Die Goldenen Jahre der zivilen Luftfahrt - Scratch-Projekt Airspeed AS.4 Ferry im Maßstab 1:72

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Airspeed limited wird nicht jedem bekannt sein - die Firma sollte nur 1931 bis 1948 unter diesem Namen bestehen: mehr hier. Die Ferry trägt zwar die Bezeichnung AS.4, war aber nach dem in zwei Exemplaren hergestellten Segler AS.1 Tern erst das zweite "Serien"-Flugzeug der 1931 mutig gegründeten Firma - und das erste mit Motorantrieb!
Die Herren A.Hessel Tiltman und N.S.Norway suchten nach der Katastrophe der britischen Luftschiffentwicklung einen Neuanfang, um ihre Ideen realisieren zu können und hatten schließlich mit Lord Grimthorpe eine Finanzbasis. Dieser zusammen mit dem Langstreckenpionier Sir Alan.J.Cobham und dem Rechtsanwalt A.E.Hewitt bildete die Geschäftsleitung. Wer mehr lesen will, dem empfehle ich:
- H.A. Taylor: Airspeed Aircraft since 1931 im Putnam Verlag, ISBN 0 370 00110 9
- D.H. Middleton: AIRSPEED - the Company and its Aeroplanes im Terence Dalton Verlag, ISBN 0 86138 009 6
- Arthur W.J.G Ord-Hume: British Commercial Aircraft von GMS Enterprises, ISBN 1 870384 94 6

Wer soweit nicht einsteigen will, den interessiert vielleicht, wie es zu der Entwicklung der Ferry kam.
Mit der typisch britischen Anpack-Strategie hatte Sir Alan Cobham den "National Avioation Day" gegründet mit dem Ziel, durch Auftritte überall in Großbritannien mit Flugzeugvorführungen und insbesondere "Joy Rides" dem breiten Publikum die Luftfahrt schmackhaft zu machen. Mit Erfolg: 1932 bis 1935 kamen zu dem auch Cobham's Flying Circus genannten Event 3.000.000 Besucher und 990.000 nahmen an den Flügen teil! Geflogen wurde mit Flugzeugen von Avro 504 bis zum Airliner Handley Page W-Type, eben für "Barn storming" und "Joy Rides" passemd. Cobham suchte aber gerade für die Joy Rides etwas noch Passenderes: Das Fluzeug sollte mit 10 Passagieren auf kleinen "Flugplätzen" betrieben werden können und zahlreiche kurze Flüge am Tag durchführen. So entstand die Idee des großen Flugzeugs mit kleinem Tank, die AS.4 Ferry. Cobham kaufte 2 davon "vom Brett"; schließlich hatte er als GF Einblick und Einfluß, das genau Richtige für seine Zwecke zu bekommen Zur Erinnnerung: das alles passierte in der erschütternden Weltwirtschaftskrise Anfang der Dreißiger, Arbeitslosigkeit und Elend beherrschte den Alltag.

So sah die Ferry aus:



und so wurde sie zunächst in einem Busdepot in York gebaut:



Es gibt ausreichend Zeichnungen davon. Die der Nevil Shute Foundation wird die Basis meines Projekts.



Jetzt wird erst mal gezeichnet, damit die Silhouette was zu schneiden hat!
 
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Gezeichnet ist sie jetzt, zumindest der Rumpf. Wie üblich traue ich keinem Riss, und so ist es auch hier: glücklicherweise gibt es einig Bilder, die die Ferry recht genau von der Seite und von vorn zeigen. So kamen doch etliche Änderungen zustande!
Im Gegensatz zu den gerundeten Seiten der Risse scheinen mir auf den Fotos doch eher flache Verkleidungen verbaut worden zu sein.



Auch für die Innereien brauchen wir Teile, obwohl viel war da nicht! Aber es gibt ein Foto des Inneren, das hilft. So ist die offene Verstrebung zwischen Piloten und Passagieren zu erkennen, ebenso die Handgriffe an den Sitzlehnen. Auch die Steuerdrähte für die Elemente der oberen Fläche sind zu erkennen.



So werden dann die Innenteile gezeichnet: zusammengefasst, um die Arbeit des Austrennens zu erleichtern, denn die Silhouette schneidet ja nur etwa 0,3 mm tief...



