der Leistung. Die beiden Piloten sprechen darüber - auf dem Sprachrekorder ist aufgezeichnet, dass die Piloten korrekt von einem Ausfall von Triebwerk 2 (rechts) sprechen. Sie steigen weiter bis auf 2000ft. In 2000ft halten sie die Höhe, das Flugzeug beschleunigt bis auf 250kts. Der fliegende FO nimmt daraufhin die Leistung der Triebwerke zurück. Den Schubhebel von Triebwerk 1 (links) nimmt er dabei bis zum Leerlauf zurück, der Schubhebel des defekten Triebwerks 2 bleibt leicht höher gesetzt.
Dann übernimmt der Kapitän das Steuer, bittet den FO die Checkliste abzuarbeiten, und fragt, welches Triebwerk eigentlich defekt sei. Der FO schaut auf die Instrumente und identifiziert Triebwerk 1 (links) als defekt. Als der Kapitän etwas ungläubig nachfragt ("Triebwerk 1?"), bestätigt der FO und verweist auf den EPR Wert (Leistungsanzeige). Der Schubhebel von Triebwerk 1 war zu diesem Zeitpunkt weiter im Leerlauf - und verblieb auch dort, bis zum Aufprall auf dem Wasser...
Unfallursache laut NTSB war der Fehler der Crew, das defekte Triebwerk korrekt zu identifizieren. Beitragend war das schlechte Crew Ressource Management.
Blancolirio kritisiert insbesondere das Verhalten des Kapitäns. Er hatte sofort nach dem Auftreten des Defekts mehrere Minuten mit ATC kommuniziert - anstatt sich als Pilot Monitoring zunächst mit dem Problem zu beschäftigen (Prioritäten). Unmittelbar danach nimmt er dem FO das Steuer weg, und fragt diesen, was eigentlich defekt sei. Als Kapitän und PM hätte er sich zunächst selbst um die wichtigen Aufgaben kümmern müssen: Fehler identifizieren, im Cockpit koordinieren - anstatt lange mit ATC zu sprechen, dem FO die Steuerung wegzunehmen und diesen dann mit der Analyse zu beauftragen.
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