Bell XP-77 - Special Hobby 1/72

Diskutiere Bell XP-77 - Special Hobby 1/72 im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; Ich glaube, ich habe da ein interessantes Modell und einen Baubericht dazu, der ebenfalls unterhaltsam werden könnte. Irgendwie werde ich...
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Alien
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Ich glaube, ich habe da ein interessantes Modell und einen Baubericht dazu, der ebenfalls unterhaltsam werden könnte.



Irgendwie werde ich allmählich zum Liebhaber der Special Hobby Bausätze. Nicht weil das Modelle sind, die man einfach ooB zusammen baut, sondern aufgrund deren Auswahl exotischer, ja geradezu interessanter Vorbilder. Ich war mit dem bisher gebauten immer sehr zufrieden. Außerdem darf man als Bastler da ja auch noch etwas dazutun, weil einem nicht alles abgenommen wird.

Geschichte
Als sich im Jahre 1941 abzeichnete, dass die USA in den Weltkrieg eintreten würden, wurde ein Programm für ein „sehr leichtes“ Jagdflugzeug aufgelegt, das auf den Einsatz strategisch wichtiger Materialien verzichtet. Die Firma Bell kam dieser Forderung nach und entwickelte die XP-77, die zu großen Teilen in Holzbauweise ausgeführt und von Subunternehmern gefertigt werden konnte. Ähnliche Ansätze gab es ja gegen Ende des dritten Reiches in Deutschland zuhauf.

Allerdings kam die XP-77 nicht in die Gänge und nachdem der Erstflug sich bis zum 1. April 1944 hingezogen hatte, war sie von der Entwicklung, die die amerikanische Kriegsmaschinerie inzwischen eingeschlagen hatte, längst überholt.

Daher gab es bloß zwei Prototypen, die untermotorisiert waren, weil die Ausstattung des 12-Zylinder Ranger-Motors mit einem Turbolader nicht gelang, die schlechte Flugeigenschaften hatten und für einen Jäger ungeeignete Sichtverhältnisse boten, aufgrund des sehr weit hinten liegenden Cockpits.
 
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Alien
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Baubericht
Die Trockenmontage soll zeigen, wo es klemmen könnte. Was ich sehe kommt mir behebbar vor:



Unerklärlicherweise sind die seitlichen Luftklappen als separater Einsatz gegossen, obwohl sich mir der Grund dafür nicht erschließt.



Im Gegenteil! Die Einsätze passen nicht mal in die Aussparungen im Rumpf, da sie im Vergleich zum Loch Übermaß aufweisen:

 
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Auch beim Instrumentenbrett (das gelbe Resinteil unten links) ist kaum Übereinstimmung zu erkennen:



Hier behelfe ich mir im Wesentlichen durch eine Lücke am oberen Rand. Den Rest lasse ich, weil später kaum zu erkennen:



Allerdings kann ich aus dem ersten Problem aber doch noch einen Nutzen ziehen! Man kann die Luftklappen mit einer Säge einfach freistellen:



Die hinterste Lücke gab es nicht, sie muss also weg. Dafür gibt es weiter Luftklappenein Stück weiter hinten. Die mache ich per Gravur, denn die schiene seltener voll geöffnet zu sein als die vorderen:



Also war es letzten Endes doch noch von Vorteil, dass Special Hobby diese Teile separat gefertigt hat, trotz des unnötigen Aufwands, das Loch im Rumpf größer machen zu müssen. Achtung: Im Rückblick ist man ja nochmals schlauer. Das Lüftungsgitter ist nicht hoch genug. Es müsste von der Seite betrachtet, hoch bis zur Propellerachse reichen. Leider habe ich an der Stelle nicht auf die Seitenansicht des Vorbilds geachtet. Mir fiel es erst auf, als ich Unterschiede beim Anbringen der Decals hatte.
 
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JohnSilver

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Alien
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Im Lotter Kreuz links oben
Das sieht nach ordentlich Gewicht in der Nase aus, wenn das kein Tailsitter werden soll.
 
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Das habe ich auch gedacht, Robert :squint: Aufgrund des Bugfahrwerks, darf man den Ballast nicht vergessen. Die lange Nase ist dafür wie geschaffen:



In die Nase will ich später eine Kanüle bohren. Daher wird eine mögliche Lücke zwischen Resinteil und Spritzguss vorne verschlossen:



Dann geht’s ab in die Presse:

 
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Um sich nicht auf die Haltbarkeit stumpfer Verklebungen zu verlassen, wird das HLW verstiftet:



Auch wenn das an der einen oder anderen Stelle möglicherweise nicht vorbildgerecht ist, möchte ich die Holzbauweise des Flugzeugs bei der Farbgebung berücksichtigen. Die Seitenwände im Cockpit und das Innere der Fahrwerksschächte mache ich in Holzoptik.