Schließlich noch die Fleißaufgabe für die Zeichnungen der Flächen: Hier soll zwischen den Rippen wieder geprägt werden!

 
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Die Ferry hat ja Fensterbänder und ein richtiges Glashaus um's Cockpit. Zumindest die Seitenfenster und das schwach gekielte Dach sind direkt aus den Vorlagen ableitbar. Links oben das Dach mit den oberen Seitenfenstern, zur Sicherheit diese noch mal daneben und ganz rechts die Türen. Die unteren Streifen sind die Seitenfenster - doppelt! Das Ganze schneidgünstig angeordnet - dachte ich.



Tatsächlich habe ich kein passendes Format an Klarsichtmaterial - meine Hemdenverstärkungen sind zwar lang, aber eben auch schmal. Kein Problem, wir schieben die Fensterelemente so hin, dass alles passt. Das Klarsichtmaterial bekommt noch eine Maskierung mit dünnem Klebeband. Auch gut angedrückt hilft es trotzdem nichts: ich habe wohl die Andrückkraft für die Gravur zu stark gewählt, und so schiebt der Schneidkopf die feinen Ecken und Stege durcheinander. Gut, dass ich gleich ein Doppel geschnitten habe - irgendwas wird schon brauchbar sein.



Die Rumpfteile machen keine Probleme: nach der Probemontage einer Bordwand mit dem Boden sieht es gut aus. Auch die Fenster passen in die Ausschnitte.



Die Seitenfenster brauchen wir jetzt, um an den Innenwänden die Verstärkungen an den richtigen Stellen ankleben zu können. Eine Probemontage hilft - hier sieht man auch die Türen, die gleich aus Klarsichtmaterial geschnitten werden.



Bevor da irgendwas verklebt wird, sollten wir die Inneneinrichtung überlegen, insbesondere auch die Montagereihenfolge und passend die Lackierung dazu. Ich würde gerne die Fensterpfosten in die Ausschnitte der Seitenwände einbauen, dann die Sitze und das Cockpit anfertigen und alle Innereien lackieren. Dann kann ich den Bug konzipieren, denn der ist ja bisher nur unvollständig. Einen senkrechten Mittelspant, einen horizontalen dazu werde ich anfertigen als Konstruktions-, vielleicht auch Montagehilfe. Das kann ich entscheiden, wenn ich mir zur Materialwahl eine Meinung gebildet habe. Dazu kann diese Zeichnung helfen:

Aber zuerst die Innereien - Geduld!!
 
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Also zuerst mal die Fensterrahmen: Ist ja alles Sheet, also einfachst einzubauen.



Vorn ist noch alles offen. Das Instrumentenbrett sitzt ja etwas vor der Vorderkante der Seitenfenster, Oberkante bündig mit der Fensterunterkante. Ein Teil der Mibtagehilfe wird als Halter mittig eingebaut, so habe ich auch die Bugkontur.



Mit den Sitzen wird es wohl nicht ganz so einfach: wenn ich eine der mir verfügbaren Vorlagen anschaue (da sind alle gleich in der Sitzkonstruktion), dann haben wir einfaches Sitzkissen (sind ja auch schon gezeichnet), die in einem Rahmen montiert sind. Durch die beiden Türen, die ich auflassen will, sieht man ausnahmsweise ganz gut rein, denke ich. Also muss ich mir zu den Rahmen was einfallen lassen.

 
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.... Büroklammern oder Heftklammern?
 
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.... Büroklammern oder Heftklammern?
Wäre nicht das erste mal und funktioniert mit Heftklammern auch meist gut. Aber hier ist die Form zu kompliziert dafür und Büroklammern finde ich in 72 zu dick. Deshalb will ich's mal mit 0,5mm Eisendraht probieren. 0,5 * 72 gibt 3,6cm "in echt", das wäre für Rohre von Sesselrahmen passend, finde ich. Der Rahmen ist zweiteilig machbar: oben um die Lehne herum (und bildet da die Handgriffe in den Lehnenecken) geht es erst mal nach vorn, dann zur vorderen Ecke des Sitzkissens, dann als vordere Beine nach unten. Der zweite Teil bildet die hinteren Beine, die sich mit dem Hauptrahmen etwa in Höhe der hinteren Ecke der Sitzkissen treffen. Eisendraht kann man doch löten?

