Ju 52 in sowjetischen Diensten

Diskutiere Ju 52 in sowjetischen Diensten im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Mit Hilfe alter sowjetischer Dokumente ist es gelungen, ein paar Maschinen zu identifizieren. Zum Beispiel die ehemals estnischen. W.Nr...

ST-Micro

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Mit Hilfe alter sowjetischer Dokumente ist es gelungen, ein paar Maschinen zu identifizieren.

Zum Beispiel die ehemals estnischen.
W.Nr. 6613 wurde CCCP-L22.
Ehemals D-AXWA und ES-AGO.

W.Nr. 6633 wurde CCCP-L23.
Ehemals D-AXWB und ES-AUL.

Wobei es auch die Meinung gibt, daß 6613 ES-AUL war und 6633 ES-AGO... :rolleyes:
Kann jemand bei der Zuordnung weiterhelfen? Was stimmt?

Beide Maschinen kamen offensichtlich im September 1940 zur Baltischen Zivilluftfahrtdirektion und wahrscheinlich im Juli 1941 zur "Sonderstaffel des Moskauer Flughafens".
Am 20.09.1941 wurden sie der "Verwaltung der Trasse Moskau-Irkutsk" übergeben.
CCCP-L22 ist noch bis 1947 nachweisbar, CCCP-L23 nur bis Oktober 1943.

W.Nr. 7512 stand 1946 im Dienst der Jakutischen Verwaltung. Das Kennzeichen ist nicht bekannt.
Diese Maschine muß vorher das Stammkennzeichen DP+E. oder DP+B. getragen haben. Weiß hier vielleicht jemand näheres?

Weiterhin sind in einem Dokument die W.Nr. 801250 und 05210021 erwähnt.
Hat es solche gegeben? :cool:
Sie erscheinen mir etwas merkwürdig... Konnte bei meinen (oberflächlichen) Recherchen auch nichts zu ihnen finden...

Bitte laßt mich wissen, wenn Ihr zu diesen Werknummern etwas sagen könnt. :!:

801250 wurde CCCP-L30 und stand 1944 im Dienst der Jakutischen Verwaltung.

05210021 stand 1946 im Dienst der Jakutischen Verwaltung. Das Kennzeichen ist nicht bekannt.

Wie gesagt, ich wäre dankbar für Informationen zu diesen Maschinen. :)
 

McMaster

Guest
Soweit ich aus verschiedenen Internet-Quellen gelesen habe, sollen um die 60-80 Ju's für Aeroflot geflogen sein.

In "Klassiker der Luftfahrt" 3/2006 soll ein Artikel über die Russischen Ju52 sein.

W.Nr. 7512 hatte das Stammkennzeichen DP+EL oder DP+BH.

Hier ist noch ein Bild der CCCP-L64
 
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ST-Micro

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McMaster, vielen Dank für das Stammkennzeichen!

Den erwähnten Artikel habe ich, wie auch einige aus russischen Zeitschriften.

Kennzeichen habe ich schon einige gefunden, nur mit den Werknummern hapert es...

Ich habe die mir zugänglichen Informationen einmal im Stil des Nachschlagewerkes "Soviet Transports" zusammengefaßt, für das sie auch bestimmt sind.

Wenn jemand etwas ergänzen könnte, wäre ich sehr dankbar.

Das betrifft z.B. die Nummer 35202.52136, die auf einem Teil der Maschine in Nowosibirsk zu finden war.
Kann jemand etwas mit dieser Nummer anfangen?
 
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Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Hallo ST-micro,

die beiden Maschinen, 7512 und 10021, wurden bei den Kämpfen um Stalingrad von den Russen erbeutet. Ich werde heute abend mal meine Infos dazu zusammenkratzen und hier posten.

Die 6613 und 6633 sind ex AGO-Maschinen (zivil) und wurden im Oktober 1939 normal nach Reval geliefert.

Gruß Peter
 

Reinhard

Guest
In "Die deutschen Flugzeuge in russischen Diensten" von Alexandrov+Petrov gibt es ein Photo mit der Unterschrift:"Junkers Ju 52/3m(See) im Einsatz bei der unter Leitung von Avgewich 1947 durchgeführten Arktisexpedition..."
aber außer,daß es eine dunkle(grüne?) Ju52 auf Schwimmern ist,kann man nichts erkennen.
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Wie oben schon erwähnt, wurden die beiden Ju 52 für die AGO ganz regulär als Passagiermaschinen von Estland erworben. Kaufpreis pro Maschine: 211.466 RM

W-Nr. 6613: Einflug am 04.09.39 in Dessau, danach verschiedene Erprobungsflüge, am 05.10.39 Überführung von Dessau nach Reval über Königsberg, D-AXWA ist nur ein temporäres Überführungskennzeichen, das aus rechtlichen Gründen angebracht wurde