An der Nase habe ich eine Unzulänglichkeit entdeckt, die über eine kleine Verlängerung derselben mit einem „Distanzring“ aus einem Zusatztank behoben werden kann:

 
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Weil’s gerade so gut lief, habe ich auch gleich lackiert und ein paar Abziehbilder aus dem Bausatz aufgebracht:



Damit es so aussieht, als ob das Bugrad da Platz hätte, hat der hintere Teil des Bugradschachts einen intensiveren Schatten bekommen.



Natürlich fehlen dem Bausatz Details, wie Lufthutzen an der Nase (je nach Ausrüstungsstand der Maschine anders), Positionslichter und ein Landescheinwerfer:

 
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Die charakteristischen langen Hebel im Instrumentenbrett entstanden aus 0,2 mm Edelstahldraht und in der Mitte gab’s noch die Basis für ein Visier. Auch die Gurte habe ich lieber selber gemacht als nur versucht, sie anzumalen:



Bevor ich die Kanzel in zwei Teile zerschneide mache ich noch einen Ziehstempel als Backup:



Die Cockpithaube will ich zweiteilen. Erstens, damit man rein sieht und zweitens will ich den eigenartigen Öffnungsmechanismus zeigen: Der hintere Teil ist unten, links und rechts vom Sitz, drehbar gelagert und kann dann nach hinten aufgeklappt werden, wie das Visier einer Ritterrüstung!

 
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Um diesen speziellen Öffnungsmechanismus anzudeuten, habe ich nur einen keilförmigen Streifen der hinteren Abdeckung verwendet, so als ob der Rest im Rumpf verschwunden wäre. Außerdem hat meine Version noch ein Staurohr am Seitenleitwerk bekommen. Das Bausatzdecal mit dem Namen des Piloten „Jack Woolams“ sorgt dafür, dass man meint, an der Basis der Windschutzscheibe wäre noch ein Spalt:



Auch der gelbe Hebel zum Bedienen des „Visiers“ ist dran:



ebenso zwei Hebel (rot und gelb) vorne links:



Ein bisschen lästig: der Propeller muss aus drei Einzelteilen zusammengeklebt werden:

 
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Beim „Decalieren“ habe ich mich von dieser Zeichnung inspirieren lassen (obwohl das nicht die Ausführung der XP-77 ist, die ich machen möchte). Blechstöße, Klappen mit Schnellverschlüssen und die Auspuffstutzen auf der Unterseite wurden zum Ausdrucken auf Folie vorbereitet:



Da sieht man auch, dass die seitlichen Lüftungsbleche höher sein dürften als im Modell. Die Auspuffstutzen, die man in dieser Zeichnung und nun auch an meinem Modell gut sieht, sind auf Bildern nur schwach zu erahnen. Aus dem Grund hat sie Special Hobby vermutlich auch weggelassen.

Auch die Fahrwerke haben noch ein bisschen mehr Details am Einziehmechanismus bekommen als vorgesehen ist.



und dann steht es plötzlich vor Dir:



Ein weiterer Zwerg in meiner Sammlung:

 
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Zivilist

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Aber ein netter Zwerg - sind die ja bei Weitem nicht alle, wie wir aus den Sagen wissen.
Gefällt mir richtig gut - wäre letztes Jahr auch nett im Wettbewerb gewesen...
Vor allem Deine technische Logik beim Bau spricht mich immer sehr an - daher würde ich auch der gezeichneten Seitenansicht nicht so viel trauen wie den Fotos, und danach stimmen eben die "Kiemen" in meinen Augen.
 
Hangar-Hamster

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Hallo Uli, da hast Du ja mal wieder "alles gegeben", um mit Deinem Modell möglichst nahe an Original zu sein. Ich bewundere ebenfalls Deine Energie und Geduld gleichzeitig, um kleine bis weilen winzige Details darzustellen. Sehr schön geworden, zu mal Silber ein gnadenloser Farbton ist, um "unsaubere" Bauabschnitte noch in 100 Jahren hervor zu heben.
 
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