Erst mal nehme ich di Längen der Rahmenteile von der Vorlage ab und trage sie auf einem Stück Maskierband auf. Das bildet meine Schablone, um den Eisendraht zu markieren.



Glücklicherweise ist die Sitzbreite gleich der meiner Flachzange (F). Wenn ich die oberhalb der höchsten Markierung ansetze, kann ich einen U-Bogen biegen (1). An der nächsten Markierung werden beide Schenkel parallel gebogen (2) und an der nächsten Markierung (3) nochmal, aber entgegengesetzt.



Hier sehen wir die Lehnen und Sitzkissen - aus Pappe, denn das wird durchgeschnitten, was für die Ausschnitte an den Ecken hilfreich ist - siehe die Entwicklung oben links. Ein Drahtgestell ist schon mal als Master zusammengeheftet - scheint alles zu passen.



Also machen wir mal 5 Sessel mit dem Hauptrahmen - gegenüber der Vorlage ist die Variante links von den Seitenansichten wohl am Passendsten.



Passt auch gut in den Rumpf: der Passagier könnte gut schräg nach unten aus den Fenstern schauen! Nur die Position der Sitzfläche muss flacher werden - wird einfach gehen.



Aber hinten BB waren keine Einzelsitze, sondern eine Doppelsitzbank.
 
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Die Teile für den Innenausbau sind echte Zeitfresser, weil eben alles einzeln angefertigt werden muss - Kopien von Teilen dieser Art kann man ja nicht abgießen: also Serien-Manufaktur!



Stunden später, Tage danach (gefühlt) werden sogar die Sitzrohlinge fertig - mit hinteren Beinen. Und das ist nur die erste Hälfte...



Den Pilotensitz gibts in der Grabbelkiste, und zwar einen, der von der Form her passt und auch dem Piloten - der übrigens real ein Weg- und Flugbegleiter von Sir Alan Cobham war: Capt. Henry Vernon Worall, der die Ferry auch eingeflogen hat. Könnte er mit der Figur hier Ähnlichkeit haben?
Es scheint auf den Vorbildfotos ein 4-speichiges Volant gegeben zu haben. Aus dem Ätzteilsatz vom JFR-Team läßt sich vielleicht noch mehr zu den Kontrollheben ableiten, die alle auf SB lagen.



Auf den Instrumententräger möchte ich dieses Bild kleben, das in dieser Simulator Software zu finden ist. Scheint mir sehr realistisch im Vergleich zu den Originalfotos. Sonst war da nicht viel - vielleicht noch die Abtrennung hinter dem Piloten: lt. Arthur W.J.G. Ord-Hume war das Gitter und die Tür mit Zelluloid verkleidet. Der Stoff ist höchst brennbar, verbrennt fast explosiv. Heute hätte man was anderes genommen, denke ich.



 
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Nachdem eine Paßprobe gezeigt hat, wieviel Platz für die Füße des Piloten nötig sein wird, kann ich mich nicht mehr länger drücken von Herstellung einer Bugverkleidung. Hier, im Bild aus der Buswerkstatt, wo die erste Ferry entstand, sieht man zweierlei: ,
1. Die Frontfenster hatten ringsrum gerade Kanten. Somit muss also auch die Frontmaske in diesem Bereich vor jedem Fenster eben gewesen sein.
2. Die Stützen der Seitenfenster waren sehr zierlich: also kann ich meine inzwischen eingeleimten wieder raustrennen und mich an den Gedanken gewöhnen, dass die Fenster ohne Rahmen in die Seitenteile einzukleben sind.



Das Bild aus #4 zeigte ja die Anschläge der Frontmaske an den Seiten, an den Fenstern (durch den Instrumententräger definiert) und mittig im Profil. Ein Streifen Maskierband wird darüber gelegt und die Auflagen mit einem Bleistift grob nachgezeichnet. Der Streifen werden auf 0,4mm Sheet geklebt und oben parallel zum Instrumententräger, seitlch passend zu den Seitenteilen ausgeschnitten. Der Bug wird mit Hilfe meiner Nagelzange, oder besser ihrer Griffe, in meiner Handfläche in die Sheet-Streifen eingeprägt, bis es in etwa passt. Dann können die Überstände abgeschnitten werden. Zur besseren Einschätzung des Gesamtbildes wird das Oberteil der Cockpitverglasung aufgesetzt.