W-Nr. 6633: Einflug am 05.10.39 in Dessau, 20.10.39 Überführung Dessau-Königsberg-Reval, danach noch verschiedene Einweisungsflüge des Junkerspiloten für das estnische Personal, D-AXWB auch nur temporär

W-Nr. 7512 (Stammkennzeichen DP+EK lt. meinen Unterlagen) Deutsche Verlustmeldung:
08.12.42, Halter: KGzbV 700 (= Kampfgruppe zur bes. Verwendung = Transporteinheit), Stalingrad/Russland, durch Bomben zu 60% beschädigt
Die Maschine ist anscheinend von den Russen wieder repariert worden.

W-Nr. 10021 (NI+MT) Deutsche Verlustmeldung:
06.12.42, Halter: KGrzbV 500, Pitomnik/Russland, durch Bomben zu 35% beschädigt.
Die W-Nr. 10021 ist eine Lizenzfertigung von SECM-Amiot in Frankreich.

Eine W-Nr. 801250 gab es bei der Ju 52 nicht, und auch mit viel Phantasie kann ich keine Ähnlichkeit mit existierenden feststellen.

Ich hoffe, etwas geholfen zu haben. Viele Grüße Peter
 

ST-Micro

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Hallo, Peter!
Ich hoffe, etwas geholfen zu haben.
Nicht nur ein bißchen. Sehr sogar! :TOP:
Vielen Dank noch einmal.
Eine W-Nr. 801250 gab es bei der Ju 52 nicht, und auch mit viel Phantasie kann ich keine Ähnlichkeit mit existierenden feststellen.
Habe ich schon fast befürchtet..
Die Russen haben diese Nummer in offiziellen Dokumenten verwendet. Wo sie die wohl herhatten... :FFEEK:
durch Bomben zu 60% beschädigt
Die Maschine ist anscheinend von den Russen wieder repariert worden
Entweder haben die Russen zwei Maschinen zusammengebaut und die Werknummer derjenigen für die "neue" Maschine verwendet, von der weniger Teile dran waren.
Oder die Deutschen haben in der Verlustmeldung mit den 60 % etwas übertrieben.
Vielleicht um zu begründen, warum diese Maschine zurückgelassen wurde...
Eine zu 60 % beschädigte Maschine zu reparieren, gab es sicher keine Veranlassung. Das Angebot an weniger beschädigten war groß...

Viele Grüße
Michael
 

McMaster

Guest
Vieleicht war die 801250 eine 501250 Ju52 3/mg8e aus der Fertigung ATG Leipzig.
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Das mit der 60%-Beschädigung kommt mir auch spanisch vor. Man sollte diesen Prozentangaben nicht so vertrauen. Die Angaben in den Listen des Generalstabs 6.Abt. sind mitunter etwas merkwürdig. So tauchen auch 100%-Verluste später wieder auf.
Ich denke auch, die Maschinen wurden aus mehreren zusammengebastelt. Nach Stalingrad lag ja genug herum.

„Vieleicht war die 801250 eine 501250 Ju52 3/mg8e aus der Fertigung ATG Leipzig.“
Das Problem ist nur, dass der Block 501... von ATG erst ab Ende 1943 gefertigt worden ist, also rund ein Jahr nach dem Verlust. Davon abgesehen gab es keine 501250, da der vorhergehende Block mit 501220 endet und der nächste ab 501301 beginnt.

Gruß Peter
 

ST-Micro

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Gibt es Informationen zu den Versionen der erwähnten Maschinen?
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Die 10021 ist mit ziemlicher Sicherheit eine g10e (Transporter). Die Franzosen haben 1942/43 nur die g10e gebaut.

Die 7512, gefertigt im Mai 1942 bei Junkers selbst, müsste eine g7e oder g8e (Transporter) sein. Das wird sich ohne Typenschild schwer feststellen lassen, da die Baureihen parallel gefertigt wurden und die höheren Zahlen auch nicht eine Weiterentwicklung im engeren Sinne waren.

Bei den beiden AGO-Maschinen müsste ich spekulieren. Ausgerüstet waren sie mit dem BMW 132 A, also war auch ein „e“ hinten (3m re/te?).

Anbei noch ein Fotos aus den Junkers-Nachrichten 10-12/39.

Gruß Peter
 
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Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Zu erwähnen wäre noch, dass Junkers offiziell vier Ju 52 nach Rußland geliefert hat zum Stückpreis von 256.000 RM.

