Die Reorganisation der sowjetischen Luftstreitkräfte bis zum Juni 1941

Diskutiere Die Reorganisation der sowjetischen Luftstreitkräfte bis zum Juni 1941 im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; https://www.ww2.dk/Airfields%20-%20Russia%20and%20Ukraine.pdf Hier gibt es die Flugplätze. Markiert man den englischen Text mit der Maus im pdf...

Sens

Alien
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Hier gibt es die Flugplätze. Markiert man den englischen Text mit der Maus im pdf, dann hat man bei rechten Mausklick die Option, diesen Abschnitt im Google Übersetzer auf Deutsch zu lesen.
Ein Beispiel sei Grodno (S. 202-203), wo es auch Details zum Angriff vom 22.6.1941 gibt.
Natürlich etwas mühselig. Doch nur so ergibt sich ein eigenständiges Bild der Ereignisse, von denen man glaubt schon alles zu wissen.
 
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Sens

Alien
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@modelldoc

OK, von den Zahlen her mag das ja eindrucksvoll klingen aber ein Großteil dieser Flugzeuge wurden weder von den USA, noch von GB als noch verwendungsfähig für die 1. Linie angesehen. Gerade die "Hurricane und P-40 fanden auf britischer Seite als Jäger nur noch in Fernost und Mittelmeer breite Verwendung und solche Typen wie "Hampden" und "Albemarle" wollte die SU gar nicht mehr haben, daher auch deren geringe Anzahl. Die "Spitfire" Mk.V war im Frühjahr 1942 auch nicht mehr der beste Jäger und den dtsch. Modellen Bf-109F-4 sowie Fw-190A-2/3 nicht mehr gewachsen. Zudem benötigte er "bessere" Flugfelder und war wenig für den Einsatz von primitiven Feldflugplätzen geeignet. Auch zogen die Briten diese aus aktiven Einheiten ab, daher die geringe Zahl. Die P-400/ P-39 wurde von den Briten als nicht wirklich tauglich angesehen und nur zu gerne an die Verbündeten (auch Franzosen und ab 1943 Italiener) weitergereicht. Faktisch haben die Briten also ab Ende 1941 bis Ende 1943 zumeist nur solche Typen geliefert, welche sie selber nicht einsetzen wollten bzw. konnten. Der Zulauf der deutlich besseren "Spitfire" Mk.IX begann erst 1944 als die sowj. Flieger selber ausreichend Yak's und La's hatten und die Luftwaffe an der Ostfront qualitativ und quantitativ deutlich schwächer war als noch 1941. Von den wirklich modernen Typen wie z.B. "Mosquito" gaben die Briten nichts ab... außer hier und da mal einem Testexemplar.
Bei den USA sieht das immerhin etwas besser aus - sie gaben auch die neusten Typen der P-40 ab (welche sie auch noch bis Ende 1943 selber im großen Stil einsetzten) aber bei diesen Mengen bei der Produktion fiel das kaum ins Gewicht zumal ja eben in Europa bis 1943 nur wenige davon gebraucht wurden (man nahm da lieber mal eine "Spitfire" der Briten). Bei der P-39 hielten wohl die sowj. Wünsche die Produktion am laufen weil die SU diesen Typ klar bevorzugte. Auch gaben die USA eine große Anzahl der A-20 aller Versionen ab welche von den sowj. Piloten sehr geschätzt wurden und zumindest eine Handvoll B-25. Mit der P-47 konnte die SU nicht viel anfangen da sie diese als schwere Jäger und Jabo gar nicht richtig einsetzen konnten/ wollten. Letztendlich wäre es wohl ohne die SU gar auch nicht zu dieser großen Serienproduktion der P-63 gekommen denn es stand ja früh fest, dass diese Maschinen sofort abgegeben werden. Allerdings brachte die SU die gar nicht mehr so oft in Europa mehr zum Einsatz sondern (die Gardeeinheiten stiegen ja von der P-39 zumeist auf die La-7 um) sondern rüstete damit viele der Regimenter in Fernost aus so das diese Maschinen fast keine Einsätze mehr sahen. Ganz real "fehlten" also den USA für den Eigenbedarf nur die vielen A-20 welche sie selber sehr oft im Pazifik und Nordafrika einsetzte und welche auch die Briten, aber auch Australier und andere Verbündete gerne abnehmen wollten.

Die wirklich ausschlaggebenden Posten auf der Liste bei den Lend-Lease waren also weniger die (bis Anfang 1944 größtenteils gar nicht mal so guten) Flugzeuge, sondern KFZ (schaut doch mal, wie viele Katjushas auf US-Trucks standen!), Ausrüstung (u.a. sogar Stiefel aber auch Funkgeräte etc.) und Unmengen dringender Versorgungsgüter (u.a. Treibstoff aber auch Konserven mit Verpflegung). Kaum ins Gewicht fielen dagegen die vielen Panzer welche man der SU lieferte...