Innen sieht man besser, wo es nicht so richtig passt: im unteren Bereich ist zu viel Form nötig, das kriege ich mit Sheet-Kaltverformung nicht gebacken.



Aber: es ist ja genügend Platz vor den Füßen des Piloten und dessen Pedalen! Dort werde ich eine Lage Magic Sculp einlegen, die die Frontmaske gegen die Rumpfteile abdichtet. Wenn dann alles montiert ist, kann ich den Bug passend schleifen, nötigenfalls auch die Sheet.Maske noch aufdicken. So müsste ein passende Bugform möglich sein!
 
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Wenn ich die Maske abziehe und auf mein Sheet klebe, kann ich ein gespiegeltes Teil erreichen - muss es nur von der Rückseite bearbeiten; Ihr wißt schon, die Scherengriff&Handfläche - Methode. Natürlich wird das nicht genau passen, aber die Grundform ist erst mal das wichtigste.



Bevor die SB-Seitenwand eingesetzt wird, sollte aber die Trennwand hinter dem Piloten eingesetzt werden. Da das ja eine Verstrebung mit Zellophanverkleidung sei, habe ich Teile aus klarem Sheet geschnitten. Erster Versuch, die Streben mit in die Gravur gelaufener Farbe zu erzeugen, war gar nicht überzeugend. Also echte Streben? Wegen der Überkreuzungen probier ich es mal mit 0,4mm Bleidraht, mit Weißleim aufgeklebt. Die Kreuzungen kann man dann mit einem Stempel flachdrücken, könnte echt wirken. War optisch aber nicht so toll - also probier ich's mal mit Nachzeichnen. Dazu verwende ich die tolle Faber-Castell Pitt Artist Pen Brush. Keine Ahnung, wer Pitt ist, aber die Dinger ermöglichen es sogar mir, Freihand genau den Gravuren folgend diese zu betonen. Die Variante werde ich einbauen - obwohl das hier in der Vergrößerung alles andere als überzeugend wirkt!



Eingesetzt sieht das schon deutlich überzeugender aus. Der linke Teil wäre aufklappbar, daher dort die doppelte Linie. Bleibt aber zu.



Jetzt muss ich nur noch Capt. Henry Worall samt Sitz vor den Instrumententräger klemmen. Auf den Bauchgurt muß er verzichten, weil der völlig unsichtbar bliebe und recht schwierig in dieser Enge unterzubringen wäre.



Die sechs Hebel zur Steuerung der Motore muss auch noch rein, auf SB sagen die Quellen. Das Steuer wird zuletzt noch reingequetscht.



Die Erfahrung mit den Fenstern der BB-Seite läßt mich mal probieren, ob nicht eine komplett aus Klarsichtsheet geschnittenen Variante einfacher wäre - und hoffentlich besser in der Anmutung. Das geschnittene Teil muss auch innen maskiert werden und innen lackiert. Hier der Vergleich der ursprünglichen Teile und darunter das neue Klarsichtteil. Bei dem habe ich dann gleich das obere Seitenfenster integriert.

 
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Die Hütte wird möbliert! Grünes Leder schien mir sinnvoll und passend für eine außen sehr helle Maschine. Jetzt kann man noch überall dran und die Beinchen ordentlich auf dem Boden verkleben.



Die SB Wand kann jetzt auch montiert werden. Das Klarsichtmaterial läßt sich ja genauso mit Kunststoffkleber verkleben wie Sheet. Aber das heißt auch, dass den Verbindungen Zeit zum Abbinden gealssen werden sollte. Zwingen helfen dabei!


Jetzt können wir auch mal sehen, wie die SB-Bughälfte "aus der la main" geworden ist: Eigentlich überraschen gut; nur wenige Korrekturen werden nötig sein.



Klar, da muss noch nachgebessert werden - mit Sheet und Magic Sculp wird das schon!
 