W-Nr. 7118 (Überführung als D-AXVB) im März 1941

W-Nr. 7119 (Überführung als D-AXVC), 12.03.41 Abnahme durch sowj. Kommission in Dessau, 26.03.41 Übergabe in Moskau

W-Nr. 7120 (Überführung als D-AXVD), 21.03.41 Bernburg-Königsberg, 22.03. Königsberg-Bialystok, 25.03. Bialystok-Moskau (über Minsk u. Smolensk), 26.03. Moskau Übergabe

W-Nr. 7180, April 1941 Fertigstellung und Ablieferung als Ziviltransporter für die UdSSR

Weiterhin hatte die UdSSR im April 1941 sechs Ju 52 als Motor-Erprobungsträger für Jumo 211, DB 601 und BMW 801 bei Junkers bestellt. Da die Maschinen aber im Juni 1941 noch im Umbau waren, wurden sie natürlich nicht mehr ausgeliefert.

Gruß Peter
 

ST-Micro

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Peter, noch einmal vielen, vielen Dank!

Dein Archiv scheint unerschöpflich zu sein...

Welcher Ausführung könnten die o.g. vier angehören?

Hast Du vielleicht irgendwelche Angaben zu der in Spanien von der K88 erbeuteten g3e?

Und was könnte die Teilenummer 35202.52136 von der Maschine in Nowosibirsk aussagen?

Gruß
Michael
 
Junkers-Peter

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Die Maschinen wurden der laufenden Transporter-Großserie aus Bernburg entnommen und in Dessau umgebaut. Über die Art und den Umfang des Umbaus habe ich keine Informationen. Aber besonders umfangreich scheint das nicht gewesen zu sein, denn die W-Nr. 7120 wurde am 09.02.41 in Bernburg eingeflogen und am 13.02. nach Dessau überührt. Am 07.03. erfolgte in Dessau der Einflug nach Umbau. Nicht viel Zeit für größere Umbauten.

Unter „Ziviltransporter“ kann ich mir bei der W-Nr. 7180 auch nicht allzu viel vorstellen.

Die Ausgangsbaureihen müßten g7e sein. Beispielsweise war die W-Nr. 7174 eine g7e.

Zu Spanien und der Teilenummer kann ich leider nichts sagen.

Gruß Peter
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Ob das irgendwie zur Identifizierung der Maschine beitragen kann?
Denke ich eher nicht. Weserflug hat ja hunderte Ju 52 repariert und umgebaut.

Aber. Achtung Spekulation!:
Der Weserflug-Pilot Langhoff hat im November 1941 die Ju 52 mit der W-Nr. 2841 (DS+AE) nach Reparatur/Umbau eingeflogen. Diese Maschine ging dann zur Schule FFS C 13, um aber kurz darauf zur Versorgung des Kessels von Demjansk herangezogen zu werden. Seit dem 20.02.42 ist die Maschine, die zu diesem Zeitpunkt der KGrzbV 700 zugehörig war, im Raum Demjansk/Russland vermisst.

Anbei ein altes ebay-Foto, das die Maschine wahrscheinlich bei der Demjansk-Versorgung zeigt.

Viele Grüße
Peter
 
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ST-Micro

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Peter, vielen Dank für die interessante Spekulation.
Da könnte unter Umständen schon etwas dran sein...
 

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Eine 52/3mg3e der K88 der Legion Condor ist Ende 1936 auf von den Republikanern gehaltenem Gebiet notgelandet, wurde von diesen erbeutet und im Januar 1937 in die Sowjetunion geschafft.
Sie wurde unter der Bezeichung DB-29 von März bei Mai 1937 im Forschungsinstitut der Luftstreitkräft (NII WWS) nachgeflogen und schließlich im Flugzeugwerk Nr. 156 (praktisch OKB Tupolew) auseinandergenommen und untersucht.

Ich habe einige Bücher und anderes Material über die Legion Condor studiert, um diese Maschine zu identifieren, konnte jedoch nichts finden. Es ist offensichtlich kein Verlust einer Ju 52 der K88 zu dieser Zeit dokumentiert.

Kann irgendjemand vielleicht diese Maschine identifizieren?
 
cockpit

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Ju 52 in Sibirien

Hallo Allerseits,

die Ju 52 in Sibirien hat auf der rechten Seite die nicht so häufig zu findende vergrößerte Frachtklappe. Dazu zeigen Fotos, auf denen sie noch in der Wildnis liegt, einmal auf dem Seitenruder Reste des frühen HK, das über Ruder und Flosse ging und das spätere HK nur auf der Flosse. Allerdings könnten das Ruder und die Flosse auch später ausgetauscht worden sein, denn das HK in der alten Form setzt sich nicht auf der Flosse fort.
Ob das alles bei einer näheren Identifizierung weiterhilft?

Viele Grüße
Cockpit
 
Thema:

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