Ach ja... so wirklich "geschenkt" bekam die SU das Zeug ja auch nicht - der finanzielle Vorteil lag also auf Seiten der Briten und Amerikaner.^^
Da lohnt es sicher immer daran zu erinnern, wie Stalin die Lage am 3. Juli 1941 einschätzte und im Radio verkündete. [Ein Zeit-Zeugnis das nicht umgedeutet werden kann, wenn man es nicht verkürzt.]
......
"In diesem großen Krieg werden wir treue Verbündete and den Völkern Europas und Amerikas haben, darunter auch am deutschen Volk, das von den faschistischen Machthabern versklavt ist. Unser Krieg für die Freiheit unseres Vaterlandes wird verschmelzen mit dem Kampf der Völker Europas und Amerikas für ihre Unabhängigkeit, für die demokratischen Freiheiten. Das wird die Einheitsfront der Völker sein, die für die Freiheit, gegen die Versklavung und die drohende Unterjochung durch die faschistischen Armeen Hitlers eintreten. Durchaus begreiflich und bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die historische Rede des Herrn GlossarChurchill, des Premierministers Großbritanniens, über die Hilfe für die Sowjetunion sowie die Deklaration der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika über ihre Bereitschaft, unserem Lande Hilfe zu erweisen – Erklärungen, die in den Herzen der Völker der Sowjetunion nur das Gefühl der Dankbarkeit hervorrufen können."

Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern, wenn es später darum geht, den Ruhm für sich zu reklamieren.
Ein ungewollter Zeitzeuge.
Alexander Iwanowitsch Pokryshkin
Auf 560 Feindflügen errang Pokryschkin 59 Luftsiege, 48 davon auf der Bell P-39.
Die russische Version
Wann kamen die P-39, mit der er 48 seiner 59 Luftsiege erzielte und welche Einsatzmuster flog er zuvor und vor allem mit welchem Erfolg. Wer wechselt denn freiwillig von überlegenen russischen Mustern auf ein amerikanisches, das von anderen Luftwaffen abgelehnt wurde?! Da ist dann die Dialektik gefragt oder man akzeptiert das es eine falsche Bewertung war.
 
Mercur

Mercur

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@Sens.
schön wie man "Zeitzeugnisse" selektiv betrachten kann. Blöd nur, dass es davon eben sehr viele gibt und man mitunter alle paar Jahre gänzlich gegenteilige Aussagen rausfiltern kann. Immerhin war ja das Verhältnis zw. ebenjenen von Dir zitierten W.C und J.S. vor 1941 bzw. nach 1945 gänzlich anderer Natur. Hier zwangen nur die "Umstände" beide zur schnellen Zusammenarbeit - J.S. weil er sich ja eben plötzlich im Krieg befand und W.C. weil er ja endlich eine (zahlenmäßig) starke Armee auf dem Festland hatte welche gegen Deutschland am Boden Krieg führte und somit große Teile der Wehrmacht weit weg von seiner Insel.

Liest Du meinen o.a. Beitrag mal genauer, dann wirst Du feststellen - so dazu gewillt - dass ich die P-39 als durchaus "brauchbar" für die Sowjets einschätze (immerhin ließen die sich ja davon viele liefern was die Produktion dieser Maschine überhaupt am laufen hielt) - aber eben nicht für die Briten und Amerikaner welche eben zumeist (bis auf die A-20 und B-25) für sie weniger geeignete Maschinen (siehe "Hampden", "Hurricane") oder eben (noch) brauchbare (die wenigen "Spitfire" Mk.V im Jahr 1942) in geringen Stückzahlen abgaben. Die wesentlich moderneren Typen wie eben "Spitfire" Mk.IX (1944 bei den Briten ja massenhaft verfügbar) und P-39Q kamen erst sehr spät und das zu einer Zeit, in der die Sowjets bereits die für ihre Bedürfnisse besser geeigneten Yak-3 und La-7 einführten. Letztere kam jedoch auch statt den ab 1944 zugeführten P-39Q als Ersatz für die älteren P-39er Versionen in viele Garde-Einheiten.

Der von Dir angesprochene A. Prokryshkin flog auch sehr erfolgreich die schnelle aber unterbewaffnete und schlecht zu steuernde MiG-3 mit beachtlichen Erfolg und die etwas besser zu händelnde Yak-1. Letztendlich war er wohl ein guter Pilot (und Taktiker) und konnte aus jedem Flugzeug das passende herausholen um erfolgreich zu sein. An der P-39 schätzte er ja zuerst auch die gute Ausstattung (Funkgerät, Visiereinrichtung) und einige gute Flugeigenschaften (Landeverhalten, Sturzfluggeschwindigkeit), die starke Bewaffnung und den Schutz durch den Motor hinter sich. Weniger gut gefiel ihm das Kurvenverhalten (die P-39 neigte etwas schnell zum Flachtrudeln), das Steigvermögen, der etwas anfällige Motor und die Seitentür welche das Aussteigen im Notfall etwas erschweren konnte. Leistungsmäßig war die frühe P-39 in vielen Parametern bei Pokryshkins ersten Flügen damit nicht so viel besser als die moderneren sowj. Typen... leg doch mal die Daten der La-5 über die der P-39D.^^

Wie geschrieben, alles schaut nur auf die Flugzeuge aber die waren weniger ausschlaggebend als die anderen Lieferungen wie eben die Unmengen von Kfz und sonst. Kriegsgerät denn das hielt die Rote Armee am laufen bzw. fahren!!!
 