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Das Dach ist die nächste Aufgabe - bei dem Sauwetter da draußen passt das Thema gut in mancherlei Beziehung.
Einfach den geschnittenen Sheet-Deckel draufkleben? Schön wär's, wenn' ginge - geht aber nicht, denn ich hatte das so konstruiert, dass das Dach zwischen den Seitenwänden abschließt. Damit das dann nicht so haltlos da rumschlabbert, vor allem nicht zu tief sinkt und dort natürlich unrettbar nur an den falschen Stellen innig klebt , kriegt es eben ein rückgrat eingezogen. Verstärkungen, die auch eine größere Klebefläche bieten. Im Bereich der Kabine kriegt das Ding auch Farbe. Und vorn eine Lippe mit Unterbiss, auf die der Klarsichtteil aufgeklebt werden soll.



So wird anschaulicher, wie die richtige Höhe erzwungen werden soll: der Dorn hinten steht auf dem Boden auf, in der Mitte liegt es auf dem Schott und vorn auf dem "Gitter" zum Cockpit. Alles eben, nur im vorderen Bereich gibt es einen Knick. Von dem an bekommt das Dach nach vorn zu eine sich verstärkende V-Form.



Hinter dem Fenster habe ich bei den besseren Fotos gesehen, dass hier Leisten aufgebracht sind: sechs habe ich gezählt - und in der Mitte war eine Art Kabelkanal für die Steuerungsdrähte zum Leitwerk. Da kommt noch etliche Arbeit auf mich zu... Die sechs 0,2mm Drähte waren freundlich zu mir und ließen sich sekundenschnell verkleben. Der Klarsichtteil ist auf der Lippe angeklebt und somit bündig mit der Oberfläche des Daches. Übrigens - immer noch alles nur trocken zusammengesteckt!



Der Bug ist auch ohne Spachteleinsatz schon recht nahe am Original. Wenn das Dach fest ist, können die Frontscheiben empirisch entwickelt werden. Eine Arbeit, die mein Seufzometer immer ziemlich in anspruch nimmt...
Der Spalt zwischen dem BB-Seitenfenster und der Bordwand ist Kunst, also ein Kunstfehler. Ihr kennt das: dreimal abgeschnitten, und immer noch zu kurz!



Ist ab nicht wirklich ärgerlich, denn in diesem Bereich gab es einen Kabelkanal und Führungen für die Schiebefenster (!). All Steuerkabel wurden wohl unter dem nur auf BB befindlichen "Gehäuse" betätigt und von dort hinter dem Schiebefenster auf das Dach (Leitwerk) bzw in die Flächennase (Querruder) oder den Träger des Oberflügels (Motor) geführt. Womit die Lücke geschlossen wären!



Die unsägliche Beule wird in den mir vorliegenden Quellen als "Schild" bezeichnet, scheint also ein kunstvoll geformte Kappe gewesen zu sein - Material vielleicht Alu? Flattert nicht, und wäre auch einfach für die Wartungs- / Einstellarbeiten ab- und anzubauen.
Weiß jemand mehr dazu??
 
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Voller Stolz und Freude habe ich die Cockpitverglasung mal eingebaut:



Sieht ganz gut aus, wenn man nicht das Vorbildfoto hätte - da sind ein paar Linien, die den Charakter des Bug bestimmen, und die finde ich hier nicht wieder! Es ist die gerade Mittellinie, aber auch das abfallende Seitenfenster, dem die seitliche Dachlinie folgt. Der grüne Pfeil zeigt das wesentliche.



Ist ja alles nur Sheet - also versuch ich's nochmal, und nochmal, und nochmal, immer mit geänderter Geometrie. der Erfolg bleibt aber aus - die Cockpitverglasung treibt mich um!
Erst eine leichte Rundung in Richtung der diagonalen Strebe verspricht Erfolg, die geringe Längenkorrektur wäre machbar!



Da zur Führung der Steuerseile auf dem Dach wohl hier noch Unklarheit herrscht, habe ich auch mal Wings of Piece um Rat gefragt, und da kam ein mir unbekanntes Foto, das wohl hilft:



Der grüne Pfeil zeigt auf eine Hutze direkt hinter dem verglasten Cockpitdach: da könnten die Steuerseile aufs Dach gefüht werden, zuerst mittig, wie die Ansicht im roten Kreis vermuten läßt. Wenn's jemand besser weiß, bitte jetzt melden - oder er möge für immer schweigen...
Natürlich nicht, Wissen ist immer besser als Ahnen! Also bitte suchen helfen und melden, wann auch immer!

