"...Vielleicht lieber mal etwas Geschichte nachlesen, statt hier große Sprüche zu klopfen...": Ich weiß nicht an wen Du dich mit diesem Hinweis wendest, aber solche persönlichen Angriffe werten die Diskussion ab und zerstören sie. Der nächste reagiert genauso und schnell wirft man sich nur ähnliches gegenseitig hin, das bringt nichts. Wir wollen durch gegenseitigen Austausch lernen.
"...ein epochales Entgegenkommen der USA an den vorherigen Kriegsgegner...": "Epochal"? Ja, ein neuer, intelligenterer Ansatz als den Gegner auf immer ausbluten zu lassen wie nach WWI und damit den Grundstein für WWII zu legen (dies galt dann aber nicht für die SU, diesen Gegner hat man dann ganz bewusst bis zur Auflösung ausbluten lassen - da war nix mit großer Geste). "Die Abkehr vom Rachekonzept"? Ja, auch da Zustimmung, keine Rache, sondern die Gelegenheit (Zerstörung, politische Schwäche) nutzen und den ehemaligen Gegner vor den eigenen Karren zu spannen um den neuen Gegner zu bekämpfen. "Entgegenkommen"? Nein, nur eine neue Methode, aber mit viel besseren Marketing.
"...Nach dem Motto, dann ist man eine Sorge und Baustelle möglichst schnell los": Als Motto sehe ich ein anderes: "Nutze die Schwäche des am Boden liegenden Gegners, um ihn politisch und wirtschaftlich zum eigenen Nutzen zu steuern. "...Und das hat sogar geklappt...": In der Tat, sogar europaweit, wo man sich seitdem in militärischen Abenteuern reinstürzen lässt (Jugoslawien, Irak, Lybien), sich seine Wirtschaftspolitik vorschreiben lässt (Militäranteil des BSP, NordStream2) und grundsätzlich gegen die eigenen Sicherheitsinteressen agieren lässt (Iran, Mazedonien, Albanien...). Dieses Spiel haben die USA wie ja schon geschrieben zur Kunst erhoben, die sie exzellent beherrschen - allerdings immer mit Basis die Willfährigkeit der anderen.
Aus der Position der Stärke (keinerlei Zerstörungen im eigenen Gebiet) und ausserhalb des europäischen Kleindenkens mit den wohlgepflegten innereuropäischen Feindschaften (D-F, E-F usw.), hat man schneller als die anderen erkannt wie sich in Zukunft die Macht verteilen wird und den momentanen Waffenbruder zum neuen Gegner erkoren. Auch dies geschah ohne irgendwelche Rachegedanken (wie denn auch, man hat ja noch bis gerade gemeinsam gekämpft), sondern aus reinem strategischen und wirtschaftlichen Kalkül. In dieser Hinsicht waren die USA den anderen Mitspielern weit voraus und sie haben diese Art der wirtschaftlichen Einflußnahme um politisch-strategische Ziele zu erreichen zur hohen Technik ausgearbeitet (Economic Agents in Latein Amerika, Regierungsstürze in Nahost und die NATO in Europa).
Heute erleben wir diese Technik auf Hochtouren: Politische (Guaido) und technische Intervention (Stromzusammenbrüche) in Venezuela, politische Intervention in Brasilien. Politische Interventionen und wirtschaftliche Ausnutzung in Lybien, Syrien und Irak. Umgehung der UN und sämtlicher Absprachen und Verträge in Iran. Maximalen Druck zur militärischen Aufrüstung in Europa, um einen Gegner zu bekämpfen, der nur noch als Bindeglied und Vorwand dienen kann, der selber aber ohne Mittel dasteht. Massive wirtschaftliche Einflußnahme weltweit durch imperiale Gesetze (CAATSA, sowas hat sich nichtmal das Römische Reich einfallen lassen) und direkter Intervention (NordStream2, Druck gegen Thailand, Indien u.a. gegen den Kauf russischer Kampfflugzeuge, Druck gegen die Türkei wg. der S400 usw.). Die Liste könnte man noch ewig weiterführen.
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Die schlechte Wirtschaftspolitik der SU und was man da alles an Fehlern gemacht hat können wir sehr gerne diskutieren. Allerdings würde ich dafür einen neuen Beitrag vorschlagen. Hier würde er das Thema ausschweifen lassen und nur zur üblichen West - Ost - Staffelung führen.
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Es geht weniger um den Diesel (wobei wie geschrieben, dieser in Grönland bedeutend mehr Schaden anrichtet als in Buxtehude), als mehr um die strahlenden Überreste der Reaktornutzung. Das Zeug ist nur unwesentlich weniger gefährlich als die russischen Wracks. Strahlung ist Blockfrei, der Unfug der beiden Großen reicht für uns alle aus.