787/777 Fly by Wire

[Peter85]

Hallo,
die 787 und die 777 fliegen ja auch wie Airbus mit Fly by Wire. Bei Airbus gibt es ja über den Flightstick kein Feedback was zb Ruderdruck angeht, oder das Ruckeln beim Stall.
Weiß jemand wie das Boeing löst. Ich hab mal gehört das solche Sachen am Steuerhorn simuliert werden?
Gruß
Peter

 

[Jety]

Hallo Peter,

ja ist im Prinzip so wie Du es gehört hast. In diesem Dokument https://helitavia.com/avionics/TheAvionicsHandbook_Cap_11.pdf
wird u.a. in 11.4.1 geschrieben .... die Flugdecksteuerungen sind mit sogenannten „gradient control actuator" ausgestattet.... Diese geben den Piloten ein entsprechendes Steuergefühl ....so wie sie es auch von herkömmlichen Flugzeugen gewohnt sein könnten.

 

[cool]

Auch die “vor-FBW”-Generation kann durch die verbauten Hydrauliksysteme keine echten Rudderdrücke wiedergeben. Man hat aber vor allem für das Höhenruder eine Art Simulator dafür verbaut, die die Ruderkräfte künstlich erhöhen, je schneller das Flugzeug fliegt.

Die B777 hat sowas aber nur für die Steuersäule, also für die Betätigung des Höhenruders. Also da wird etwas differenzierter ein Ruderdruck simuliert (geht nach Geschwindigkeit). Die anderen Ruder haben keine solche Simulation.
Wobei man hier auch eigentlich keine solche benötigt, da ja ohnehin ein FBW-System verbaut ist und man mit den Steuerhorn-Eingaben ja keinen Ruderausschlag definiert, sondern Rollraten/Beschleunigungen vorgibt. Damit umgeht man ja das Problem im Ansatz, welches durch fehlenden Rudergegendruck entsteht.

 

[tigerstift]

Hallo,
die 787 und die 777 fliegen ja auch wie Airbus mit Fly by Wire. Bei Airbus gibt es ja über den Flightstick kein Feedback was zb Ruderdruck angeht, oder das Ruckeln beim Stall.
Weiß jemand wie das Boeing löst. Ich hab mal gehört das solche Sachen am Steuerhorn simuliert werden?
Gruß
Peter

Hallo Peter,

Die generelle Philosophie ist:

• Airbus FBW gibt keine Steuereingaben an die Steuerflächen weiter,welche ausserhalb des Envelopes sind (NORMAL LAW)
• Boeing FBW gibt durch taktile, akustische und visuelle Hinweise überschreitungen des Envelopes an die Besatzung weiter, diese können aber immer übersteuert werden. Bei der -300ER gibt es noch die Tailstrike Protection, diese greift direkt am Höhenruder ein und kann nicht übersteuert werden.

Bei der 777 ist es wie von cool beschrieben, das Höhenruder simuliert am Yoke ein Artificial Feel basierend auf der Geschwindigkeit, je schneller desto mehr Kraft muss aufgewendet werden. Auch das Querruder hat eine Art Protection eingebaut. Bei einer Fluglage >35° Bank wird ein "Gegendruck" aufgebaut der beim loslassen des Yokes den Bank wieder auf 30° reduziert.

 

[Schorsch]

Wer seine Boeing am Limit fliegen möchte braucht starke Arme und starke Nerven. Wer selbiges mit seinem Airbus macht, braucht eigentlich fast nichts. Unter'm Strich würde ich sagen, dass das Airbus-System eher auf den Piloten des 21. JH zugeschnitten ist, der meist keine üppige manuelle Flugerfahrung aus Leichtflugzeugen mitbringt.