Bei all dem Kleinzeugs jetz twieder was ordentlich Großes: die Flächen. Das Programm hatte ich ja schon mal vorgestellt, hier noch mal:



Erst mal nur die Flächen: die roten Linien werden geprägt, die langen mit der dickeren Kugel, die kurzen mit der feineren und mehr Druck: das kann die Curio!
Da geprägt, also nach unten gedrückt, werden die Teile mit der anderen Seite nach außen verbaut: Dann kommt das dabei raus!
die Lamellenabschnitt sollen die Form und Stabilität bilden.



Wünscht mir Glück!
 
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urig

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WOW! Flügel samt Vorderkante in einem Stück. Klasse!
 
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Sehr interessanter, toller Workshop - ich hoffe, ich kann und darf von Deinen Erfahrungen bei meinen nächsten Schritten abgucken.
... gelungene Arbeiten - auch in den Iterationen, aber die gehören zu diesem "Geschäft"!
Ich freu mich auf's weitere Mitfiebern - und Modellanblicke auf einer nächsten Ausstellung.
Mit Modellbauers Gruß
Klaus
 
FireBomber1961

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Hallo @Zivilist , mein Respekt dafür, was du dir da wieder zurechtbaust :applause1::applause1: - Softwareunterstützung inklusive. Sicherlich ist auch glücklich, dass die damaligen Macher eine Modellbauer-freundliche Rumpfkonstruktion gewählt haben. Ich bleibe gespannt, wie sich dieser Exot weiterentwickelt und drücke alle Daumen :thumbsup:
 
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Sehr interessanter, toller Workshop - ich hoffe, ich kann und darf von Deinen Erfahrungen bei meinen nächsten Schritten abgucken.
...
Freut mich, dass Dich das interessiert, Klaus! Sicher werden viele sich langweilen über die detaillierte Darstellung, aber die können ja ein anderes Programm zappen.

... Sicherlich ist auch glücklich, dass die damaligen Macher eine Modellbauer-freundliche Rumpfkonstruktion gewählt haben....
Das ist wirklich so, eine DH 91 Albatross geht so nicht, auch Flächen mit geschwungenem Grundriss gehen so nicht. Aber da gibt es ja andere Methoden wo die Silhouette auch hilfreich ist. Kann man an meiner Blériot 125 sehen! Der Master ist auch aus Sheet entstanden, keine Tiefziehteile, viele Leisten und Spachtel - wie beim Schiffbau. Aber jetzt weiter mit den "einfachen" Projekten:

Ich bin immer noch überrascht, wie gut das mit der Prägung funktioniert - überzeugender,als die "positiv-Variante", bei der die eingefallenen Konturen zwischen den Rippen geprägt wird. Das sieht doch richtig gut aus, denke ich!



Aber ein Denkfehler ist mir auch wieder gelungen: das ist die Haut für den gesamten halbe Flügel! Da die V-Stellung erst nach den Stielen über dem Motor beginnt, ist es besser, das Mittelstück einteilig zu machen und die Trennstelle am Knick zu realisieren. Also nach der gleichen Methode ganze Mittelteile schneiden und die "Mittelteilhälften" von den obigen Flächenhälften abschneiden. Man soll ja immer einen Plan haben: Es könnte also so gebaut werden:
  • Mit der BB-Unterseite Außenflügel anfangen: darauf wird die Form-gebende und stabiliserende Lamelle geklebt. Die Lamelle aber für eine Flächenhälfte!
  • die Flügelnase verstärken mit einem 1,5mm Messingdraht. Der wird maßgerecht so gebogen, dass er die 4.5° V-Stellung hat, bitte in einer Ebene... gar nicht so einfach. Aber man kann das Ergebnis ja prüfend messen, wenn man entweder in Trigonometrie aufgepasst hat. Oder, wie ich, das Höhenmaß einfach aus der Silhouette-Zeichnung abnimmt:



Die "hohle" Unterseite ist definiert durch die Lamelle, die Nasenrundung durch den Draht. Für das Profil oben sorgt ein 1.5mm starkes Halbrundprofil, das natürlich die gleiche V-Stellung bekommt. Es soll mit der Unterseite auf die Lamellen geklebt werden.