Sens

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Hier mal eine Beschreibung aus der russischen Perspektive.
Zu Deinen Angaben, es war eine Grundregel in der SU, dass Einsatzmuster durchaus kritisiert werden durften. Es durfte halt nur nicht schlechter als ein fremdes Einsatzmuster sein. Da fand sich immer was. Einmal war es die höhere Wendigkeit und war die nicht gegeben, die höhere Geschwindigkeit.
Wie sieht denn Dein Vergleich der P-39D mit der La-5 aus?
 
Mercur

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Die Ende 1942 in die UdSSR eingeführten P-39D erlebten ihre ersten Einsätze wohl erst im Frühjahr 1943. Zahlenmäßig waren das gar nicht mal so viele aber es wurden ja auch schon zeitgleich einige geringfügig verbesserte Versionen mitgeliefert und man darf auch nicht außer Acht lassen, dass es bereits Erfahrungen mit der P-400 gab welche sich wohl schon im Einsatz bewährt hatten.
Zeitgleich gelangten Ende 1942 die ersten La-5 (bitte nicht mit der LaG-5 gleichsetzen!) in den Truppendienst so das es eine recht gute Vergleichsmöglichkeit gab.

MaschineP-39DLa-5 (early)
Leistung1150 PS1510 PS
Leermasse2642 kg2677 kg
Startmasse3556 kg3357 kg
Flügelfläche19,88 qm17,51 qm
Vmax (0 m)493 km/h523 km/h
Vmax (4200 m)585 km/h585 km/h
Steigzeit (5000 m)6,4 min5,7-5,9 min
Steiggeschwindigkeit14,4-9,5 m/s18-13 m/s
360°-Turn18-19 sek22 sek
Reichweite993 km390 km/h
Bewaffnung1x 20mm2x 20mm
2x 12,7mm
2x 7,62mm
VorteileReichweiteSteigvermögen
RundumsichtZuverlässigkeit
LandeverhaltenFlugverhalten
FunkausrüstungBewaffnung
VisiereinrichtungEinfachheit
AusrüstungNotausstieg
Bitte beachten, dass es für viele Maschinen (und somit auch für diese!) stets mehrfache, teilweise weit abweichende Leistungsangaben gibt. Bei der P-39D habe ich daher auf die von den Sowjets bestätigten Leistungen aus dem Frühjahr 1942 zurück gegriffen. Allerdings wurden ja die P-39 im Frontdienst öfters mal etwas umgerüstet - so tauschte man auch mal die Kanonen aus oder baute auch mal die 7,62er gänzlich aus.


Leistungsmäßig geben sich diese Maschinen Anfang 1943 also wirklich nicht viel - die P-39 kurvt zwar etwas schneller, verzeiht aber dabei keine Fehler wenn man es übertreibt (Flachtrudeln!) Die La-5 steigt in Bodennähe bis in mittlere Höhen besser, baut aber oberhalb 5000m schneller ab. Die Vmax ist etwa gleich und auch bei der Bewaffnung ist die Wirkung zwischen 2x20mm-2x12,7mm oder 2x20mm bei letzterer etwas besser.
Unter dem Strich war die La-5 ein Flugzeug "für den Piloten" - einfach zu fliegen und zuverlässig welche auch mal einen Fehler verzieh. Die P-39D war dagegen qualitativ bei fast gleichen Leistungen besser ausgerüstet - das reichte von der besseren Kabinenausstattung (Funk, Visier) bis hin zum besseren Material für die Klarsichtscheiben. Zudem hatte sie eine bessere Reichweite, stürzte schneller und baute ab 5000m nicht ganz so schnell ab.
Immerhin bekamen ja die Sowjets mal einen guten Einblick in die Möglichkeiten der US-Technik in Bezug auf Verarbeitung und Ausstattung (mit allerlei kleinen "Gimmicks" welche man in der SU so noch gar nicht kannte). Bei den zeitgleich gelieferten P-40 war die "Liebe" ja nicht ganz so groß und die verschwanden daher auch schnell aus den Schwerpunkten als es genügend andere Maschinen gab.^^

Ist zwar schon 'ne ganze Weile her aber bei Il-2 gaben sich die beiden auch nicht wirklich viel... konnte mit beiden halbwegs die Stärken ausnutzen, die echten "Bringer" waren sie jedoch nicht denn beide zusammen waren der Bf-109F-4/ G-2 und Fw-190A-3/A-4 in vielen Parametern immer noch recht unterlegen.

Mit der massenhaften Einführung modernerer Versionen (P-39N bzw. La-5FN) bei den Sowjets ab Mitte 1943 würde ich die La-5FN als überlegen ansehen da sich ihre Leistungen deutlicher verbesserten... wenn auch nicht so deutlich. Ab der P-63 vs. La-7 ist die Sache jedoch eindeutig und es ist ja kein Zufall, dass die P-63 mehr oder weniger komplett bei Einheiten landeten welche eben nicht im vordersten Fronteinsatz standen.
 
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