Jetzt sind alle Komponenten und ihre Aufgaben bekannt - muss jetzt nur noch funktionieren!
Die Lamelle klebe ich mit Uhu-Por auf: bei beidseitigem Auftrag klebt der abgetrocknete Kleber zuverlässig unter Druck und ich kann sicher sein, dass das Sheet nicht angegriffen wird. Nasenleiste und das Halbrundprofil als Holm werden genauso montiert.
Die Lamelle wird am Knick von beiden Seiten her eingeschnitten, bis nur noch die fast ebene Mitte stehen bleibt: so wird Ausrichtung in der Höhe des angrenzenden Sheet-Teils (Mittelstück) gewährleistet und die Festigkeit der Verbindung dazu ebenfalls! Die Vorderkante des Ausschnitts des Querruders bekommt eine 0,5 x 1 mm hochkant montierte Leiste, an der später eben jenes befestigt werden soll. Ohne diese Leiste ließe sich auch der "Deckel" in diesem Bereich nicht in Form verkleben!



Das Mittelstück kann jetzt auch mit der Lamelle und der Nasenleiste verklebt werden. Der "Holm" ebenfalls, aber nur bis zur Mittellinie - der SB-Teil kommt ja erst später dazu. Ach ja: die Hinterkanten sind vor dem Zusammenbau "scharf" geschliffen oder besser geschabt mit dem Skalpell. Wichtig bei einem so dünnem Profil!
Jetzt kann der Deckel zugeklappt werden - verklebt wieder mit Uhu-Por, also beidseitig aufgetragen und abgetrocknet mit Druck aktiviert. Klingt aufregend, isses aber nich! Die Frisur, äh nein, die Form sitzt, nur der Randboden bekommt noch eine Fingernagel-Verformung und wird traditionell verklebt.
Davor der jungfräuliche SB-Außenflügel - wie haste Dir verändert!

 
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Klappe zu, Fläche fertig!. Naja, fast. Zumindest der Rohbau zeigt aber, dass die Methode funktioniert.



Dann kommen jetzt die Leitwerksteile dran: Da wird kein Blech eingelegt, sondern ein Stück 1mm Sheet, passend geschliffen - die LW-Teile sind ja symmetrisch. Und ein Ms-Stab in der Nase sorgt für die gerade Haltung. Hier sind die Anschläge für die später getrennten Ruder sichtbar, der Sheet-Einsatz kommt zwischen Ms-Stab und Anschlagleiste; dann können die Ruder abgetrennt werden.
Was soll der "Löffel" unten rechts? Den nehme ich, um die seitlichen Konturen so zu formen, dass die zusammengeklappten Hälften auch dort sauber schließen: die Spuren kann man hierunter auch schon erkennen.



Zusammengeklappt genau wie die Fläche, geklebt wieder mit Uhu Por.



Am Seitenleitwerk ist der Sheet-Kern zu erkennen.



-Wie der bearbeitet werden muss, damit die runden Konturen auch sauber schließen und die Form stimmt, läßt sich am SL-Ruder erkennen. Da sieht man auch, dass das 0,25mm Sheet an den Rändern "scharf" geschabt wurde. Trotzdem ist noch die Arbeit mit dem "Löffel" nötig, denn die Flächen liegen ja fast tangential zusammen, da braucht es schon ein bischen Überzeugung, um die nötige Krümmung am Rande zu erreichen.



Scheint zu passen! Keine Sorge, die Prägung ist auch hier erhalten geblieben, war aber zu scheu, um sich bei der Beleuchtung zu zeigen.


 
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Das mit den geprägten Tragflächen, das gefällt mir ausgesprochen gut!:thumbup:
Nimmst du auch Prägeaufträge an? :biggrin:
 
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Das mit den geprägten Tragflächen, das gefällt mir ausgesprochen gut!:thumbup:
Nimmst du auch Prägeaufträge an? :biggrin:
Klar doch, aber nur im 72er Maßstab, also 72 Euro die Stunde, Versandkosten natürlich auch immer 72 Euro.
 
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